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Wie ausgewechselt

Wie ausgewechselt

Titel: Wie ausgewechselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Assauer , Patrick Strasser
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als bei einem Pärchen mit Mann und Frau. Aber vielleicht ist das auch nur eine Generationenfrage.«
    Die ersten Wochen der Saison 1976/77 mit Assauer als Jungmanager sind zäh, eine Nervenprobe für alle im Verein. Auf Auswärtsniederlagen folgen zu Hause lediglich Unentschieden. Lange hängt man auf Rang 16 fest. Erst am achten Spieltag Anfang Oktober gelingt der erste Sieg, ein 2 : 0 gegen Bochum. Ab diesem Zeitpunkt packt Werder den Aufschwung und hangelt sich ins Mittelfeld der Tabelle. Nach einem Saisonverlauf ohne besondere Höhepunkte beendet die Mannschaft die Spielzeit schließlich auf Tabellenplatz elf. Das Angriffsspiel ist schwach, fußballerisch hat Werder insgesamt nicht viel zu bieten. Wofür es natürlich Gründe gibt, denn Trainer Tilkowski muss wegen knapper Kassen mit einem sehr kleinen Kader auskommen.
    Ein Jahr später kämpft Werder mit dem Minikader gegen den Abstieg. Nie sollte man ab Saisonbeginn einen höheren Tabellenplatz als Rang elf erreichen. Mittelstürmer Werner Weist, Volker Ohling, Mario Kontny, die Assauer-Entdeckung Petrović sowie der Ghanaer Ibrahim Sunday verlassen nun den Klub. Dafür holt der Manager in seinem zweiten Amtsjahr vier neue Spieler. Der Grieche Dimitrios Daras von Werders Amateurmannschaft ist nur Ergänzungsspieler. Werner Dreßel, aus der Jugend des 1. FC Nürnberg gekommen, wird über drei Jahre zu einem soliden Linksaußen. Und Jürgen Glowacz macht als Leihgabe vom 1. FC Köln ein paar Stürmertore. Die größte Entdeckung aber ist der 22-jährige Uwe Reinders, den Assauer von Zweitligaklub Schwarz-Weiß Essen nach Bremen holt. Bis 1985 macht er 67 Bundesligatore im Werder-Trikot, wird Nationalspieler und für die WM 1982 in Spanien nominiert.
    Kurz vor Weihnachten erlebt Assauer turbulente Tage rund um Trainer Hans Tilkowski, der seinen Job am 19. Dezember 1977 kündigt und damit die Mannschaft keine 24 Stunden vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach verlässt. Kurz zuvor hatte die Mannschaft mit einer Dreiviertelmehrheit gegen seinen Verbleib gestimmt. Zum sofortigen Abschied kommt es, da ein nicht namentlich bekannter Spieler ihm vor der Partie, entgegen der mannschaftsinternen Absprache, das Ergebnis der Spielerabstimmung mitgeteilt hatte. Da auch der Vorstand und Manager Assauer vorab informiert worden sind, sieht sich Tilkowski als Opfer einer Intrige und flüchtet. Dabei verzichtet er selbst auf ausstehende Gehälter. Die Pokalpartie gegen Gladbach gewinnt Werder dennoch 2 : 1, und zwar mit Rudi Assauer als verantwortlichem Trainer. Ein Spiel, ein Sieg, eine makellose Bilanz für den Mann, der mal eben auf Doppelfunktion umgeschaltet hat. An Weihnachten 1977 hat der damals 33-Jährige damit ein Problem: Er würde eigentlich gerne als Trainer weitermachen, braucht aber einen lizenzierten Fachmann an seiner Seite. Denn das alleinige Engagement Assauers stößt auf starken Widerstand des DFB.
    Zum ersten Mal geht Assauer nun auf Trainersuche, und seine Wahl fällt auf Fred Schulz, der die nötige Fußballlehrerlizenz besitzt. Für ein halbes Jahr übernimmt dieser ab dem Rückrundenstart am 20. Spieltag das Traineramt bei Werder. Schulz, der mit 74 Jahren zum damaligen Zeitpunkt der älteste Bundesligatrainer ist, erntet viel Kritik. Schnell bekommt er den Spottnamen »Trainer-Opa«. Und die Presse ist sich einig, dass Schulz mit seiner Lizenz nur als Strohmann für den eigentlichen Trainer Rudi Assauer dient. Dem umstrittenen Trainerdoppel gelingt nicht die große Wende, aber durch ein gutes Finish reicht es für Werder am Ende der Saison zum 15. Tabellenplatz, immerhin neun Punkte von Abstiegsplatz 16 entfernt. Das DFB-Pokal-Halbfinale verliert Werder beim 1. FC Köln mit 0 : 1. ­Dennoch: Die Doppelfunktion von Assauer war ein Erfolg. Doch der Spontan­coach findet keinen großen Gefallen mehr an der Rückkehr auf den Trainingsplatz.
    »Mir hat der Managerposten mehr Spaß gemacht. Ich habe die Freiheit genossen, mir den Tag nach meinen Terminen einteilen zu können, kurz: das flexible Leben. Als Coach hätte ich fast jeden Tag auf dem Trainingsplatz stehen, immer Präsenz zeigen müssen. Das war nicht der Job, den ich mir für mein Leben vorgestellt hatte. Der Managerposten füllte mich aus, das war meine Welt, auch wenn es 14- oder 15-Stunden-Tage wurden und mich meine Frau Inge und meine Tochter Katy kaum sahen. Wir wohnten seit 1970 in einem gemieteten Reihenhaus in Lilienthal, östlich von Bremen. Für Urlaub blieb kaum

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