Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
dauern, bis Jeff zum ersten Schlag ausholte.
„Wer ist denn dieser bezaubernde Engel, an dem du dich festklammerst?“, schmeichelte er Liz und verpasste gleichzeitig seinem Bruder einen Seitenhieb.
Gray reagierte nicht auf die Stichelei, sondern atmete zur Beruhigung nur tief ein und machte sie innerlich brodelnd miteinander bekannt: „Liz, darf ich dir vorstellen? Mein Bruder, Jeffrey.“
„Schön dich kennenzulernen.“ Herzlich lächelte sie ihr Gegenüber an und wandte dann ihren Kopf Gray zu. „Das ist dein Bruder?“, meinte sie schmunzelnd. „Ihr seht euch kein bisschen ähnlich.“
„Die Ähnlichkeit ist rein äußerlich“, meinte Jeff und lenkte damit Liz’ Aufmerksamkeit wieder auf sich. Fragend hoben sich ihre Brauen, in Erwartung einer Erklärung, die auch prompt kam. „Gray kann ein echter Spießer sein.“ Vollkommen ernst begann Jeff Charaktereigenschaften seines Bruders an seinen Fingern abzuzählen, als wären es begangene Verbrechen. „Er ist arrogant, starrsinnig, über die Maßen korrekt, weicht niemals von einem eingeschlagenen Kurs ab - jedenfalls habe ich es noch nicht erlebt -, übernimmt ständig das Kommando und kann einen mit seiner zur Schau gestellten Gelassenheit in den Wahnsinn treiben.“ Er ließ die Hand sinken, legte den Kopf schief und zog die Stirn kraus. Offenbar angestrengt überlegte er, ob er nicht noch etwas Wichtiges vergessen hatte.
Jeff ließ seine Blicke kurz über Liz gleiten. Dann zeigte sich ein überraschtes Grinsen auf seinem Gesicht. „Und er verteilt äußerst zierliche Schmuckstücke an die Dame seines Herzens.“ Er wandte sich direkt an Liz: „Gerade dieses hier ist doch wirklich ganz bezaubernd. Darf ich mal sehen?“ Dabei nahm er ihre Hand und führte diese vor seine Augen … und zu seinen Lippen. „Hoch interessant und selten! Nur wenige, auserwählte Frauen dürfen einen solch charmanten Zierrat tragen. Seien Sie vorsichtig damit, sonst tun Sie sich am Ende noch weh.“
„Danke für die Warnung.“ Liz konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Mit seiner lockeren, lustigen Art war Jeff einfach hinreißend. Sie wusste nicht wieso, aber sie mochte ihn auf Anhieb. Ob es daran lag, dass er sie entfernt an John erinnerte, der vor einer scheinbaren Ewigkeit sie mit der gleichen Leichtigkeit zum Lachen brachte? , grübelte Liz, bis sie sah, was da hinter ihm in der Auffahrt stand. Ihre Augen weiteten sich vor Freude. Rasch drängelte sie sich an Jeff vorbei und lief auf das Motorrad zu. Sie umrundete es neugierig, ein Mal, ein weiteres Mal, bestaunte es von allen Seiten und bekam einen sehnsüchtigen Gesichtsausdruck. „Darf ich damit später vielleicht mal eine Runde drehen?“
„Kann sie denn überhaupt damit umgehen?“
„Sie kann“, antwortete Gray.
„Aber bitte vorsichtig, Gnädigste, das ist mein Heiligtum.“ Seine letzten Worte säuselte Jeff so süß er nur konnte und dabei faltete er seine Hände.
Wie ein kleines Kind hüpfte Liz erfreut auf der Stelle, bevor sie an den Brüdern vorbei und in das Haus stürmte, um sich passende Kleidung für eine Spritztour zu holen. Gray sah ihr hinterher, wie sie gleich zwei Stufen auf einmal nahm, um die Ecke des Korridors bog und aus seinem Blickfeld verschwand.
„Sie einer an, die Kleine trägt ein Überwachungsband? Was geht hier eigentlich ab, Alter? Was laufen hier für Spielchen? Steht die Kleine auf so was?“ Gray blieb Jeff eine Antwort schuldig. Warum nur trug die Frau solch ein kleines, fieses Ding, deren Wirkung Gray vor ein paar Wochen auch schon an ihm austestete?
Damals dachte Jeff, die Überwachungsbänder würden irgendeine Art von akustischem Warnsignal von sich geben, wenn man die maximale Entfernung überschritt, bis der erste kurze, äußerst wirkungsvolle Schlag durch seinen Körper fuhr. Das war Grays verspätete Reaktion auf Jeffs Sticheleien, die er bei seinem Besuch drei Wochen zuvor zum Besten gab. Unter anderem nannte er seinen Bruder an dem Tag einen Ex-Agenten mit Rentnerstatus. Und der Kommentar, er strahle ungefähr so viel Wärme wie ein Eisblock aus, blieb auch wirkungslos. Gray schwieg. Nicht einmal provozieren ließ er sich.
Es nagte heftig an Jeff, seinen Bruder anscheinend so gar nicht aus der Reserve locken zu können. Seit Jahren hatten sie ein Verhältnis zueinander, das man bestenfalls als unterkühlt bezeichnen konnte. Wann immer sie zusammentrafen, sprachen sie über belanglose Dinge, kaum über Persönliches, eigentlich nie über
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