Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
Vom Netzwerk:
Berliner Hells Angels als unerschöpfliches Rekrutierungsreservoir.
    Die Berliner Angels gehen überhaupt offensiv mit der Öffentlichkeit um und treten dabei nicht nur angsteinflößend auf, sondern haben ihre PR gelernt. Die Events, die sie ins Leben riefen, etwa der City Run und die Tattoo Convention, haben sich zu festen Größen in der Berliner Szene etabliert und erfreuen sich jedes Jahr eines größeren Besucherzuspruchs.
    Die relative Ruhe in der Bikerszene Berlins in den 90er-Jahren war einfach dem Umstand geschuldet, dass die Hells Angels im Berliner Raum konkurrenzlos waren und sich ungestört ums Business kümmern konnten. Dies änderte sich mit der Jahrtausendwende auf gravierende Weise. Der Herausforderer war einmal mehr die Bandido Nation. Der Fat Mexican drang in den nördlichen Teil der Hauptstadt ein und setzte sich außerdem im umliegenden Brandenburg, mitten in von Höllenengeln beanspruchtem Territorium, fest. Das Berliner Monopol der Angels war in Gefahr.
    2001 kam es zum Patchover des Berliner Dragons MC, der fortan als Bandidos MC Berlin City auftrat. Nur zwei Wochen später gründete sich bereits das zweite Berliner Chapter: Bandidos East Gate, und bis November 2011 kamen vier weitere Berliner Bandidos-Chapter dazu: South, Midtown, Moabit und South Central.
    Die Bandidos sind in der Hauptstadt besonders in Reinickendorf und Weißensee präsent. Außerdem verfügen sie zusätzlich über 20 Supporter-Clubs, die mit den Farben Rot und Gold offen ihre Position bekennen; mit Calavera, Malos, Chicanos, Bulldogs und La Onda sind hier nur die größten genannt. Abgerundet wird die Streitmacht vom Nachwuchs der Bandidos, dem X-Team Berlin.
    Die hochexplosive Gesamtlage in der Hauptstadt verstärken noch weitere mächtige Rockerclubs: Drei Chapter des Gremium MC – Darkside, Berlin und Schwerin Eastside einschließlich ihrer Supporter-Clubs – und auch der Outlaws MC Berlin sind an der Spree aktiv. Außerdem existiert eine starke Repräsentanz des in Berlin gegründeten Born to be Wild MC einschließlich seines Supporter-Clubs Wild Vikings MC. Abgerundet wird die große Berliner Bikerszene von dem 1976 dort gegründeten Rolling Wheels MC mit zahlreichen Chaptern und eigenen Supporter-Clubs im Dark Division MC. Dazu gab es zwischenzeitlich noch die Neugründung des Mongols MC Berlin, deren Brisanz schon an anderer Stelle geschildert wurde.
    Alle diese MCs sollten in der Hauptstadt bald um einen einflussreichen Platz in der Bikerhierarchie kämpfen. Speziell den Bandidos und Hells Angels wirft das Landeskriminalamt Berlin vor, den brutal geführten Kampf um die Vorherrschaft auf die kriminellen Geschäftsfelder Prostitution, Drogen- und Waffenhandel ausgedehnt zu haben. Die Lage verschärfte sich zusätzlich durch den Umstand, dass der Hells Angels MC zahlreiche Rechtsradikale und gewalttätige Hooligans rekrutierte, während die Reihen der Bandidos mit Türken und Arabern aufgefüllt wurden.
    Explosiver könnte es wohl nur bei einem Barbecue auf dem Vesuv zugehen.
    Der Krieg erreicht Berlin-Brandenburg
    Die Indira-Gandhi-Straße in Berlin-Hohenschönhausen wurde im Jahr 2007 zum Schauplatz eines Zusammenstoßes zwischen Höllenengeln und einem Bandido. Dieser Stadtteil wird seit Langem von den Hells Angels als ihr Territorium angesehen.
    Unter den später fünf angeklagten Hells Angels befanden sich auch der ehemalige Vizepräsident des Berliner Nomads-Charters, Holger »Hocko« B., 47, und ein weiterer Offizier des Charters, Kassenwart Rayk F., 39. Der fast zwei Meter große Rayk F. war deutscher Vizemeister im Karate und wurde bereits 2006 vom Amtsgericht Eberswalde in Brandenburg wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Haftstrafe von mehr als einem Jahr verurteilt, die das Gericht jedoch zur Bewährung aussetzte. Zwei Jahre später trat er erneut strafrechtlich in Erscheinung, als er bei einer Razzia des Berliner Clubhauses zwei Polizisten angriff und verletzte. Die Auseinandersetzung ist heute noch auf YouTube dokumentiert. Durch diesen Angriff auf Polizisten dürfte sich Rayk F. das Abzeichen »Dequiallo« auf seiner Kutte erkämpft haben. Mit diesem Patch zeichnet der Hells Angels MC Mitglieder für eine Schlägerei mit Polizisten aus.
    Am 21. Mai 2007 treffen Rayk F. und vier weitere Angels zufällig an einer roten Ampel einen Bandido samt Kutte und Harley. Der unbeteiligte Zeuge Guido S. filmte das Geschehen mit seiner Handykamera. Der Umstand, dass ein verfeindeter Bandido mit dem Fat

Weitere Kostenlose Bücher