Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)
zehnköpfigen Schwadron der Hells Angels im San Francisco Mid-Market District angegriffen. Ein 35-jähriger Mongol erlitt Messerstiche in den Hinterkopf, den Hals und die Mundpartie. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er ins San Francisco General Hospital eingeliefert. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.
Wie schnell und aus welch geringem Anlass der Konflikt zwischen den Hells Angels und den Mongols immer noch jederzeit ausbrechen kann, beweist ein Zwischenfall in Las Vegas im Dezember 2008. Nach der Hochzeit eines Hells Angels stießen die Gäste auf eine Gruppe Mongols, die ebenfalls eine Hochzeit in der friedlichen Kapelle planten. Die Trauung des Hells Angels wurde von einer großen Hochzeitsgesellschaft besucht. Die anwesenden Männer stürzten sich noch in der Lobby der Kapelle auf ihre Rivalen, wie der in Las Vegas beheimatete Sender KTNV Channel 13 News berichtete. Die Behörden sprachen später von elf Hells Angels, die drei Mongols mit Fäusten, Füßen, Flaschen, Mülltonnen und Messern zum Teil erheblich verletzt hatten. Der Kampf tobte in und außerhalb der Wedding Chapel. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kämpfen existiert für den Teil der Schlägerei, der in der Kapelle stattfand, ein objektiver Zeuge: das Videotape einer Überwachungskamera. Auf der Internetseite des Nachrichtenportals 8newsnow.com ist die Aufzeichnung der Kamera noch heute einsehbar.
Dieses Tape diente der Anklagebehörde als Hauptbeweis für die von Amts wegen erstatteten Anzeigen. Es folgten sechs Razzien von schwer bewaffneten SWAT-Teams in Clubhäusern und Lokalitäten der Hells Angels Las Vegas. Die Metro Police klagte 13 Männer, darunter elf Hells Angels, wegen versuchten Mordes und Körperverletzung an. Von drei Verletzten der Auseinandersetzung wurden zwei mit Stichwunden ins Krankenhaus eingeliefert.
Trotz dieses feindlichen Umfeldes setzten sich die Mongols in Südkalifornien durch. Am Ende stand ein Friedensabkommen, das ihnen erlaubt, den Bottom Rocker »California« auf ihren Patches zu tragen. Bis heute sind die Männer mit dem Dschingis-Khan-Patch der einzige Club, der diesen Schriftzug mit Duldung der Hells Angels trägt.
Die Mongols verfügen heutzutage in den USA über 72 Chapter und weitere internationale Niederlassungen unter anderem in Mexiko, Italien, Australien, Spanien, Malaysia, Israel und Deutschland. In Sarajewo und Thailand stehen seit dem 1. Juni 2012 die nächsten Supporter-Chapter zur Aufnahme bereit. In dem von OMCGs schwer umkämpften Skandinavien gründete der Mongols MC in kürzester Zeit zwölf Chapter. Auf einer Motorradmesse in Verona 2009 entwickelte sich eine erste europäische Auseinandersetzung mit den Hells Angels, die erst von der Polizei beendet werden konnte. Ihre weltweite Mitgliederzahl schätzen die Behörden auf 1000 bis 1500. US-Behörden wie das ATF berichteten deutschen Behörden bei einer Tagung des Bundeskriminalamtes von Folterungen und Morden, die den Mongols in den USA angelastet werden. Des Weiteren existieren enge Verbindungen zur mexikanischen Drogenmafia und zu den unzähligen hispanischen Gangs in Los Angeles, aus deren Reihen die Biker weiterhin zahlreiche neue Clubmitglieder rekrutieren, auch wenn sie dies ihrem ehemaligen Präsidenten Cavazos zum Vorwurf gemacht hatten. Über einen starken Einfluss und zahlenmäßig große Chapter verfügt der Mongols MC besonders in den südlichen und westlichen Staaten der USA, etwa in Arizona, Colorado, Georgia und Oklahoma, sowie in Mexiko. Die Hauptmachtbastion befindet sich immer noch in Südkalifornien, wo 600 der 850 amerikanischen Mitglieder vermutet werden.
Mongols MC Germany
Auch hierzulande dominieren Mitglieder mit Migrationshintergrund die örtlichen Chapter des im August 2010 neu gegründeten Mongols MC Germany. Das in Bremen gegründete Chapter bestand hauptsächlich aus männlichen Angehörigen des Miri-Clans. Die Polizei in Bremen rechnet den kurdisch-libanesischen Familien-Clan der organisierten Kriminalität zu und beschuldigt ihn der Schutzgelderpressung, des Waffenhandels und umfangreicher krimineller Aktivitäten im Türsteher- und Rotlichtmilieu. Sein Hauptbetätigungsfeld sehen Bremer Polizeiermittler im harten Drogenhandel der Stadt, den er vollständig unter seine Kontrolle gebracht haben soll. Allein damit nimmt er nach Schätzungen 50 Millionen Euro ein – jedes Jahr.
Dass die Mongols nun in Bremen mitmischen wollten, war ein Problem, denn die Hells Angels betrachten seit Jahren
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