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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Einsätze, Anweisungen, legitime Ziele. Den Mund halten, wenn irgendwo die politische Lage erörtert oder die Republikaner kritisiert wurden. Keinen Widerstand leisten im Fall einer Verhaftung. Tagelang die Vorwürfe und Beschimpfungen der Bullen unerwidert lassen. Einsatz abbrechen beim geringsten Verdachtsmoment. Und dann wieder warten. Warten. Warten.
    „Ich halt den Scheiß nicht mehr aus!“
    Er sprang aus der plüschigen Umklammerung der Couch, in die Derek Moran bereits tiefe Sitzmulden gepresst hatte. Die Jalousien waren gerade weit genug geöffnet, um Bewegungen auf der Straße zu registrieren. Er schob die Lamellen auseinander. Keine neuen Erkenntnisse. JRs Haus dämmerte in der spärlichen Straßenbeleuchtung.
    Flynn, der seit ihrer Ankunft unablässig auf den Fernseher gestarrt hatte, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen, drehte sich nach ihm um.
    „Du kannst’s wohl nicht erwarten, was?“ Seine Stimme träge wie immer.
    „Ich frag mich bloß, warum wir für diese Drecksarbeit nicht jemand anderen haben. Hier warten, das hätte auch Derek geschafft.“
    „Wir sind in der Internen Sicherheit.“ Flynn sperrte den Mund zu einem Gähnen auf. „Da ist grundsätzlich alles Drecksarbeit.“
    „Gibt’s ’ne größere Genugtuung, als unter diesen Verrätern aufzuräumen?“
    Flynn gab ein schwaches Zischen von sich, sein Gesicht grünlich im Schein des Fernsehbildschirms. Schwer zu sagen, ob er auf Rooneys Kommentar oder die Nachrichten über einen neuen Fotoskandal rund um Prinzessin Di reagierte.
    „Bei wie vielen Operationen warste schon dabei, Rooney?“
    „Zweimal Knie, dreimal Hand und Fuß und ein paar kleine Sachen. Die Scheißkerle hatten es ausnahmslos verdient.“ Er kicherte. „Der letzte war JRs kleine Wanze von Bruder.“
    Flynn verzog den Mund, als hätte er ein Haar darin entdeckt.
    „Ich meine das volle Programm. Verhör, Geständnis, Peng – alles.“
    „Hoffentlich bald.“
    Flynn wandte sich wieder dem Fernseher zu.
    „Siehste, da hab ich dir gleich sechsfach was voraus. Wenn dich mal jemand in seinen vollgeschissenen Hosen um sein Leben angebettelt hat, dann wirste die Dinge anders sehen.“
    Laber, laber, laber … dieses Veteranengequatsche interessierte Rooney nicht im Geringsten. Er biss in einen der Schokoladenkekse, die ihnen Derek hingestellt hatte, und bog die Lamellen erneut auseinander. Nichts.
    „Vielleicht sollteste dann überlegen, das Feld zu räumen. Warum glaubste will Hanlon frisches Blut in der Mannschaft?“
    „Du vorlauter, kleiner Bastard.“ Flynns Tonfall hatte sich seit Beginn ihrer Unterhaltung kaum verändert. Er gähnte noch einmal herzhaft.
    Rooney ging ins Bad, zog am Lichtschalter, urinierte, betätigte die Spülung, betrachtete die Spritzer auf der Klobrille.
    Behandelt eure Gastgeber mit Respekt. Hinterlasst alles in bester Ordnung. Schon wieder so eine Passiv-Verordnung. Kein Wunder, dass so viele zu Verrätern wurden.
    JR zum Beispiel, den man Rooney in seiner Ausbildung als Loyalität in Person präsentiert hatte. Da hatten sie ihr strahlendes Vorbild. Das kam davon, wenn man zu locker ließ. Dann verloren Ratten wie diese den Respekt. Die Angst.
    Er drehte sich um und verließ das Badezimmer. Als er zurück ins Wohnzimmer kam, stand Flynn beim Fenster und linste nach draußen.
    „Sieh mal“, murmelte er, „ich glaube, unser Mann ist da.“
    Das dumpfe Schlagen einer Autotür.
    Rooney und Flynn wechselten die Plätze.
    JR, noch im Anzug von der Beerdigung, machte sich am Türschloss zu schaffen. Er wandte sich von ihnen ab, doch die ungebärdigen Haare waren klar zu erkennen. Sein Kombi stand so geparkt, dass er nur einen Schritt auf den Gehsteig und weiter zu seinem Eingang machen musste.
    „Ferguson hat doch ’nen Volvo oder?“
    Rooney nickte, wischte sich seine Handflächen an den Jeans ab. Dafür war er bei der Bewegung. Die Erregung vor dem Einsatz. Nicht um seinen Arsch breit zu sitzen wie Flynn.
    „Dann kann’s ja losgehen.“ Flynn zog sich wieder vom Fernseher zurück. Kopfschüttelnd verfolgte er den stumm geschalteten Wetterbericht, während er seine Pistole kontrollierte. Die Landkarte zeigte Minustemperaturen.
    JR verschwand im Haus. Eine Weile rührte sich nichts, dann ging Licht an. Ein Schatten hinter gelb geblümten Vorhängen.
    „Alles klar bei dir?“, fragte Flynn von seinem Platz aus. „Vorhin warste ganz heiß, und jetzt verziehste das Gesicht. Kalte Füße?“
    Unwillkürlich fasste sich Rooney an die

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