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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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sollte ihn aufrütteln.“
    „Und die Nachbarn mit – lass das, du Trottel.“
    Rooney zog sich zurück. Sie warteten. Vergeblich.
    „Das gibt’s doch nicht, wer schläft um so ’ne Zeit?“
    „Und wenn schon“, Flynn kramte weiter in seiner Jacke. „Jeder normale Mensch wäre von deinem Lärm aufgewacht.“
    Rooney wandte sich der Straße zu. Wie ausgestorben. Und beschissen neblig. Als er sich wieder umwandte, machte sich Flynn an der Tür zu schaffen, stocherte mit etwas im Spalt zwischen Tür und Rahmen herum.
    Rooneys Puls verdoppelte sich mit einem Schlag. Vielleicht hatte Flynn recht und es war ein schlechtes Omen. Er betrachtete noch einmal den Kombi hinter ihnen. Richtige Marke, richtige Farbe, richtiges Kennzeichen. Alles stimmte.
    In der Tür klickte es. Flynn richtete sich auf und lächelte selbstzufrieden.
    „Diese Schlösser sind einfach nichts wert.“
    Sie schoben sich durch die Tür, schlossen sie hinter sich und warteten, bis die Dunkelheit um sie herum Konturen annahm. Zu zweit füllten sie das halbe Vorzimmer. Von hier aus sah das Wohnzimmer uneinschätzbar groß und gefährlich aus. Warum machte ihn das plötzlich so nervös? Zu zweit würden sie JR im Handumdrehen fertigmachen, wenn er nicht spurte.
    Flynn schob den Vorhang des Vorzimmerfensters zur Seite. Das Licht reichte zumindest für einen schnellen Überblick. Vor ihnen eine Treppe: Drei Stufen führten zu einem Absatz, dann bog die Treppe rechts ab in den ersten Stock. Eine verglaste Holzwand trennte den Eingangsbereich vom Wohnzimmer. Es roch nach Curry und erkaltetem Bratfett.
    „Sieh zu, dass er sich nicht hinten rausschleicht. Ich geh nach oben.“
    Gerade als Rooney die Türklinke zum Wohnzimmer nach unten drückte, knarrte es an der Decke. Eine Tür öffnete sich, und ein Lichtstrahl fiel über die Treppe. Zwei Schritte, dann war alles hell, und dieser Film lief ab.
    Flynn, der die Stufen bis zum Absatz mit einem Sprung nahm und die Waffe zog. Noch nichts Ernstes, kein ausgestreckter Arm, kein Entsichern.
    „Mach keine Dummheiten, Mann. Bleib stehen und – verdammt!“
    Türknallen.
    Flynn schaute konsterniert.
    „Der will tatsächlich abhauen.“
    Dann verschwand er über die Treppe nach oben.
    Das Glas der Tür zum Wohnzimmer klirrte im Rahmen, als Rooney sie aufstieß. Oben warf sich Flynn gegen eine Tür, deren Widerstand hörbar schwach war. Im Zimmer über Rooney schien gerade ein Fußballmatch abzulaufen.
    Noch ein Krachen. Flynn und die Tür gingen in die zweite Runde.
    Der Zugang zum Hinterhof war verschlossen, Rütteln zwecklos. Rooney tastete nach dem Schlüssel. Etwas Weiches hing daran.
    Links neben der Tür sah er zwei nackte Beine baumeln.
    Noch einmal das Krachen der Zimmertür.
    Ein Schatten plumpste in den Hof und zischte einen Fluch. Dann bewegte er sich zum anderen Ende des Hinterhofs. Die Tür zur angrenzenden Gasse. Ich will so wenig Aufsehen wie möglich. War es das, was Hanlon gesagt hatte?
    Im ersten Stock splitterte es. Flynn hatte gewonnen.
    Endlich schaltete sich Rooneys Autopilot ein. Er stieß die Tür in den Hinterhof auf, traf JR damit an der Schulter. Der taumelte, machte noch einen Schritt, streckte den rechten Arm nach der voll behängten Wäscheleine aus. Rooney umklammerte ihn und riss ihn zu Boden. Die Wäsche breitete sich feuchtkalt über sie. Lavendel-Frischeduft.
    Ein Ellenbogen rammte sich in Rooneys Seite, ein Knie gegen sein Knie. Dann noch mal der Ellenbogen, diesmal in die Rippen. Rooney blieb die Luft weg. JR nutzte seine Chance und wand sich weiter aus Rooneys Umklammerung, keuchte dabei in grimmigen Schüben. Schon wieder der Ellenbogen, jetzt gegen das Schlüsselbein. Es hätte ebenso gut ein Spaltbeil sein können. Eine Sekunde brüllte es in und aus Rooney, dann bekam er sich unter Kontrolle und ein Büschel Haare zu fassen. Er schlug JRs Kopf so heftig auf den Steinboden, wie es sein eingeschränkter Zustand erlaubte. Es gab ein hässlich dumpfes Geräusch, und JR schrie auf. Eine seltsam flach gepresste Stimme. Sein Widerstand wurde schwächer. Jetzt oder nie. Rooney riss JR an den Haaren herum und kniete sich auf seinen Arm, rammte ihm seinen eigenen unter das Kinn. Sie lagen aufeinander, Rooneys rechte Hand immer noch in JRs Haaren verkrallt, beide am Ende ihres Lateins.
    In der Küche ging das Licht an und fiel in den Hof. Rooney blinzelte.
    Dunkle Locken, spitzes Kinn, panisch glitzernde Augen mit einer großen Portion Zorn darin. Kein Zweifel, sie hatten einen

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