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Wie deutsch ist das denn?!

Wie deutsch ist das denn?!

Titel: Wie deutsch ist das denn?! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Ahrens
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ermöglichen. So meldete das Allround-Genie Thomas Alva Edison 1889 seinen Eddy Current Separator ( » Wirbelstromseparator « ) zum Patent an: Das Aggregat bremst Metallteile durch elektromagnetische Felder im Fallen ab und trennt sie dadurch sauber vom restlichen Müll. In New York City ließ George Waring, Chef der städtischen Straßenreinigung, 1897 die erste Anlage zur manuellen Müllsortierung errichten. Ein Jahr später folgte eine Sortieranlage für wiederverwertbare Gummiabfälle, und in Chicago und Cleveland gingen 1904 die ersten Recycling-Zentren für Aluminiumdosen in Betrieb.
    Während der beiden Weltkriege wurde Recycling schließlich für alle beteiligten Länder zur bitteren Notwendigkeit; massive Kampagnen hielten die Bevölkerung an, Wertstoffe wie Altpapier, Metall und Glas bei Sammelstellen abzugeben. Die anschließende und bis heute ungebrochene Wohlstandsära begünstigte dann wieder eine gewisse Laxheit, bis sich der einstige Mangel endgültig in sein Gegenteil und damit in ein ernsthaftes Umweltproblem verwandelt hatte. Der stetig wachsende Strom von Alufolien, Kunststoffflaschen, Blechdosen, Kartons und Sperrmüll überfordert längst die Verdauung unseres Planeten– gar nicht zu reden von der rasant wachsenden Menge an Elektro- und Elektronikschrott. In den reichen USA bekam man das bedeutend eher zu spüren als im Rest der Welt, sodass zum Beispiel der Bundesstaat Washington 1954 erstmals ein Pfand auf Aluminiumdosen einführte.
    Deutschland hatte derweil zunächst andere Sorgen und alle Hände voll zu tun mit dem Wiederaufbau. Erst 1961 formierte sich in Offenbach der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft. Im Ostteil Deutschlands entstand etwa zeitgleich das sozialistische Gegenstück SERO ( VEB Kombinat SE kundär- RO hstoff)– interessanterweise war es wesentlich besser organisiert als das westdeutsche System, da die DDR mit ständiger Rohstoffknappheit kämpfte und deshalb regelrecht am Recycling-Tropf hing.
    Schrittmacher bei der Gesetzgebung waren allerdings die Vereinigten Staaten: 1965 wurde der Solid Waste Disposal Act beschlossen, der die Müllverwertung erstmals landesweit regelte, 1976 folgte eine verbesserte Version, und am 1. Januar 1970 trat als umfassendes Gesetz zum Umweltschutz der National Environment Policy Act ( NEPA ) in Kraft.
    Deutschland, der vermeintliche Musterknabe, folgte mit einigen Jahren Verspätung. Erst 1970 und 1971 formulierte die sozialliberale Regierung nach dem Vorbild des NEPA erste Umweltschutzprogramme. Im selben Jahr erließ das Bundesland Hessen ein Abfallbeseitigungsgesetz, das 1972 auch in die Bundesgesetzgebung übernommen wurde. 1987 folgte die Altöl- und 1991 die Verpackungsverordnung. Letztere verpflichtete Hersteller erstmals, in Umlauf gebrachte Verpackungen wieder zurückzunehmen. 1996 schließlich mündete alles in das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, das die Vermeidung, Ablagerung und Wiederverwertung von Abfällen detailliert regelt.
    Ähnliche Gesetze und Verordnungen gibt es heute in praktisch allen entwickelten Ländern rund um die Welt. Auch getrennte Tonnen für unterschiedliche Abfallsorten, wie sie Eugène Poubelle vor bald 130 Jahren seinen undankbaren Parisern vorsetzte, sind längst zur global verbreiteten Einrichtung geworden.
    Die oft zitierte skeptische Volksweisheit » Am Ende landet ja doch alles auf demselben Haufen « gehört übrigens ins Reich der modernen Mythen. Dafür hat Urban Mining, die Rohstoff-Rückgewinnung aus Abfällen, inzwischen einen viel zu hohen ökonomischen Stellenwert. Und allen Unkenrufen zum Trotz sind wir Deutschen dabei auf keinem schlechten Weg. Auch wenn wir Mülltrennung und Recycling nicht erfunden haben, befindet sich beides hierzulande doch auf einem vergleichsweise hohen Entwicklungsstand. In diesem Sinne: Vive la poubelle!

Oktoberfest
    O’zapft is! Darauf einen Retsina
    Preisfrage: Wann fanden die ersten Olympischen Spiele in München statt?
    Wenn Sie es spontan zu wissen glauben, wird Sie die Auflösung überraschen. Denn » 1972 « liegt weit daneben– genau gesagt, um 162 Jahre. Tatsächlich gab es schon 1810 in Bayerns Hauptstadt eine Sportveranstaltung, die bewusst dem antiken olympischen Vorbild nachempfunden war. Sie wurde seitdem regelmäßig fast jedes Jahr abgehalten, zog 2012 fast sieben Millionen Besucher an und wird in zahlreichen Ländern rund um den Globus kopiert. Die bevorzugte Sportart heißt inzwischen allerdings Biertrinken (sieht man vom

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