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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Brian. Ich habe JR zu sehr vertraut.“
    Hanlon gab ein missbilligendes Schmatzen von sich, holte ein Stofftaschentuch aus seiner Jackentasche und wischte sich damit die Mundwinkel ab. „Kannst du dich noch erinnern, was ich gesagt habe, als du ihn Pat so unbedingt ans Herz gelegt hast?“
    Jeder seiner Halswirbel sperrte sich, doch Liam nickte trotzdem. Wort für Wort.
    Ich hab was gegen beschädigte Ware, hatte Hanlon gesagt . Dallas ist kein echter Republikaner . Seit Castlereagh hat er leider Gottes Probleme, aber wir können sie nicht zu unseren machen, egal, was wir ihm angeblich schulden. Italienern kann man nicht trauen, und Protestanten schon gar nicht. Beides hat er im Blut, und deshalb wird er sich irgendwann gegen uns wenden.
    Liam und Doherty hatten ihn überstimmt. Auch nach Florida Drive. Seit Sonntag war Hanlons Triumph vollkommen. Jetzt kostete er ihn aus.
    „Und weißt du auch, welche Frage der Armeerat noch zur Diskussion gestellt hat?“ Dies war eine Lektion, und sie war noch nicht zu Ende. Liams Armbanduhr tickte ein paar Sekunden. „Warum ich jemanden als meinen Stellvertreter vorschlage, der möglicherweise unter britischer Flagge arbeitet oder zumindest einen britischen Agenten deckt.“
    „Das ist ungeheuerlich“, Liam sprang auf, wandte sich von Hanlon ab, wischte mit dem Handrücken über seine Oberlippe. Ein Hauch von Feuchtigkeit blieb zurück. „Seit sechs Jahren hab ich alles für die Bewegung gegeben. Sogar meinen Bruder, verdammt, ich …“, er wusste nicht mehr weiter.
    Zufrieden mit seiner Dramaturgie, schlug Brian die Beine wieder übereinander, sank in die Kissen der Couch, breitete die Arme über die Lehne aus.
    „So habe ich das dem Armeerat gesagt. Außerdem, dass ich für deine Integrität persönlich geradestehe und dir trotz allem voll und ganz vertraue – und Pat ebenfalls. Letzten Endes konnten wir sie davon überzeugen, dass wir weiterhin auf dich zählen können. Die Frage ist nur“, Hanlon runzelte die Stirn, „habe ich recht? Können wir dir vertrauen?“
    Liam bemühte sich, langsam auszuatmen.
    „Das könnt ihr, auf jeden Fall.“
    „Warum bist du dann so nervös?“ Hanlons Blick warf wieder Anker in Liams Augen. Wenn es etwas wie Gehirnverschmelzung gab, dann war Hanlon ihr Meister. „Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“ Die Federung der Couch jammerte, als er sich erhob und zu Liam und Rorys Foto wechselte.
    „Brian, ich muss etwas loswerden. Ich … ich hab einen schrecklichen Fehler gemacht, das weiß ich jetzt, und es tut mir leid.“
    „Was für einen Fehler?“ Seine Stimme war leise und trotzdem durchdringend. Er legte seine Hand auf Liams Schulter. Kühle sickerte durch sein Hemd.
    „Lucky … ein paar Wochen vor seinem Verschwinden hat er mir erzählt, er habe JR in ein seltsames Auto steigen sehen.“
    „Seltsam im Sinne von …?“
    „Es sah aus wie die Briten.“ Liam wischte sich noch einmal über die Oberlippe. Hughs Wunderwaffe. Jetzt hatte er sie also gezündet, trotz aller guten Vorsätze. Er konnte nicht mehr viel mehr tun als zuzusehen, wie sie ihre Wirkung entfaltete.
    „Warum hat er das dir erzählt und nicht uns?“ Kein Zorn war in Hanlons Stimme zu erkennen, kein Misstrauen, kein Entsetzen. Nur Kälte.
    „Er war nicht ganz sicher. Und JR war sein bester Freund, wahrscheinlich wollte er ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. Er hat ihm vertraut.“
    „Und du auch.“
    Liam nickte. Die Schweißtröpfchen waren inzwischen überall. Er sah noch einmal hinüber zum aufrechten Rory. Was hatte der Blödmann nur angestellt? Endlich sammelten sich genug Tränen in seinen Augenwinkeln. Hanlon schien auch das zu analysieren. Seine Hand wich nicht von Liams Schulter.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Nach all den Jahren dachte ich, dass ich JR besser kenne. Vielleicht hat das die ganze Einheit das Leben gekostet“, er schlug die Hände vor das Gesicht und rieb sich die Augen.
    „Wir haben alle Fehler gemacht, Liam. Wir sollten sie jetzt nur nicht wiederholen. Der Armeerat hat mich beauftragt, die Sache aufzuklären und aus der Welt zu schaffen.“
    Aus der Welt schaffen. JR war geliefert, ganz so wie Hugh es vorausgesehen hatte.
    Du oder er , hatte Hugh gesagt. Du musst dich entscheiden, wer für Jaffa Street drankommt. Du oder er.
    „Kann ich irgendwas tun? Ich fühl mich wie ’n Idiot, dass ich nicht früher –“
    „Zuerst legen wir Rory zur Ruhe“, wie auf Knopfdruck war Hanlons weihrauchschwangerer Ton

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