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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Körbchen von ihrem Busen glitten, und dann berührte er sie dort.
    Sie verlagerte sich zur Seite und schob sich unter ihm hervor. Schwer atmend und voller Verlangen nach seiner Berührung lag sie da.
    »Lex? Hab ich was falsch gemacht?«
    Sie drehte sich auf die Seite, um ihn anzublicken. Im Mondlicht sah er so unglaublich gut aus, dass ihr fast der Atem stockte. Aber sie hatte zu oft gesehen, wie ihre Mutter sich einfach wegwarf. Sie würde auf ihren Körper achten. Also richtete sie sich auf, hockte sich auf die Fersen und senkte den Kopf. Bewirkte das die Liebe? Rüttelte sie einen durch und zehrte alles auf, bis nichts mehr blieb als reine Bedürftigkeit? Wie sollte sie das überleben? »Was machst du mit mir, Zach?«
    »Was meinst du damit?«
    Lexi stählte sich innerlich. Wenn sie eins von ihrer Mutter gelernt hatte, dann, dass aus Lügen nichts Gutes erwachsen konnte. »Ich lass mich nicht von dir geheim halten, Zach. Wenn du dich meinetwegen schämst …«
    »Schämst? Glaubst du das etwa?«
    »Du willst Mia nichts von uns erzählen … und deiner Familie auch nicht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ach, Lexi … ich liebe dich. Weißt du das nicht?«
    »Wirklich?«
    Er seufzte. Das erinnerte sie daran, wie gefährdet sie war, wie sicher, dass niemand sie wirklich lieben konnte. »Du weißt einfach nicht, wie es ist, ein Zwilling zu sein. Ich liebe Mia, aber ich will dich. Und meine Mom springt ständig in mein Leben, als wäre es ein Swimmingpool. Glaub mir, sie wird zu uns eine entschiedene Meinung haben.«
    »Ich liebe dich auch, Zach. So sehr, dass ich es kaum fassen kann. Aber ich kann nicht nur dir gehören. Mia ist meine beste Freundin. Wir müssen es ihr sagen. Und deine Eltern sind mir auch wichtig. Ich möchte unbedingt, dass sie mich mögen.«
    »Ich weiß. Aber ich will Mia nicht weh tun. Wenn sie glaubt, ich hätte dich ihr weggenommen …«
    »Ich kann doch euch beiden gehören«, erklärte Lexi ernst. »Ich gehöre euch doch schon.«
    Er küsste sie noch einmal, dann nahm er sie bei der Hand und half ihr auf. In seltsam bedrohlich wirkendem Schweigen packten sie die Decke ein. Dann standen sie unter den Sternen und sahen sich an. Das Gewicht ihrer Entscheidung fühlte sich unerträglich schwer an. Fast hätte Lexi alles zurückgenommen und gesagt: Hüten wir unser Geheimnis noch ein wenig länger. Was war, wenn sie ihn deswegen verlor? Möglich war das, sie machte sich nichts vor. Wenn Zach zwischen ihr und seiner Familie wählen musste, gäbe es kein langes Zögern. Er würde sich immer für Mia entscheiden, die genau wie das Grün seiner Augen ein Teil von ihm war. Die Verbindung zwischen ihnen ging tief. Als Zach im letzten Jahr beim Football verletzt worden war, hatte Mia es sofort gewusst. Sie hatte den Schmerz ihres Bruders gespürt.
    »Morgen«, sagte er.
    »Und wenn …«
    »Sprich es nicht aus. Sie wird es verstehen. Sie muss.«
    Als Lexi am nächsten Tag in der Schule saß und so tat, als hörte sie den langweiligen Ausführungen der Lehrer zu, drehten sich ihre Gedanken nur darum, Mia endlich die Wahrheit zu erzählen. Sie stellte sich das Gespräch immer wieder vor und feilte an jedem erklärenden oder entschuldigenden Wort. Trotzdem wäre sie am liebsten einfach weggelaufen, als die Schulglocke nach der letzten Stunde läutete.
    Was war, wenn Mia ihr nicht verzieh? Dann würde Lexi alles verlieren, was ihr wichtig war.
    Wenn sie doch nur von Anfang an die Wahrheit gesagt hätte! Gerade sie hätte es doch besser wissen müssen. Sie war mit Lügen aufgewachsen und wusste, wie sehr sie einem zusetzten.
    Nach Unterrichtsschluss betrat sie den Flur voller Schüler. Rechts und links von ihr sprangen die Schließfächer auf und zu. Schüler redeten, lachten und drängten sich aneinander vorbei. Mia wartete vor ihrem Klassenraum auf sie, und sie gingen zusammen zum Fahnenmast.
    Zach kam zu Lexi und legte beiläufig den Arm um sie, aber bei seiner Berührung erwachte ihr ganzer Körper. Sie spürte mit allen Sinnen die kleinste Bewegung von ihm: seinen Atem, die Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fiel, seine Finger, die ihren Oberarm streichelten.
    Sie löste sich von ihm. Eigentlich sollte auch das eine beiläufige Bewegung sein, aber sie übertrieb es und fiel gegen Mia.
    »Hey«, sagte Mia lachend. »Hast du das Laufen verlernt?«
    Lexi sah ihre beste Freundin an. »Ich muss mit dir reden.« Sie traute sich nicht, Zach anzusehen, spürte aber seinen Blick so brennend wie eine Berührung.

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