Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
den Sand fallen. »Hey, Mia«, lallte er und griff nach ihr. »Ich hab dich vermisst.«
»Scheiße«, sagte Zach. »Er ist betrunken.«
Tyler lachte. »Allerdings. Wow. Fahren kann ich nicht, das ist mal sicher.«
Lexi stand auf und sah sich um. Überall lagen Jugendliche herum. Die wenigen, die noch standen, torkelten übers Gelände. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie und spürte, wie Panik in ihr aufkam. »Deine Mom darf doch nicht wissen, dass wir was getrunken haben …«
»Scheiße«, wiederholte Zach und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
» Madre hat gesagt, wir könnten sie jederzeit anrufen«, bemerkte Mia und versuchte, Tyler auf die Beine zu helfen. »Keine Fragen, hat sie gesagt. Keine Vorwürfe.«
Zach blickte Lexi an.
»Es bleibt uns nichts anderes übrig«, sagte sie. Das war übel.
Er fluchte erneut, dann griff er zum Handy. »Hey, Mom.« Er richtete sich auf und versuchte vergeblich, nüchtern zu klingen. »Ja. Ich weiß. Tut mir leid. Aber … du musst uns abholen … ja … Tyler … ich weiß … danke.« Er beendete das Gespräch und sah sie an. »Sie klang sauer.«
»Es ist ein Uhr nachts«, erwiderte Lexi. Hätte sie nur nicht das eine Bier getrunken, dann hätte sie sie fahren können und ihnen den Ärger erspart.
Sie bahnten sich ihren Weg zurück zum Haus. Im Garten saßen immer noch einige am Feuer. Auf dem Rasen um sie herum lagen weitere Jugendliche, knutschend oder weggetreten.
In der Einfahrt warteten sie bei Tylers Wagen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber endlich sahen sie zwei Scheinwerfer, die in ihre Richtung wiesen und immer größer wurden.
Der große schwarze Escalade hielt. Jude stieg aus und kam zu ihnen. Sie war im Schlafanzug und hatte sich nur einen dicken, bodenlangen Kaschmirbademantel übergestreift. Ungeschminkt wirkte sie blass und müde. Und stinksauer. Als sie sie ansah, verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. Lexi war sich sicher, dass ihr nichts entging: weder Mias glasiger Blick und das falsch zugeknöpfte Shirt, noch Zachs Schwanken oder Tylers schlaffe Miene.
Lexi schämte sich so sehr, dass sie Jude nicht mal ansehen konnte.
»Steigt ein«, sagte Jude seufzend. »Schnallt euch an.«
Den gesamten Heimweg herrschte unangenehmes Schweigen. Als alle im Haus waren, bat Jude: »Bringt Tyler ins Fernsehzimmer. Er kann auf dem Sofa schlafen. Ich geh jetzt ins Bett.« Damit drehte sie ihnen den Rücken zu und marschierte den Flur hinunter. An der Schlafzimmertür blieb sie stehen und wandte sich noch mal zu ihnen um. »Gut, dass ihr angerufen habt«, sagte sie müde, dann ging sie hinein und schloss die Tür hinter sich.
Sofort fing Mia an zu kichern. Zach versuchte, sie zum Schweigen zu bringen. Dann gingen alle vier in die erste Etage. Tyler fiel auf der Treppe mehrmals hin und fluchte laut. Als sie ihn endlich auf die Couch verfrachtet hatten, schlief er bereits tief und fest.
Vor Mias Tür küsste Zach Lexi, bis sie nicht mehr klar denken konnte, und ging dann in sein Zimmer.
Lexi und Mia kletterten in Mias großes Bett. Der Mond schien durchs Fenster und spendete ihnen Licht.
»Deine Mom hat eben ziemlich sauer ausgesehen«, meinte Lexi.
»Mach dir mal darum keine Gedanken. Wir haben das Richtige getan. Sie hätte nicht gewollt, dass wir fahren.«
Lexi lehnte sich gegen den Berg Kissen und starrte hinauf zum Betthimmel. »Was Zach eben gesagt hat … wegen der Uni …« Sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte. Die Vorstellung war einfach zu schön, gefährlich schön.
»Die Sache ist die …«, seufzte Mia. »Ich will unbedingt zur USC . Es ist mein Traum. Verstehst du? Aber ohne Zach traue ich mich nicht. Ich wünschte, ich wäre mutiger … aber ich bin es nicht. Ich brauche ihn in meiner Nähe.«
»Ich weiß.«
Mia rollte sich auf die Seite und sah Lexi an. »Ich habe ein Geheimnis. Es betrifft Tyler und mich.« Sie zögerte kurz. »Wir haben es getan.«
Lexi rollte sich ebenfalls auf die Seite, um Mia anzusehen. »Wirklich? Ihr habt es getan?«
Mias Gesicht war jetzt so dicht vor ihr, dass sie die Bierfahne und den Duft ihres Shampoos riechen konnte. Ihre grünen Augen strahlten. »Er sagte, er liebt mich. Jetzt weiß ich, dass es stimmt.«
»Erzähl mir alles!«, verlangte Lexi und versuchte, ihre Stimme zu dämpfen. Während sie Mias Ausführungen lauschte, musste sie unwillkürlich an Zach denken und daran, wie sehr sie ihn liebte. Jetzt wünschte sie, sie hätte ihn nicht weggestoßen.
»Offiziell bist du wohl
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