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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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dass sie vor Trauer umkam? Die USC war Mias Wahlcollege – jeder wusste das. Die Wände ihres Zimmers waren übersät mit rotgoldenen Fahnen, Wimpeln und Postkarten der University of South California. Doch das Schlimmste war (und das würde sie nie jemandem eingestehen), dass sie Zach aus dem Haus haben wollte . Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, brach alles wieder auf. Ohne ihn konnte sie einfach nichts tun. Nichts sein.
    Zitternd ging sie zum Sofa und setzte sich. Plötzlich bekam sie keine Luft mehr.
    »Weglaufen kannst du, aber verstecken kannst du dich nicht«, sagte jemand, und dann ging das Licht an.
    Molly stand mit einem Teller Zitronenkuchen in der Tür. Sie warf nur einen Blick auf Jude, dann eilte sie zum Sofa und setzte sich neben sie. »Atmen, Süße. Ein und aus. Ein und aus.«
    »Danke«, sagte Jude, als ihre Panik sich legte.
    »Ich möchte dich nicht noch mehr aufregen, aber deine Mutter sucht dich.«
    »Ein Grund mehr, mich zu verstecken.«
    »Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, Jude. Aber ich bin für dich da. Das weißt du, oder?«
    »Ja, das weiß ich.«
    Molly sah sie ruhig, wenn auch besorgt an. »Du kannst mich jederzeit anrufen … ich weiß, wie schwer es für dich wird, wenn Zach fort ist.«
    »Fort.« Das Wort durchfuhr sie wie ein Messer. Zach ging weg. Mia war fort.
    Sie zwang sich zu lächeln. Ein Gespräch wie dieses beendete man nur, wenn man so tat, als wäre alles in Ordnung. »Ja. Gut. Dann sehe ich besser mal nach meiner Mutter, bevor sie wieder alles umräumt.« Sie griff nach einem Stück Zitronenkuchen, das sie nicht essen wollte. Aus reiner Höflichkeit. Weil es normal war.
    Am nächsten Tag fuhren Miles, Zach und sie zum Flughafen.
    Eigentlich hätte es eine fröhliche Fahrt werden sollen. Alle gaben sich große Mühe. Den ganzen Weg zum Flughafen betrieb Miles sinnlos Konversation und machte alberne Witze.
    Im Flugzeug übersahen sie angelegentlich den leeren Sitzplatz neben Miles. Früher hatten sie immer zwei Zweierplätze besetzt. Jetzt füllten sie eine Sitzreihe. Jetzt waren sie zu dritt.
    Am College schlenderten sie in der heißen Sonne Kaliforniens über den Campus und staunten, wie schön und elegant er war.
    Über das gesamte Wochenende dehnte sich ihre Trauer wie ein Gummiband und schnellte bei den merkwürdigsten Anlässen zurück. Als sie ein blondes Mädchen mit einer schwarzen Weste sahen … oder ein Mädchen in rosafarbenem Pulli, das auf dem Rasen Räder schlug, oder als Zachs Zimmergenosse fragte, ob er Geschwister habe …
    Aber sie standen es durch. Sonntagabend aßen sie mit Zach noch ein letztes Mal in Mastro’s Steakhouse in Beverly Hills, dann brachten sie ihn zum Wohnheim zurück. Dort betrachtete Jude die Wand von Zachs Zimmergenossen, die übersät war mit Postern, Familienfotos und einem von daheim mitgebrachten Quilt. Erst da fiel ihr ein, dass sie für Zach hätte einkaufen müssen, um ihm alles zu besorgen, was er für ein erfolgreiches Jahr auf dem College brauchte. Die alte Jude hätte Kisten um Kisten hierhergeschleppt …
    »Wir werden dich vermissen.« Jude bemühte sich, nicht zu weinen.
    »Ruf deine Mutter an«, sagte Miles barsch. »Lass von dir hören.«
    Zach nickte und umarmte seinen Vater. Als er sich von ihm löste und Jude ansah, bemerkte sie die Unsicherheit und Scham in seinem Blick. »Ich komme schon klar, Mom. Mach dir um mich keine Sorgen.«
    Jude zog ihn in die Arme und drückte ihn so fest an sich, wie sie nur konnte. Ihre Scham und ihr Schuldgefühl waren fast unerträglich. Sie wollte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, aber die Worte, die ihr einst so leicht über die Lippen gegangen waren, brachte sie einfach nicht mehr heraus.
    Eine lange Zeit hielt er sie fest umarmt, dann löste er sich langsam von ihr.
    »Leb wohl«, sagte er leise.
    In diesen zwei Worten lag alles. Leb wohl. Hatte man es einmal gesagt, wurde es Wirklichkeit.
    »Du auch, Zach«, erwiderte Jude ebenso leise. Dann traten Miles und sie hinaus auf den belebten Gang. Hinter ihnen schloss sich sacht die Tür.

S IEBZEHN
    Dieser Herbst schien entweder in Zeitlupe oder im Zeitraffer zu vergehen. Ohne Zach herrschte Grabesstille im Haus. Miles blieb immer länger in der Klinik. Jude wusste, er hatte Angst, zu ihr heimzukommen. Er wollte nicht mit ansehen, wie sie immer tiefer in ihrer Depression versank.
    Aber jetzt war es November, das Wochenende von Thanksgiving, und Zach war zu Hause. Sie hatte Miles – und sich selbst – versprochen, sich für

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