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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Haltung vorbildlich ist.“ Er rieb sich die Hände, als würde er sie waschen. „Wie ich sehe, habe ich nicht übertrieben.“
    „Ich versuche mein Bestes.“ Liam hatte sich kurz vor Hanlons Ankunft ein paar Beruhigungspillen seiner Mutter abgezweigt und festgestellt, dass sie ihn funktionstüchtig machten, wenn auch in einer Art Zeitlupe. Wenn das aussah wie heroischer Gleichmut – umso besser.
    „Ich verstehe, was du durchmachst“, behauptete Hanlon nickend. „Wie geht es deinen Eltern?“
    „Besser, seit sie mit den Vorbereitungen für morgen und Freitag beschäftigt sind. Wir wohnen bei ihnen, bis der offizielle Teil vorbei ist.“
    „Nach der Beerdigung wird alles besser, alle werden zur Ruhe kommen.“
    Liam war vom Gegenteil überzeugt. Noch lagen ihm die Familie, die Nachbarn, das Bestattungsinstitut und die Kirchenverwaltung in den Ohren mit ihren Fragen und Formalitäten. Er hatte Angst vor dem, was ihren Platz einnehmen würde, sobald der Zirkus vorüber war.
    „Rory musste für den Kampf mit dem Leben bezahlen und mit ihm deine ganze Familie.“ In Hanlons Mundwinkel hatten sich kleine Schaumkronen aus Speichel gesammelt. „Aber Gott weiß, dass ihr dieses Leid nicht umsonst durchmachen müsst.“
    „Vielen Dank für dein Mitgefühl Brian, das bedeutet uns allen viel.“
    Eine Weile schwiegen sie.
    „Irgendwas Neues von Fintan? Ich hab gehört, er ist noch immer nicht wach.“
    „Wenn der Herr ein Einsehen mit uns hat, können sie ihn nächste Woche aus dem künstlichen Tiefschlaf holen.“ Hanlon und seine Klerikalsprache. Liam hatte nie verstanden, welche Rolle Gott in diesem Spiel eigentlich zugeteilt war.
    „Leider kann niemand außer seinen armen Eltern zu ihm.“ Hanlon seufzte, schob seine Goldrandbrille weiter auf die Nase. „Wir haben die Einheit verloren. Außer dir, Gott sei Dank. Und Dallas …“ Sein Blick schweifte noch einmal seitwärts, zum heldenhaften Rory auf dem Kaminsims. Als er zurückkehrte, war die Andacht daraus verschwunden. Die Menschlichkeit auch. „Wir müssen aus diesem traurigen Vorfall Konsequenzen ziehen.“
    Liams Nerven begannen gegen das Valium aufzubegehren.
    „Ich hätte nicht so schnell aufgeben dürfen am Sonntag. Vielleicht hätte ich den Chief umstimmen können.“
    Hanlon schüttelte den Kopf, ohne Liam aus den Augen zu lassen.
    „Niemand hätte Pat an diesem Abend beeinflussen können. Die Situation erforderte eine Antwort, und Pat hat dadurch Fehler gemacht, so wie wir alle. Leider brauchte es eine Katastrophe, um uns die Augen zu öffnen.“
    Hanlons Ton war merklich abgekühlt. Hatte er sich nun auf JR bezogen?
    „Was geschieht jetzt? Wann beginnt die Untersuchung?“
    Hanlon zog seine Augenbrauen zu überraschten Bögen.
    „Das hat sie schon. Der Armeerat hat sich eingeschaltet. Pat und ich mussten als Stellvertreter der Einheit Rede und Antwort stehen. Man hat uns unangenehme Fragen gestellt, Liam. Berechtigte Fragen.“
    In Liams Brustkorb flatterte es. Hanlons Blick hatte sich an ihm festgesaugt, wartete auf eine verräterische Bewegung. Ein nervöses Räuspern.
    „Worüber?“
    „Ob wir unseren Freiwilligen nicht zu viel Vertrauen geschenkt haben. Ob uns persönliche Sympathien dazu verleitet haben wegzusehen, wo wir genauer hätten untersuchen müssen.“ Er beugte sich bedächtig nach vorne. „Ob wir die falschen Leute für unsere Einheiten ausgewählt haben.“
    „Was soll das heißen? Werden wir etwa verdächtigt?“ Ein Funkeln durchbrach die glasige Oberfläche von Hanlons Augen, dann erstarrte sie wieder. „Werde ich verdächtigt?“
    „Nicht direkt.“
    „Aber indirekt? Rory ist tot, und dann unterstellt man –“
    „Ich weiß, und es ist für uns alle eine Tragödie.“ Hanlons Blick verlangte unerbittlich nach Einlass in Liams Gedanken. „Aber für die Bewegung stehen übergeordnete Dinge auf dem Spiel. Der Armeerat sieht eine vereitelte Operation, gezielt ermordete Freiwillige – ganz klar die Handschrift eines Verräters. Die Uniformen waren nicht zufällig in der Gegend. Und zwei Freiwillige mit genug Wissen über die Operation waren nicht am Schauplatz.“ Mit einer Handbewegung würgte er die Entgegnung ab, zu der Liam ansetzte. „Dallas’ Liste an Verdachtsmomenten reicht von hier bis Dublin. Aufgrund deiner Intervention haben wir ihm eine letzte Chance gegeben. Pat und ich standen deswegen schwer unter Beschuss.“
    Das wollte er also. Abbitte. Dankbarkeit für seinen Einsatz.
    „Es tut mir leid,

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