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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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martialisch aussehender Glatzkopf mit Tätowierungen sprach ganz offen über den Grund, aus dem Berliner Hells Angels in das österreichische Rotlichtmilieu eingestiegen sind – Gewinnoptimierung: »In deutschen Bordellen kostet die halbe Stunde 40 Euro, in Österreich 120 bis 160.«
    Im Juli 2012 stellte sich bei einem großen Ermittlungsverfahren gegen eine türkischstämmige Dealerbande in Innsbruck heraus, von wem diese ihr Kokain bezog – es war der Sergeant at Arms der Tiroler Hells Angels. Von den zwölf Beschuldigten kamen vier in Untersuchungshaft, wo der höllische Sicherheitschef und mutmaßliche Kopf des Drogenringes ein Teilgeständnis ablegte und den Handel mit 2,5 Kilogramm Kokain zugab. Die Polizei berichtete weiter, dass mehrere Angels beim Schuldeneintreiben bei Drogensüchtigen mit äußerst brutalen Methoden vorgegangen sind.
    Eskalation an der Spree
    Im Jahr 2012 ist die Situation im Berliner Rockermilieu nach Meinung von Polizeiexperten völlig außer Kontrolle geraten. Ein Spezialist für Rockerkriminalität des LKA wirdmit folgenden Worten zitiert. »Bei einem Aufeinandertreffen von Angehörigen oder Supportern des Hells Angels MC und des Bandidos MC ist mit sofortigen körperlichen Auseinandersetzungen unter Einsatz von Hieb- und Stichwaffen zu rechnen. Im Einzelfall ist der Einsatz scharfer Schusswaffen einzukalkulieren.« Die Experten sollten recht behalten. Besonders das Charter Berlin City der Hells Angels unter Kadir P. wird in der aktuellen Gefährdungsbewertung dafür verantwortlich gemacht. Auch berichteten Polizisten von gezielten Beleidigungen und Einschüchterungen gegen einschreitende Beamte, die diese offensichtlich von zukünftigen Maßnahmen gegen Mitglieder des Charters abhalten sollen.
    Beispielhaft ist dafür ein Vorfall vom 15. Februar 2012, der sich wieder einmal in der Nähe des Clubhauses an der Residenzstraße ereignete. Selbst nachdem sich zwei Zivilbeamte als Polizisten ausgewiesen hatten, wurden sie von einer 25 Mann starken Gruppe der türkischen Rocker beleidigt und bedroht. Erst die Alarmierung von Einheiten der Bereitschaftspolizei konnte die Situation entschärfen.
    Die Gewalttaten in Berlin häuften sich in jüngster Vergangenheit mit einer beängstigenden Schnelligkeit. Am 2. März 2012 lieferte sich ein Hells Angel mit einem Armdurchschuss selbst ins Rudolf-Virchow-Krankenhaus ein. Zu den Hintergründen des Vorfalls verweigerte er jede Aussage. Nur zwei Tage später wurde ein Supporter der 81er auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz durch einen Messerstich in die Leber schwer verletzt. Am 15. März wurde das Vereinshaus des Bandidos MC South Side an der Streustraße beschossen. Hells Angels des Berlin-City-Charters wurden am 24. März erneut straffällig. Sie verfolgten ein Auto, bremsten einen Pizzaboten und dessen Sohn in Wedding aus, zertrümmerten die Scheiben des Autos und versuchten, den Sohn des Boten zu erstechen, bevor den beiden die Flucht glückte. Der Pizzabote und sein Sohn wurden nur zufällig Opfer dieser lebensgefährlichen Attacke – die Höllenengel hatten sie schlicht verwechselt. Rocker des gleichen Clubs verfolgten am 6. April eine Zivilstreife und unternahmen mehrere Rammmanöver. Am 23. April kam es dann wieder zu einer direkten Konfrontation der beiden großen Clubs: In Reinickendorf gingen Hells Angels und Bandidos mit Macheten und Messern aufeinander los. Ein Mann wurde dabei niedergestochen, weitere Verletzte flüchteten vom Kampfplatz, bevor die Polizei eintraf. Nur einen Tag später attackierten Bandidos im Bereich Tiergarten einen Wagen der Angels. Das Clubhaus des Unterstützungsclubs »La Onda« der Bandidos wurde in der gleichen Nacht Ziel mehrerer Salven aus einer Maschinenpistole. Polizisten zählten 34 Ein- und Durchschüsse an der Tür und in der Außenfassade. Verletzte oder Tote waren nicht zu beklagen. Der Monat April endete mit einer Polizeikontrolle von Kadir P. in Friedrichshain. Dort beleidigte er die Polizisten als »Inzestkinder und Hurensöhne« und drohte einem Beamten: »Wir sehen uns noch mal privat.«
    Die Polizisten fertigten eine Anzeige gegen den Rockerpräsidenten. Intern bemängeln viele Polizisten eine zu geringe Unterstützung der Polizeiführung im Rahmen dieser gezielten Einschüchterungskampagne und mangelnde Konsequenz in der Bekämpfung der kriminellen Aktivitäten der Rocker in der Hauptstadt. Es ist wahrlich nicht nachzuvollziehen, warum der Innensenator noch kein Charter und Chapter in Berlin

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