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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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David. »Kannst du gerade frei sprechen?«
    Ich hörte die Dringlichkeit in seiner Stimme und ließ den Brokkoli Brokkoli sein. »Was ist los, David? Alles in Ordnung?«
    »Inzwischen geht es mir wieder besser. Aber heute Morgen…«
    »Was? Was ist heute Morgen passiert?«
    »Ich wurde erneut angegriffen. In meiner eigenen Wohnung. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Von einem Dämon?« Das war zwar nicht unbedingt die intelligenteste Frage, die ich hätte stellen können, aber in diesem Moment fiel mir keine andere ein.
    »Wenn man bedenkt, dass ich nur freiberuflich arbeite«, sagte er, »finde ich es ziemlich unmöglich, dass ich mich mit solchen Dingen herumschlagen muss.«
    In seiner Stimme schwang nun eine gewisse Belustigung mit, an die ich mich klammerte, denn sie bedeutete, dass es ihm wirklich schon besser ging.
    »Ist er…«
    »Tot«, sagte David, was die kurze Version dafür war, dass der Dämon den Körper verlassen hatte und sich wieder im Äther befand. Technisch gesehen, existierte er also noch, konnte uns aber fürs Erste nichts mehr anhaben.
    »Soll ich vorbeikommen und dir helfen?«
    Diesmal lachte er auf. »Er ist schon hinüber, Kate.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich meinte damit auch nur, ob ich dir bei der Beseitigung der Leiche helfen soll«, entgegnete ich. »Aber ich glaube, dass ich dieses Angebot jetzt doch wieder zurückziehe.«
    »Darum habe ich mich bereits gekümmert«, erklärte er. »Ich hielt es für das Beste, die Gelegenheit zu nutzen und eine neue Entsorgungsmöglichkeit auszuprobieren. In der Krypta ist schließlich nicht endlos viel Platz.«
    »Ich hatte eigentlich gehofft, dass San Diablo auch nicht endlos viele Dämonen haben würde«, erwiderte ich trocken, während ich versuchte, nicht an die Möglichkeiten zu denken, die einem Chemielehrer zur Verfügung standen, um eine Leiche loszuwerden.
    »Ich glaube, dass du diese Hoffnung getrost vergessen kannst«, erwiderte er.
    Wohl wahr. »Irgendeine Idee, warum er dich angegriffen haben könnte? Wollte er etwas von dir?«
    »Soweit ich das beurteilen kann«, sagte David, »wollte er mich. Und zwar lebendig. Er hat mich zwar aus dem Hinterhalt angegriffen, aber er wollte mich nicht umbringen. Denn wenn er das gewollt hätte, dann wäre es ihm auch gelungen, Kate.«
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken, und ich schüttelte mich. »David, du musst…«
    »Besser aufpassen. Ich weiß. Schon verstanden. Ich möchte aber, dass auch du vorsichtig bist.«
    Sofort horchte ich auf. »Hat er irgendetwas über mich gesagt?«
    »Nein, aber je länger ich über diese ganze Sache nachdenke, desto beunruhigender finde ich sie. Du bist hier schließlich offiziell die einzige Jägerin, und wenn sie einen Jäger wollen…« Er hielt inne. Seine Stimme klang auf einmal sehr ernst und beunruhigt. »Versprich mir etwas, Katie. Versprich mir, dass du von jetzt an ständig aufpasst.«
    Wieder lief mir ein kalter Schauder über den Rücken. Sein Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht. »Ich verspreche es«, flüsterte ich. »David?«
    »Ja?«
    »Ich bin froh, dass es dir gut geht.« Ich meinte es ernst. Ich hatte Eric zweimal verloren – einmal in San Francisco und zum zweiten Mal in der vergangenen Nacht. Ich hätte es nicht ausgehalten, auch noch David zu verlieren. Er mochte vielleicht nicht der Mann sein, den ich früher einmal geliebt hatte, aber ich musste zugeben, dass er mir sehr ans Herz gewachsen war – vielleicht sogar mehr, als er das eigentlich sollte. Natürlich hatten meine Gefühle für ihn sich in all den Wochen entwickelt, in denen ich geglaubt hatte, er wäre Eric, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass dieser Mann wichtig für mich war. Außerdem entwickelte er sich ganz langsam zu meinem neuen Jagdpartner – das ließ sich nicht mehr leugnen.
    Als ich auflegte, fühlte ich mich ein wenig benommen. Ich hörte, wie sich unser Garagentor langsam und ächzend hob. Hastig wusch ich mir das Gesicht am Spülbecken, um Stuart nicht zu zeigen, dass ich mir um David Sorgen gemacht hatte und mir sogar ein paar Tränen die Wangen hinabgelaufen waren.
    Einige Minuten später kam mein Mann in die Küche. In der einen Hand hielt er eine Packung Marshmallows und in der anderen eine braune Papiertüte, aus der Knabberzeug und Schokoladenriegel herauslugten.
    »Scharf auf was Süßes?«
    Er grinste. »Im Kofferraum ist auch noch Kaminholz«, meinte er.
    »Draußen sind es fünfundzwanzig Grad, mein Schatz«, erwiderte ich und

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