Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
egal welcher - war nicht gerade niedrig, um es einmal ganz vorsichtig zu formulieren. Darum spezialisierte er sich vor drei Jahren, mit dreiunddreißig, auf sein zweites Fachgebiet, der Arbeit am Computer. Man bot ihm einen Platz in einer zuständigkeitsübergreifenden, nachrichtendienstlichen Spezialeinheit an, deren Aufgabe es war, ähnliche Missionen, auf die er selbst vorher ging, zu überwachen und zu leiten. Das war seine große Chance und ohne lange nachzudenken, stimmte Gray dem Angebot zu.
Nach einer zusätzlichen Ausbildung erhielt er die SFSU-V und übernahm die Leitung der unterschiedlichsten Top-Secret-Einsätze. Und die Erfahrungen, die er als aktiver TDA gesammelt hatte, halfen ihm oft, Aufträge erfolgreich abzuschließen und Situationen zu entschärfen, wenn es für die Männer während eines Einsatzes brenzlig wurde. Zu seiner Freude entschloss sein Kollege Chris Robbins, mit dem er ein Zweierteam bildete, sich damals ebenso dazu, das Arbeitsgebiet zu wechseln. So entwickelte sich aus einem eher kameradschaftlichen Verhältnis eine tiefe Freundschaft.
Ein heftiger Schlag auf die Schulter riss Gray aus seinen Gedanken. „Mein Lieber, ich weiß nicht, was du heute noch so alles vorhast, ich kümmer mich schon mal um ...“ Ein Klopfen an der Tür unterbrach Chris. Er öffnete die Tür und nahm einen versiegelten Umschlag entgegen, den ihm ein Uniformierter überreichte.
„Sieht so aus, als bekämen wir endlich ihre Akten. Bin mal gespannt, was da so drinsteht.“ Chris wandte sich von Gray ab, um den Umschlag zu öffnen. Er wusste, dass er damit Grays Spannung immens erhöhte. „Du bist wahnsinnig verknallt in sie, stimmt’s?“ Er öffnete den Umschlag, zog zwei Hefter heraus, setzte sich mit seinem Hinterteil auf Liz’ Akte und vertiefte sich gespielt in Jennifers Unterlagen.
„Ich weiß gar nicht, was du hast.“ Gray zähmte seine Neugier. Das Verhalten seines Freundes wurmte ihn mächtig, doch er gab sich so gelassen wie nur irgend möglich. Irgendwann musste sich Chris schließlich von dem Schriftstück erheben. Doch Gray brauchte gar nicht lange warten, denn was Chris in Jennifers Akte las, riss ihn schier vom Hocker.
„Das musst du dir mal anschauen, Alter!“ Die beiden erhoben sich fast gleichzeitig. Gray überflog kurz Jennifers Papiere, bemächtigte sich Liz’ Akte und stöberte darin herum, in der Annahme, Liz sei Inhaberin der SFSU-II oder III. Diesen beiden Sicherheitsstufen gehörten die meisten Agenten innerhalb der verschiedenen, „geheimen“ Special Forces Einheiten an, die Townsend befehligte. Es gab nur eine einzige Einheit, die eine Ausnahme bildete.
Als Gray sah, welcher Einstufung Liz unterlag, holte er geräuschvoll Luft und sah zu Chris, der mit großen Augen auf die Papiere in seinen Händen starrte.
Zu genau dieser Special Forces Einheit, die eine Ausnahme bildete, sollten sie gehören? Dem Dutzend ? Townsends Dutzend ? Sie waren TDAs?
Das konnte unmöglich wahr sein , überlegte Gray und ließ zweifelnd seine Augen über die entsprechende Zeile in Liz’ Akte gleiten. Doch dort stand es schwarz auf weiß auf dem Papier! Und demnach kam nichts Anderes infrage.
Gray konnte nicht fassen, dass sein Vorgesetzter zwei Frauen für das Dutzend rekrutiert hatte. Insgesamt gehörten nur zwölf, wie der Name der Einheit es deutlicher kaum ausdrücken konnte, der unkonventionellen Special Forces Truppe an. Wenn man die nicht mitzählte, die freiwillig ausgeschieden und noch am Leben waren, so wie Chris und er selbst. Und zehn von den momentan Aktiven eben dieser Einheit kannte er persönlich. Jetzt kannte er wohl auch die letzten beiden. Gray drehte das Mikro leise und griff nach den Unterlagen, die sein Freund in den Händen hielt, und fand seine Erwartungen ein weiteres Mal bestätigt.
„Meine Güte“, flüsterte Chris vollkommen baff von dem eben Gelesenen. „Ich kann’s nicht fassen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Townsend zwei Frauen ins Dutzend holen würde. Wie zur Hölle haben die beiden nur die ganzen Tests bestehen können, an denen unzählige, hartgesottene Kerle gescheitert sind?“
„Keine Ahnung. Und ich glaube kaum, dass sie es uns verraten werden.“
„Weißt du, was das heißt?“
Da es sich um eine rhetorische Frage handelte, machte Gray sich nicht die Mühe, irgendetwas darauf zu erwidern. Beide wussten nur zu genau, was es bedeutete, Agent in Townsends Dutzend zu sein, in jener speziellen Einheit, der man intern absichtlich
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