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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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sie. Ihre Stimme klang auf einmal sehr belegt, als ob sie Tränen zurückhalten würde. »Ich meine, wir können es wenigstens versuchen. Nicht wahr, Mami? Wir können es noch ein bisschen länger versuchen.«
    Der Schmerz in ihrer Stimme zerriss mir beinahe das Herz. Meine Tochter hatte in ihrem kurzen Leben schon so viel verloren. Ich drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn, während mir ebenfalls die Tränen in die Augen stiegen.
    »Natürlich«, flüsterte ich. »Wir werden alles versuchen, was in unserer Macht steht. Das verspreche ich dir, mein Schatz.«

 
    Alles, was in unserer Macht steht.
    Den restlichen Nachmittag über hallten diese Worte in meinem Kopf wider und hingen über mir wie eine dunkle Wolke, während ich saugte, die Wäsche wegräumte, die Veranda fegte und Essen kochte. Gerade ging ich von der Frühstücksecke aus ins Wohnzimmer hinüber. Dort saßen Allie, Timmy und Eddie und waren mit einem Brettspiel meines Sohnes beschäftigt.
    Allie hatte Timmy auf ihren Schoß genommen, und Eddie brummte immer wieder etwas in seinen nicht vorhandenen Bart, wenn er verlor. Es herrschte eine friedliche Atmosphäre, und mir wäre es am liebsten gewesen, wenn sich das nie geändert hätte. Ich wollte, dass weder Angst noch Misstrauen diese heile Welt zerstörten.
    Außerdem wollte ich auch nicht, dass Allie sich nach dem Tag sehnte, an dem sie achtzehn wurde, um sich für immer von mir abwenden und ihrer eigenen Wege gehen zu können. Die ersten zwei Jahre nach Erics Tod hatten wir einander sehr unterstützt, und selbst jetzt, seit es Stuart und Timmy gab, herrschte zwischen uns eine tiefe Verbundenheit. Natürlich waren wir Mutter und Tochter, aber es war auch noch mehr als das, was uns aneinanderband.
    Zu erfahren, dass Eric mir nicht die volle Wahrheit gesagt hatte, war sehr schmerzhaft gewesen und hatte einen Samen des Misstrauens in meinem Herzen gepflanzt. Auch wenn ich mich dagegen wehrte, so stellte ich nun doch unsere ganze Beziehung infrage. Wenn ich mir dann noch ausmalte, dass Allie vielleicht bald etwas ganz Ähnliches mir gegenüber empfinden würde, weil sie herausfand, dass ich sie angelogen hatte, machte mir das schreckliche Angst.
    Ich musste ihr die Wahrheit sagen. Ich musste ihr sagen, dass ich noch immer Dämonen jagte. Und zwar so schnell wie möglich.
    Das Gefühl, mich nicht mehr herausreden zu können, lastete schwer auf mir und überschattete die Erleichterung darüber, dass ich endlich eine Entscheidung getroffen hatte, und diesen Entschluss gefasst, aber noch nicht dementsprechend gehandelt zu haben, ließ mich fast die Nerven verlieren.
    Ich verbrachte den restlichen Nachmittag mit Haushaltsdingen, weil ich wusste, dass mir niemand freiwillig dabei seine Hilfe anbieten würde. Ich brauchte Zeit für mich. Wenn ich Toiletten putzte, war klar, dass ich allein sein würde und nachdenken konnte.
    Gegen fünf Uhr erinnerten unsere Badezimmer nicht mehr an wissenschaftliche Labors für die Pilzforschung, sondern glänzten recht sauber und ordentlich. Zudem hatte ich ein ziemlich rigoroses Muskeltraining absolviert, indem ich zwei große Kartons mit Spielzeug, das für Timmy uninteressant geworden war, in unseren Schuppen im Garten geschleppt hatte. Außerdem hatte ich das gesamte untere Stockwerk gesaugt und dabei mindestens einem Dutzend Familien von Staubmäusen den Garaus gemacht.
    Als ich schließlich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte sich meine Familie anderen Dingen zugewandt. Timmy war im Garten und spielte in seinem Sandkasten. Allie las auf der Veranda, während Eddie es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte. Mit der Brille auf der Nase murmelte er irgendwelche Flüche vor sich hin und versuchte, das Kreuzworträtsel in der Lokalzeitung zu lösen.
    Ich ging in die Küche und begann Brokkoli in Stücke zu schneiden, den ich mit dem schlichten Hühnereintopf servieren wollte, welchen ich eine Stunde zuvor in den Ofen geschoben hatte.
    Schon vor langer Zeit war mir klar geworden, dass es für mich das Beste war, nichts allzu Aufwändiges zu kochen und in der Küche keine großen Ambitionen zu entwickeln. Hackbraten, Pfannkuchen, Pasta, Hamburger – das reichte. Damit kam ich zurecht. Aber Lachsfilet mit Mango-Chutneysauce? Da wurde es schon schwieriger.
    Ich war gerade dabei, den Brokkoli in den Dampfgarer zu geben, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab, klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und füllte etwas Wasser in den Dampfgarer.
    »Kate«, begrüßte mich

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