Wie du befiehlst
war die Schleife geöffnet und der Deckel abgenommen. Ein Traum in Rot lag darin. Staunend nahm sie das Kleid aus dem Päckchen, eilte damit vor die Spiegeltür am Schrank und hielt es sich an.
»Wow«, flüsterte sie. Das Kleid musste ein Vermögen gekostet haben. An der Taille war es eng geschnitten, danach fiel es gerade herunter, bis es am Saum nochmals etwas enger wurde, aber, und das war der Clou an dem Schnitt, es hatte auch einen Schlitz, der auf Oberschenkelhöhe ansetzte und bis zum Saum reichte. Optimale Beinfreiheit und ein sexy Look.
Die Schultern waren trägerfrei. Zwei Körbchen würden nicht nur ihre Brüste stützen, sondern auch das Kleid halten.
Melissa konnte es gar nicht erwarten, in diesen Traum aus Satin zu schlüpfen. Es schien die richtige GröÃe zu haben, Espen hatte nicht nur Geschmack, sondern auch ein gutes Augenmaà bewiesen. Aber bevor sie den feinen Stoff auf der nackten Haut spürte, sollte sie unter die Dusche gehen.
Sie schnappte sich ihren Kulturbeutel, hängte das Kleid an den Kleiderschrank und machte sich auf den Weg ins edel ausgestattete Bad im Ostflügel. Hatte sie zu Hause nur eine mickrige Kabine, so erwartete sie hier eine Dusche, unter der vier Leute gemütlich Platz fanden. Vielleicht hätten sie sich ja auch alle hier einmal eingefunden, wäre Andrew nicht geÂgangen.
Andrew. Er war ihr plötzlich so fern. Aber sicher war das gut. Er war jetzt nicht mehr Teil ihres Lebens, und es brachte nichts, dem Vergangenen hinterherzutrauern. Sie hatten eine schöne Zeit gehabt. Und als solche würde sie sie in Erinnerung behalten.
Sie schlüpfte aus ihren Sachen, legte sie ordentlich auf die Ablage und verschwand in der Kabine, zog die Seitenwand zu und stellte die Brause ein. Herrlich warmes Wasser prasselte auf sie herab. Welche Wohltat das war.
Sie genoss die feinen Tropfen, die über ihren Körper rieselten, ihn wärmten und belebten, als plötzlich ein Klacken zu hören war und sie durch die von einem milchigen Muster durchzogene Kabinentür eine Gestalt sah, die den Raum betrat.
War es Espen? Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Die Vorstellung, dass er sie hier verführen könnte, erregte sie ungemein.
Mit einem Ruck ging die Kabinenwand zur Seite, doch es waren nicht Espens faszinierende Augen, die ihr nun entgegenstarrten, sondern Serenas Katzenblick.
Melissa erschrak derart, dass sie einen leisen Schrei ausstieÃ.
Serena war nackt. Offenbar hatte sie denselben Plan verfolgt wie sie und wollte sich vor dem Abendessen noch einmal frisch machen.
»Sorry, ich wusste nicht, dass du auch duschen willst«, sagte Melissa hastig und hielt sich instinktiv die Hände vor die Brüste. »Ich ⦠bin gleich fertig«, versprach sie.
Aber irgendetwas an Serenas Blick verunsicherte sie. Es war die Art, wie er über ihren Körper schweifte, besonders die Stelle zwischen ihren Beinen mit einer Intensität musterte, die Melissa eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
»Kein Problem. Ich geselle mich einfach hinzu.« Und schon trat sie in die Kabine. Die Frau, die Melissa um fast einen Kopf überragte. Und plötzlich kam es ihr hier ziemlich eng vor. Melissa hatte Serenas Avancen nicht vergessen. Auch nicht die Küsse unter dem Wasserfall. Und sie wusste, dass Serena eine besonders innige Beziehung zu Laure aufgebaut hatte. Frauen reizten die kühle Amerikanerin.
»Soll ich dir helfen?«, fragte sie auch schon, und ihre Stimme klang vor Lüsternheit belegt.
»Oh ⦠nein, nein, ich bin ja fast fertig.« Das stimmte nicht ganz. Sie hatte sich noch die Haare waschen wollen. Aber das erschien ihr nun sehr unpassend. Zumal sie sich schon jetzt Serena ausgeliefert fühlte. Wie würde sich das erst steigern, wenn sie Schaum in Augen und Gesicht hatte?
Serena legte plötzlich eine Hand auf Melissas Hüfte. Es war nicht wirklich unangenehm, nein, es fühlte sich durchaus gut an, aber zugleich war es falsch.
Serenas zweite Hand strich über Melissas Hals und packte dann etwas fester zu, hielt sie in dem Griff.
»Weichst du mir etwa aus, meine SüÃe?«
Melissa blieb der Mund offen stehen. Sie bekam kaum Luft. Dennoch törnte sie Serenas fester Griff an.
»Keine Angst«, hauchte Serena und lieà sie wieder los, beugte sich zu ihr herunter, küsste ihren Hals, saugte an ihrer Schlagader wie ein Vampir. An der Stelle
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