Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
Körper eines Jungen.«
Sie musste unwillkürlich lächeln. »Ich werde ständig missverstanden.«
»Aber du machst dir auch ständig Sorgen um irgendwas. Um albernen Kram.«
»Möchtest du über Amanda reden? Oder: Wie fühlst du dich? Mir selbst ist auch schon mehrere Male das Herz gebrochen worden. In der Highschool hat Keith Corcoran mich fast zugrunde gerichtet.«
Er legte den Controller hin und sah sie an. »Woher wusstest du bei Dad, dass es Liebe ist?«
Jude war angenehm überrascht von dieser Frage. Normalerweise musste sie ihrem Sohn bei diesem Thema jeden Wurm aus der Nase ziehen. Aber vielleicht wurde er jetzt erwachsen. Oder Amanda hatte ihm wirklich weh getan.
Sie hätte jetzt so vieles sagen, so viele Erinnerungen heraufbeschwören können, und bei Mia hätte sie das vielleicht auch einfach getan. Aber sie hatte Zach vor sich. Sie wollte nicht alles ruinieren, weil sie zu viel redete.
»Ich wusste es, als ich ihn das erste Mal sah. Das klingt zwar verrückt, aber es ist die Wahrheit. Als er sagte, dass er mich liebt, glaubte ich ihm. Dabei hatte ich das nach meinem Vater niemandem mehr geglaubt. Bis ich Miles traf … und euch Kinder bekam, hatte ich immer Angst, ich könnte wie meine Mutter sein. Aber ich schätze, dein Dad erinnerte mich daran, wie sich Liebe anfühlt, und als er mich das erste Mal küsste, musste ich weinen. Damals wusste ich nicht, warum, aber jetzt schon. Es war Liebe, und ich hatte eine Heidenangst davor. Ich wusste, von nun an würde ich nie mehr die Alte sein.« Sie lächelte ihren Sohn an, der ihr ausnahmsweise gebannt zuhörte. »Eines Tages wirst du die Richtige kennenlernen, Zach. Das verspreche ich dir. Aber dann bist du erwachsen, und sie ist kein Mädchen, sondern eine Frau, und wenn du sie küsst, weißt du, dass du zu ihr gehörst.«
»Und sie wird weinen.«
»Wenn du Glück hast: ja.«
In den folgenden zwei Wochen lernte Lexi, Geheimnisse für sich zu behalten. Immer wenn sie mit Zach zusammen war, überwältigte sie ihre Liebe zu ihm wie eine Welle, die sie so heftig von den Beinen riss, dass sie nicht mehr wusste, wo oben war und wo unten. Aber wenn sie später mit Mia zusammen war, traf sie das Schuldgefühl genauso hart. Mia wusste, dass Zach irgendwas hatte, aber es kam ihr nie in den Sinn, die Antwort bei Lexi zu suchen.
Das war das Schlimmste: das missbrauchte Vertrauen. Mehr als einmal wäre Lexi fast mit der Wahrheit herausgeplatzt, weil sie unbedingt die Absolution erteilt bekommen wollte. Aber sie hatte ihrer besten Freundin nicht ihr Herz ausgeschüttet. Und warum nicht?
Aus Liebe. Offenbar konnte sie Zach nichts abschlagen, und er war einfach nicht bereit, seiner Schwester von ihnen zu erzählen. Lexi wusste nicht mal genau, warum. Sie wusste nur, dass Zach Angst davor hatte, und wenn Zach Angst hatte, hatte Lexi noch mehr Angst.
Jeden Abend holte er Lexi von der Arbeit ab und fuhr mit ihr zu »ihrem« Strand. Dort lagen sie zusammen auf einer blauen Karodecke und redeten. Lexi erzählte ihm von ihrer Kindheit: wie es mit ihrer Mutter gewesen war und wie vernachlässigt und verlassen sie sich gefühlt hatte. Zach hielt einfach nur ihre Hand, hörte zu und erklärte, noch nie habe er eine so starke Persönlichkeit wie sie kennengelernt. Er erzählte ihr, dass es sein Traum war, Medizin zu studieren, dass der Erwartungsdruck ihn aber manchmal fast verrückt machte.
Die Sterne über ihnen wurden ihr ganz persönlicher Kosmos. Zach zeigte ihr die Sternbilder und erzählte die Geschichten dazu: Mythen von Göttern und Ungeheuern, von Liebe und Verlust. Seine Stimme in der kalten dunklen Luft wurde der Heimathafen, den sie nie kennengelernt hatte. In seinen Armen fand sie Frieden. Sie sah eine Seite an ihm, die sie nie erwartet hätte. Er empfand alles so tief, dass er manchmal vor seinen eigenen Gefühlen Angst hatte, und er befürchtete, eines Tages seine Eltern zu enttäuschen. Für seine unerwartete Unsicherheit liebte sie ihn nur noch mehr.
An diesem Abend lagen sie zusammen und blickten hinauf ins endlose Universum. Er nahm sie in die Arme und rollte sie herum, so dass sein Körper ihren bedeckte. Sie küsste ihn leidenschaftlich und aus tiefstem Herzen, so als könnte sie nur durch die Kraft ihrer Liebe ihre Seelen zum Verschmelzen bringen. Sie ließ es zu, dass seine Hand unter ihren Pulli glitt, ihren nackten Rücken hinauf. Es fühlte sich gut an, so von ihm berührt zu werden.
Er öffnete ihren BH . Sie spürte, wie die weichen
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