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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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blickte forschend in ihre feuchten
    Augen. »Was regt dich eigentlich mehr auf, Shemaine! Die Anklagen, die Roxanne gegen mich
    erhoben hat? Oder die Tatsache, daß du splitternackt hier heraufstolziert bist?«
    Seine offene Frage trieb ihr erneut die Tränen in die Augen. Endlich stieß Shemaine dann die eine
    Frage hervor, die sie so furchtbar quälte. »Habe ich dich sehr beschämt?«
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    »Gütiger Himmel, Frau! Wie kommst du nur auf diese Idee!« rief Gage mit herzlichem Lachen aus.
    »Ich hätte beinahe gebrüllt vor Schadenfreude!« Er preßte seine Frau abermals an sich und legte seine
    Wange auf ihren Kopf. »Shemaine, ist dir denn nicht klar, wie glücklich du mich gemacht hast, als du
    so unmißverständlich dein Vertrauen zu mir erklärt hast? Es war, als hätte sich der Himmel vor mir
    auf getan! Weiß Gott, meine Geliebte, ich fühlte mich wie ein Kaiser, dem nach endlosen Jahren des
    Exils und der Gefangenschaft sein Reich zurückgegeben wird. Das Glück, das ich in diesem
    Augenblick erfuhr, kennt keine Grenzen. Ich hätte nie gedacht, daß Roxannes bösartige Anklagen dich
    kalt lassen würden. Was du getan hast, hat mich schier überwältigt... und dein Vertrauen in mich hat
    mich auch ein wenig erstaunt.«
    Seine Reaktion auf ihre Schamlosigkeit verblüffte Shemaine -aber nachdem sie unter den
    Anschuldigungen eines gedungenen Häschers hatte leiden müssen, nachdem sie niemanden gefunden
    hatte, dem Mitleid oder menschlicher Anstand wichtig genug gewesen wären, um auch nur in
    Erwägung zu ziehen, daß sie vielleicht unschuldig sein konnte, nach alledem, was sie durchgemacht
    hatte, hatte sie allergrößtes Verständnis für den inbrünstigen Wunsch eines anderen Menschen, daß
    man ihm glauben und vertrauen möge. Mit einiger Überraschung stellte sie fest, daß sie aufgehört
    hatte zu zittern. Dicht an ihren Mann geschmiegt, fing sie übergangslos an zu giggeln.
    »Ich habe mich aber doch empörend benommen, oder?«
    Gage lachte leise und drückte sie wunderbar eng an sein Herz. »Durch und durch verworfen, meine
    Geliebte.«
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    17. Kapitel
    Nach Andrews Rückkehr spielte sich im Hause Thornton langsam der Alltag einer richtigen Familie
    ein. Obwohl es dem Jungen seltsam erschien, daß Shemaine nun im Schlafzimmer seines Vaters
    untergebracht war, akzeptierte er sie willig als Ersatz für die Mutter, an die er sich kaum erinnern
    konnte. Gelegentlich huschten noch undeutliche Bilder eines liebenden Gesichts und langen, hellen
    Haars, in das er die Fingerchen gekrallt hatte, wenn seine Mutter ihn auf dem Schoß wiegte und ihm
    vorsang, durch seinen kindlichen Sinn. Aber auch andere, weit beunruhigendere Erinnerungen suchten
    seine Träume heim. Dann sah er seinen Vater vor sich, der ihn schluchzend in seinem Bett zurückließ
    und erst nach beängstigend langer Zeit in die Hütte zurückkehrte - mit der schlaffen, geschundenen
    Gestalt dieser schönen Dame auf den Armen. Selbst nach so langer Zeit konnte das Traumbild dieser
    Frau, die auf dem größeren Bett lag und aus deren bleichen Mundwinkeln ein dünnes Blutrinnsal lief,
    ihn aus dem Schlaf aufschrecken. Dann lag er schluchzend in seinem Bett und sehnte sich nach Trost.
    Auch seine neue Mutter sang ihm vor, und wenn er aus einem Alptraum erwachte, hielt sie ihn in den
    Armen und sprach sanft auf ihn ein. Oft nahm sie ihn dann sogar mit in ihr Bett. Den Kopf an ihre
    Schulter gebettet, lauschte er ihrem Gesang, während sein Vater sie beide fest umschlungen hielt. Eine Weile später wachte er dann gerade lange genug auf, um festzustellen, daß sein Vater ihn wieder in sein eigenes Bett getragen hatte. Dort verbrachte er dann in friedlicher Behaglichkeit den Rest der
    Nacht.
    In den folgenden Tagen wurde Andrews Zimmer offiziell von dem seiner Eltern getrennt. Man baute
    eine Wand mit einer Tür in die große Öffnung zwischen den beiden Räumen, und eine weitere Tür
    wurde in die angrenzende Wand eingelassen, so daß der Junge
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    direkt von seinem Schlafzimmer aus in den Hauptraum der Hütte gelangen konnte. Diese bauliche
    Veränderung verringerte das Risiko, daß Andrew durch die Geräusche und das Stimmengemurmel aus
    dem Elternschlafzimmer geweckt wurde. Gleichzeitig schenkte dieser Umbau seinem Vater und seiner
    neuen Mutter etwas mehr Ungestörtheit.
    Die Tür zwischen den beiden Schlafräumen machte eine Störung jedoch nicht völlig unmöglich. Diese
    Tatsache wurde deutlich, als Andrew eines Nachts erwachte und das

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