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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderen Frau bestimmt war.
    »Kommst du, mein Liebster?«
    Gage, der Angst hatte, sein Herz könne vor Seligkeit zu schlagen aufhören, antwortete mit gepreßter
    Stimme: »Jawohl, meine Geliebte, sobald unsere Besucherin uns verläßt... Es sei denn, es wäre dir
    lieber, ich käme sofort zu dir...«
    »Nein, mein Gemahl«, erwiderte Shemaine mit Nachdruck. »Ich möchte nicht einmal den winzigsten
    Anblick dessen, was mir gehört, mit einer anderen Frau teilen. Komm, wenn du kannst. Ich werde auf
    dich warten.«
    402
    Obwohl Gage kaum der Verlockung widerstehen konnte, ihre Nacktheit zu bewundern, während sie
    den Weg zur Hütte hinaufschlenderte, wandte er sich schließlich doch Roxanne zu. Er spürte, wie ein
    stiller Jubel in ihm anschwoll, als er sah, daß sie der entschwindenden Gestalt seiner Frau mit vor
    Überraschung geöffnetem Mund nachstarrte.
    »Würde es dir etwas ausmachen, jetzt zu gehen?« fragte er scharf und verschränkte dann demonstrativ
    die Hände vor seiner Männlichkeit. Er wußte nicht genau, wieviel Roxanne durch das Wasser sehen
    konnte, aber er wollte verdammt sein, bevor er ihr auch nur einen flüchtigen Blick auf das freigab, was Shemaine so stolz als ihren Besitz bezeichnet hatte. »Mir ist kalt, und meine Frau wartet auf mich.«
    Roxanne sah ihn mit knirschenden Kiefern an. »Die Sache ist noch nicht ausgestanden, Gage
    Thornton! Es wird dir noch leid tun, daß du mich beiseite gestoßen hast, um diese irische Hündin zu
    heiraten!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Gage mit einer ruhigen Gewißheit, die ihn erst seit einigen Minuten
    erfüllte - seit seine Frau ihr Vertrauen zu ihm offenbart hatte. »Je länger ich mit Shemaine zusammen
    bin, um so fester bin ich davon überzeugt, daß ich eine wirklich außerordentliche Frau gefunden habe.
    Tatsächlich! Wenn ich die Gefühle, die ich im Augenblick für sie hege, richtig deute, könnte ich wohl
    sagen, daß ich eine tiefe Liebe für sie entwickelt habe.«
    »Aaahh!« Roxannes zorniges Fauchen schien jeden Felsspalt, jede Erdfurche und jede Pflanze um sie
    mit einem solch giftigen Geräusch zu erfüllen, daß sogar die Vögel mit erschrockenem Kreischen aus
    ihren Nestern aufstoben und wild über den Baumwipfeln zu flattern begannen. Inmitten des Tumults
    der aufgeschreckten Tiere fuhr Roxanne auf dem Absatz herum und stolperte Richtung Flußufer
    zurück.
    Gage wartete, bis er die Ruder gegen das Boot ihres Vaters knirschen hörte, bevor er ans Ufer des
    kleinen Sees watete. Nachdem er seine Hose übergestreift hatte, griff er nach seinen Stiefeln, wanderte barfuß den Weg zur Hütte hinauf und trat leise durch die Tür.
    403
    Shemaine hatte sich in den Morgenmantel gehüllt, den sie mit einer Hand am Hals geschlossen hielt,
    während sie mit einem Eimer heißen Wassers auf das neue Badezimmer zueilte. Als sie ihn sah,
    schenkte sie ihm ein zittriges Lächeln.
    »Wenn d-du mir hilfst, das W-Wasser reinzubringen«, sagte sie mit klappernden Zähnen, »h-haben
    wir es b-bald wärmer.«
    »Ich kümmere mich um das Wasser«, sagte Gage und warf seine Stiefel beiseite. »Du solltest dich
    besser ans Feuer stellen, bis ich die Wanne für uns gefüllt habe.«
    Seine Frau hielt inne und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »F-frierst d-du d-denn
    überhaupt nicht?«
    Ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich bin daran gewöhnt.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht ist
    es weniger die Kälte, die dir zu schaffen macht, Shemaine, als die Aufregung.«
    »Und ob Roxanne mich aufgeregt hat!« bestätigte Shemaine gereizt. »Was für eine Unverschämtheit
    von dieser Frau, sich vorzustellen, ich würde ihren Lügen glauben!« Plötzlich jedoch schmolz ihr Zorn
    dahin, und an seine Stelle trat ein Gefühl schmerzlicher Unzulänglichkeit. Sie sah aus, als würde sie
    gleich in Tränen ausbrechen, obwohl sie sich alle Mühe gab, es zu verhindern. Dennoch trat ihr Mann
    schützend neben sie, und als er sie in die Arme nahm, begann sie unglücklich, sich an seiner Brust
    auszuweinen. »Ich habe Schande über mich gebracht! Und ich habe Schande über dich gebracht,
    Gage! Ich habe mich von dieser Frau provozieren lassen, bis ich alles vergessen habe, was man mir je
    über Sitte und Anstand beigebracht hat! So, wie ich meine Nacktheit vor euch beiden zur Schau
    gestellt habe, hat Roxanne jetzt bestimmt keinerlei Zweifel mehr daran, daß ich eine Hure bin!«
    »Ha!« lachte Gage. Dann rückte er ein kleines Stück von ihr ab und

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