Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
Uhr morgens ging die Party langsam zu Ende. Überall am Strand, im Gras, auf der Veranda lagen Jugendliche.
Mia wollte etwas sagen, verstummte aber. »W … was wollte ich ssagn?«
Zach lachte zu laut. »Du hast gesagt, du hättest eine Überraschung für uns. Davon hast du den ganzen Abend geredet. Was ist es?«
»Ha, sch … schtimmt ja«, sagte Mia und fiel zur Seite. Ihr Kopf schlug gegen einen Stein. Sie stöhnte. »Scheiße, tut das weh …«
Lexi half Mia wieder auf. »Sie blutet, Zach.«
Darüber mussten alle drei lachen.
Lexi versuchte, mit ihrem Ärmel Mia das Blut von der Stirn zu wischen, aber sie hatte ihre Gliedmaßen nicht mehr richtig unter Kontrolle und stach Mia ständig ins Auge. Das brachte Mia nur noch mehr zum Lachen.
Plötzlich stand sie unsicher auf und stand schwankend da. »O Mann …« Sie schlug sich die Hand vor den Mund, dann taumelte sie zur Seite, ließ sich auf die Knie fallen und übergab sich in den Sand. Vom Würgen und dem Geruch wurde Lexi fast auch übel, trotzdem ging sie zu Mia und hielt ihr die Haare zurück.
»Ich bin sso voll«, stellte Mia schließlich fest, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und hockte sich auf die Fersen.
Zach taumelte auf sie zu. Doch dann stolperte er über einen Stein und fiel hin. »Ist alles in Ordnung?«
»Wir müssen los«, sagte Mia. »Sonz bringt Mom uns um. Wie schschpät isses?«
»Zehn nach zwei«, antwortete Lexi und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf ihre Armbanduhr. Sie konnte die Uhrzeit nur schätzen, denn die Ziffern verschwammen immer wieder.
»Ach, du SCHSCHEISSE !« Zach rappelte sich wieder auf. »Wir müssn los.«
Mehr stolpernd als gehend legten sie die Strecke über den Strand und den Rasen zurück und versuchten, ihren Mitschülern auszuweichen, die überall besinnungslos herumlagen. Mia trat jemandem auf den Arm und rief lachend: »Ups! Versseiung!«
Am Wagen angelangt, erkannte Lexi auf einmal, dass Zach betrunken war. Sie wandte sich zu ihm.
Er stand mit geschlossenen Augen da und wiegte sich hin und her wie eine Palme im Wind.
Dann sah sie Mia an, die sich wieder übergab. Blut lief ihr übers Gesicht.
»Du kannst nicht fahren«, sagte Lexi zu Zach.
Mia ging zum Wagen und ließ sich wie eine Stoffpuppe auf die Motorhaube fallen, presste die Wange gegen das Metall. »Ruf Mom an«, bat sie. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und ließ es zu Boden fallen.
Lexi hob es auf.
»Auf keinen Fall«, widersprach Zach. »Beim letzten Mal hat sie uns ssssur Schschnecke gemacht.«
»Schschtimmt«, bestätigte Mia. »Dann fahrn wir.«
Lexi versuchte, sich zu konzentrieren, aber es gelang ihr nicht. Ihr fiel nichts anderes ein, als Jude anzurufen, aber was würde die von ihr denken? Was war, wenn Eva davon erfuhr? Lexi hatte ihr versprochen, sich gut zu benehmen, und jetzt war sie schon wieder auf einer Party.
Mia zitterte heftig. »Ich erfriere hier, Zach. Wo issen mein Mantel? Und mein Kopf tut weh. Warum tut mein Kopf weh?«
»Wir sollten hier übernachten«, schlug Lexi vor.
»Mom würde uns umbringen«, erwiderte Zach, taumelte zum Wagen und prallte dagegen. Er riss die Fahrertür auf und ließ sich auf den Sitz fallen. Der Schlüssel war auf der Ablage. Er tastete fluchend danach und verkündete dann lachend: »Hab ihn!«
»Steig aus, Zach«, sagte Lexi. »Du bist zu betrunken zum Fahren.« Sie ging zur Fahrerseite des Wagens und versuchte, sich auf den Beinen zu halten. »Hilf mir, Mia. Sag Zach, er ist zu betrunken zum Fahren.«
»Iss doch nur ’ne Meile«, widersprach Mia. »Mom iss ausgeflippt, als wir das letsse Mal anriefen.«
»Ich kann das.« Zach lächelte benommen.
»Kommt schon«, stöhnte Mia und wischte sich wieder das Blut von der Stirn. Sie öffnete die Wagentür und fiel auf den Rücksitz. »Aua«, sagte sie lachend, dann rollte sie sich wie ein Baby zusammen.
Zach steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Wagen. In der stillen Nacht klang er unnatürlich laut. »Komm schon, Lex. Iss doch keine große Sache. Loss jetz.«
»Ich weiß nicht«, zögerte Lexi und schüttelte den Kopf. Davon wurde ihr schwindelig. Sie fiel nach vorn und prallte gegen den Wagen. »Warte. Ich muss nachdenken. Dassis keine gute Idee.«
E LF
Piep.
Piep.
Piep.
Jude setzte sich mit verklebten Augen auf.
Sie war auf der Couch im Wohnbereich. Auf dem Kissen neben ihr lag das Handy und piepte. Im Fernseher lief ohne Ton Werbung.
Jude strengte sich an, um die Ziffern auf ihrer
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