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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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»Allein.«
    »Ich auch«, fügte Zach hinzu.
    Mia zuckte mit den Schultern. Ihr war keinerlei Beunruhigung anzusehen. Wieso auch? Ihnen beiden vertraute sie mehr als jedem anderen auf der Welt. Mia steuerte eine kleine Rasenfläche am Verwaltungsgebäude an, nicht weit von dem Baum entfernt, wo sie und Lexi sich am ersten Schultag kennengelernt hatten. »Okay«, sagte sie dann. »Was ist los?«
    Lexi hatte es die Sprache verschlagen. Plötzlich kam sie sich vor wie eine Lügnerin, die man ertappt hatte. Jetzt würde sie ihre beste Freundin verlieren. Und vielleicht den Jungen, den sie liebte.
    Zach streckte die Hand aus und nahm Lexis. »Wir wollten dir sagen, dass wir zusammen sind.«
    »Aha! Das sehe ich.« Mia blickte hinüber zu den Schulbussen. »Habt ihr Ty gesehen?«
    »Wir sind zusammen«, wiederholte Zach.
    Mia drehte sich langsam um und sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Zusammen? Ein Paar? Ihr beide?«
    Lexi nickte.
    Jetzt wich alles Blut aus Mias Gesicht. »Seit wann?«
    »Sie hat mich nach der Party bei den Eisners fast geküsst«, gestand Zach.
    »Das ist doch schon Wochen her«, erwiderte Mia. »Das hätte mir Lexi erzählt. Oder, Lexster? Du erzählst mir alles.«
    »Alles bis auf das«, gab Lexi zu. »Ich dachte, es würde nie wieder passieren. An meinem ersten Tag hier in der Schule traf ich Zach – noch bevor ich dich kennenlernte –, und ich dachte … nein, das wollte ich nicht sagen. Worauf es ankommt, ist, dass ich ihn schon immer mochte, aber nie davon ausging, dass er mich ebenfalls mag. Ich meine … er ist schließlich Zach, und ich bin … ich. Und ich hab’s dir nicht erzählt, weil du nicht denken solltest … dass ich wie die Mädchen bin, die über dich an ihn rankommen wollen. Wie Haley. So ist es nicht.«
    »Nicht?«, fragte Mia mit zitternden Lippen. »Wieso nicht?«
    »Ich liebe sie », sagte Zach. »Und wir beide lieben dich.«
    »Das nennt ihr Liebe? Die ganze Zeit habt ihr’s hinter meinem Rücken getrieben? Ständig hab ich Zach gefragt, was los ist, und er hat gesagt nichts, gar nichts. Und du hast auch nichts gesagt. Habt ihr euch die ganze Zeit über mich lustig gemacht?«, fragte Mia mit gequälter Stimme.
    »Nein«, antwortete Zach. »Komm schon, du kennst uns doch.«
    »Ach, wirklich? Ihr seid beide Lügner.« Mias Augen füllten sich mit Tränen. Sie wirbelte herum, rannte zur Haltestelle und stieg in einen Bus, gerade als sich die Türen schließen wollten.
    Lexi sah, wie Mia sie aus dem beschlagenen Busfenster heraus anstarrte. Ihr blasses Gesicht war tränenüberströmt, und sie presste die Hände gegen das Glas.
    Zach legte den Arm um Lexi. »Ist schon gut, Lex. Sie wird damit klarkommen, versprochen.«
    »Und wenn nicht?«, flüsterte Lexi. »Was ist, wenn sie mir das nie verzeiht?«
    Die nächsten Stunden saß Lexi allein in ihrem Zimmer und malte sich in den düstersten Farben eine Zukunft ohne Mia aus.
    Zugegeben, sie liebte Zach. Aus tiefstem Herzen, aber genauso liebte sie Mia. Es war eine andere Liebe, runder, weicher, tröstlicher; vielleicht auch sicherer und verlässlicher. Doch sie wusste, dass sie die eine Liebe nicht durch die andere ersetzen konnte. Genauso gut hätte man sie zwingen können, sich zwischen Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken zu entscheiden. Zum Überleben brauchte sie beides.
    Nie hätte sie ihrer Freundin etwas verheimlichen dürfen. Sie hätte von Anfang an das Richtige tun müssen – dann wäre das alles nie passiert. Schon seit frühester Kindheit hatte sie das gelernt: Am besten machte man von Anfang an alles richtig. Aber sie hatte diese Wahrheit missachtet und ihrer besten Freundin weh getan.
    Sie wusste, was sie jetzt tun musste. Also marschierte sie aus ihrem kleinen, ordentlichen Zimmer durch den schmalen Flur zum Wohnzimmer, wo Eva auf der Couch saß und fernsah.
    »Darf ich zu Mia?«, fragte Lexi.
    »Jetzt noch? Mitten in der Woche?«
    »Es ist wichtig«, sagte Lexi. Sie wusste nicht, was sie tun würde, sollte ihre Tante nein sagen.
    Eva blickte sie an. »Geht’s um diesen Jungen?«
    Lexi nickte.
    »Wirst du das Richtige tun?«
    Wieder nickte Lexi, und mit einem Anflug von Scham wurde ihr bewusst, dass Eva die ganze Zeit Bescheid gewusst hatte. »Ich muss Mia die Wahrheit sagen.«
    »Die Wahrheit ist immer richtig.« Eva legte die Fernbedienung weg. Sie lächelte, und die Falten in ihrem zerfurchten Gesicht vertieften sich. »Du bist ein anständiges Mädchen, Lexi.«
    Sofort fühlte sich Lexi noch schlechter. In

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