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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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zurückgekehrt. Die Hand rutschte von Liams Schulter. „Bis dahin solltest du auf dich und deine Familie aufpassen. Ich hole Eoin rein. Er soll bei dir bleiben.“
    „Danke Brian, aber das ist nicht notwendig, ich komme schon zurecht.“
    „Ich bestehe darauf. Wenn Lucky richtig gesehen hat, bist du möglicherweise schon im Fadenkreuz der Loyalisten. Aber keine Sorge“, sein Schmollmund schürzte sich, „jetzt hast du einen persönlichen Schutzengel. Am besten kommst du gleich mit uns. Wir fahren dich zu deinen Eltern.“
    Klang wie Fürsorge, war aber ein Befehl. Jede Verweigerung würde ihn mehr von Hanlons Vertrauen kosten. Falls er ihm die Lucky-Geschichte überhaupt abgenommen hatte. Wenn nicht, war er noch schlimmer dran als JR. Er musste mit Hugh reden, und das schnell.
    Das Spiel war zu Ende. JR war das letzte Opfer, das er gebracht hatte. Jetzt mussten sie ihn rausholen. Doch dazu brauchte er ein Telefon und noch viel dringender einen unbeobachteten Moment.
    „Vielen Dank für das Angebot, Brian. Ich hol noch ein paar Sachen aus dem Bad. Geh ruhig schon vor, ich bin gleich da.“
    „Lass dir Zeit“, lächelte Hanlon. „Ich werde hier im Wohnzimmer warten und ein Gebet sprechen.“ Die Hände vor dem Schoß gefaltet, wandte er sich wieder Rorys Bild zu.
    Liam nickte, ging nach oben ins Bad und wusch sich das Gesicht. In seinen Schläfen pochte es. Alles war still, und doch waren sie da. Ohren, die alles hörten. Augen, die alles sahen. Seine persönlichen Schutzengel. Er schluckte noch eine der Beruhigungspillen.

Ein neues Kapitel
     
    Gerade, als Will bemerkte, dass im Ofen etwas außer Kontrolle geraten war, entstieg Kate huldvoll lächelnd einem Taxi. Sie strich sich den Rock glatt, eine Glasschüssel mit Trifle balancierend. Bei Süßigkeiten war sie treffsicher.
    Er öffnete das Küchenfenster einen Spalt und empfing sie an der Tür.
    „Das erste Mal in deinem Allerheiligsten, ich bin ganz aufgeregt.“
    Will küsste sie hastig auf die Wange.
    „Darf ich dir das abnehmen? Ich fürchte, ich muss zurück in die Küche.“
    Er ließ sie im Vorzimmer zurück und riss an der Klappe des Backrohrs. Qualm drängte ins Freie und versengte seine Wimpern. Lammkeule und Rosmarinkartoffeln beulten sich verkohlt im Gegenlicht der Ofenbeleuchtung.
    Kate betrachtete die Misere mit dem Kinn auf ihren Daumen gestützt, den Zeigefinger über die gekräuselten Lippen gelegt.
    „Ich versteh das nicht, ich hatte das nur eine halbe Stunde lang drin, mittlere Stufe, das kann doch nicht so schlimm sein.“
    Ihr Blick folgte Wills Geste auf das Beweisstück, den Schaltknopf am Herd.
    „Vielleicht fehlt dem Thermostat was? Da drin kann man ja Stahl verarbeiten.“
    „Wie auch immer, das Abendessen können wir uns in die Haare schmieren!“
    „So theatralisch kenne ich dich gar nicht.“ Sie schmunzelte. „Machen wir’s einfach wie die jungen Leute und bestellen uns Pizza. Darin bin ich nämlich ein Ass, musst du wissen.“
     
    Die Wartezeit auf den Boten vertrieben sie sich mit einer Hausbesichtigung, die sich durch Kates intensives Interesse an seinen Reisebildbänden länger gestaltete als geplant.
    „Bist du viel gereist?“, fragte er, während ihre Fingerspitzen über die Buchrücken glitten, als müsse sie deren Titel ertasten.
    „Früher, ja. Mein Mann war Textilgroßhändler. Überall, wo im großen Stil gewebt wird, war ich mal. Indien, Türkei, Taiwan, China und so weiter. Ich mochte es nicht mal besonders, weil ich auf mich selbst gestellt war, wenn ich nicht tagelang allein in einem Hotel sitzen wollte. Dabei war es ein Privileg, all das kennenlernen zu dürfen.“ Sie lachte wie über eine lieb gewonnene Anekdote. „Seitdem war ich kaum noch außerhalb Europas. Alleine hab ich keine Lust dazu. Und meine Mädels …“, sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Ich war fast nie weg von den Inseln.“
    „Ach nein? Dein Buchregal sieht anders aus.“
    „Ich glaube, ich fühl mich eher in der Theorie zu Hause.“ Will wurde verlegen. Kate musste ihn für einen Hinterwäldler halten. „Aber zumindest war ich mal in Paris.“
    Sein Blick wanderte zum Hochzeitsfoto, eingekeilt zwischen Kaiserstadt Wien und Fantastisches Thailand . Jenny, ihre Korkenzieher-Locken, in die sie ihre Haare fixiert hatte, bauschig wie die Puffärmel ihres Kleides. Sie hatte sich die Reise als Flitterwochen gewünscht, und Will hatte entsprochen. Er mochte weder die Pariser noch die Kriechtiere, die man ihnen zum Essen

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