Wie angelt man sich einen Vampir
Gästezimmer." Roman hob die schlafende Shanna in seine Arme.
„Sir." Connor stand auf. „Was ihren Vater angeht. Es ist, als gäbe es den Mann nicht. Ich vermute CIA. Ich könnte Ian nach Langley schicken, um Genaueres zu erfahren."
„In Ordnung." Roman rückte Shanna in seinen Armen zurecht. „Fangen Sie an zu reden, Laszlo, und reden sie weiter, bis wir bei Ihnen sind."
„Ja, Sir. Wie Sie meinen, Sir. Ich ... na ja, hier ist alles bereit. Ich habe Ihren Zahn in eine Zahnerhaltungsbox getan, wie die Zahnärztin es empfohlen hat. Und das erinnert mich daran, gab es nicht einen Film über einen Zahnarzt, einen bösen Zahnarzt, der immer gefragt hat Sind Sie außer Gefahr?' Wie hieß noch dieser Schauspieler ..."
Laszlos Stimme rasselte immer weiter, auch wenn Roman sich nicht auf die einzelnen Wörter konzentrierte. Stattdessen benutzte er die Stimme als Leuchtfeuer, griff mit seinem Geist danach, bis er eine Verbindung geschaffen hatte. Für Routinetrips, wie zum Beispiel dem Weg von seinem Haus in sein Büro bei Romatech Industries, war die Route in seinem übersinnlichen Gedächtnis abgespeichert. Aber wenn man entweder Ausgangspunkt oder Ziel einer Reise nicht kannte, war es am sichersten, eine Art sensorischen Anker zu benutzen, wenn man sich teleportierte. Wenn er einen Ort sehen konnte, dann konnte er dorthin gehen. Wenn er sich an einer Stimme festmachen konnte, dann konnte er dorthin gehen. Ohne Anker konnte sich ein Vampir aus Versehen an einem falschen Ort rematerialisieren, in einer Steinmauer oder im gleißenden Sonnenlicht.
Gregori würde in Romans Arbeitszimmer bleiben und anrufen, ehe die Sonne aufging, um ihr Leuchtfeuer für den Nachhauseweg zu sein. Das Zimmer verschwamm vor seinen Augen, und Roman folgte Laszlos Stimme bis in die Zahnarztpraxis. Als er sich wieder materialisierte, hörte er, wie Laszlo erleichtert seufzte. Die Praxis war trist, alles in Braun und Beige eingerichtet. Der Geruch nach Desinfektionsmittel erfüllte die Luft.
„Gott sei Dank haben Sie es geschafft, Sir. Hier entlang." Laszlo führte sie in ein Untersuchungszimmer.
Roman stellte sicher, dass es Shanna gut ging. Sie schlief friedlich in seinen Armen. Er folgte Laszlo und fragte sich, was Ian wohl über ihren Vater herausfinden würde. Wenn er sich in Übersee mit der russischen Mafia eingelassen hatte, würde das erklären, wieso die Russen sich rächen wollten. Und wenn sie nicht am Vater Vergeltung üben konnten, dann eben an der Tochter. Das würde auch erklären, warum sie sich Karens Ausweis angesehen hatten und dann wütend geworden waren. Roman schloss seine Arme fester um Shanna. Er hoffte, dass sein Verdacht falsch war, aber sein Gefühl schrie förmlich, dass er recht hatte.
Die russische Mafia wollte Shanna nicht nur umbringen, weil sie Zeugin bei der mörderischen Orgie in Boston gewesen war. Sie war der Grund für den Anschlag gewesen. Ihr ursprüngliches Ziel war Shanna gewesen. Und sie würden nicht aufgeben, ehe sie nicht tot war.
8. KAPITEL
Ivan Petrovsky blätterte durch die ungeöffnete Post auf seinem Schreibtisch. Stromrechnung. Gasrechnung. Ein Haufen war vor mehreren Wochen abgestempelt. Er zuckte mit den Schultern. Was waren schon drei Wochen, wenn man über sechshundert Jahre alt war? Außerdem hasste er es, mit der schnöden, sterblichen Welt in Kontakt zu kommen. Er riss den ersten Umschlag auf. Oh, sein Glückstag. Er durfte sich eine Lebensversicherung zulegen. Idioten. Er warf den Brief in den Papierkorb.
Ein elfenbeinfarbener Umschlag fiel ihm ins Auge. Absender - Romatech Industries. Ein Knurren stieg tief aus seiner Kehle auf. Er hatte den Umschlag und seinen Inhalt schon fast komplett durchgerissen, als er innehielt. Warum sollte dieser verfluchte Roman Draganesti ihm Post schicken? Sie sprachen nicht einmal miteinander. Ivan zog die Karte aus dem Umschlag und legte die zwei Hälften nebeneinander auf seinen Schreibtisch.
Er und sein Zirkel waren herzlichst eingeladen. Zum Gala-Eröffnungsball der Frühlingskonferenz 2005, der in zwei Nächten in den Gebäuden von Romatech Industries stattfand. Oh, schon wieder. Draganesti hielt dieses Ereignis jedes Jahr ab, und Vampire aus der ganzen Welt nahmen daran teil. Ihre Zirkelmeister trafen sich dabei zu geheimen Konferenzen, bei denen sie die wichtigen Angelegenheiten des modernen Vampirlebens diskutierten. Weinerliche kleine Bastarde. Wussten sie nicht, dass der Vampirismus die bessere Art zu leben war? Probleme wurden von
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