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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Ferguson erwischt. Nur nicht den richtigen.
    Der falsche Ferguson erkannte Rooney ebenfalls und nahm dessen Zögern zum Anlass, seine Gegenwehr noch einmal zu verstärken.
    „Schluss jetzt, verstanden? Halt die Luft an.“ Flynn stand über ihnen. Der Lauf seiner Pistole zeigte wie zufällig auf Fergusons Stirn.
    „Lass mich los, du Schwein“, zischte der, doch hielt still. Rooneys Gewicht auf seiner Brust und die Anstrengung machten ihn kurzatmig.
    „Halt die Luft an“, wiederholte Flynn sanft.
    Ferguson keuchte weiter. Ein Rinnsal Blut floss aus seiner Nase über die Wange, verbreiterte sich langsam.
    „Rein mit uns. Wir haben schon genug Wind gemacht“, murmelte Flynn, ging in die Küche und überließ Rooney sich selbst.
    Er rappelte sich auf und zog Ferguson an den Haaren mit sich. Außer einem leisen Ächzen blieb der stumm, als wäre alles andere eine Blöße, die er sich vor Rooney nicht geben wollte. Wortlos folgte er Rooneys Aufforderung, die Küchentür abzusperren und den Schlüssel auf den Küchentisch zu legen. Der weiche Anhänger von vorhin entpuppte sich als Tweety, der Kanarienvogel. Jetzt mit roten Fingerabdrücken.
    „Setz dich hierhin“, Flynn wies auf einen der vier Stühle, die um den massiven Holztisch standen. „Ich will keine einzige überflüssige Bewegung mehr von dir sehen, verstanden? Mach dich sauber, du saust hier noch alles voll.“ Er riss ein paar Blätter von einer Rolle Küchenpapier ab und reichte die eine Hälfte Rooney, die andere Ferguson.
    Erst jetzt bemerkte Rooney, wie sehr seine Rippen schmerzten, und sein Ellenbogen war bis aufs Blut abgeschürft. Außerdem war seine Jeansjacke unter beiden Armen eingerissen. Er tastete nach der Innentasche, wo noch immer das zusammengeklappte Microtech schlummerte. Dann inspizierte er den blutigen Abdruck seines Ellenbogens auf dem Küchenpapier.
    Dieses Arschloch von Ferguson. Seit der auf der Bildfläche aufgetaucht war, gab es Probleme. Am besten entsorgte man ihn gemeinsam mit JR, dann schlugen sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Die waren doch beide dieselbe Brut.
    Flynn beobachtete, wie sich Fergusons Stück Küchenpapier mit immer mehr Blut vollsog, schickte dann einen fragenden Blick zu Rooney. Der schüttelte nur den Kopf. Ein schlechtes Omen, das konnte man wohl sagen. Was sollten sie jetzt tun? Sie konnten nicht einfach wieder gehen. Er würde JR warnen. Vielleicht sogar zu den Bullen gehen. Wer wusste schon genau, wozu das Verräterpack fähig war? Flynn schien sich dasselbe zu fragen.
    „Wer zum Teufel ist er ?“, flüsterte Flynn, während Ferguson den Kopf in den Nacken legte.
    „Einer von JRs Brüdern. Ich glaub, er heißt Bobby.“
    Ferguson schnaubte schwach. Auch Flynn schien belustigt.
    „JRs Bruder Bobby also, ja?“ Er lächelte Rooney wohlwollend an, wie man es mit Zurückgebliebenen tat, bevor er sich erneut an Ferguson wandte. „Sag schon, wie heißte wirklich?“
    Unter Rooneys T-Shirt wurde es heiß. Musste er jetzt dastehen und sich zusammenreißen, während Ferguson eine Witzfigur aus ihm machte? Niemand machte das ungestraft. Nicht mit Gerard Rooney.
    „Seán“, nuschelte Ferguson in sein Papier. Zwischen Zeige- und Mittelfinger hervor tröpfelte Blut über seinen Handrücken. Er trug keinen Anzug mehr, sondern weite Trainingshosen in schwarz-gelb, die knapp unter den Knien endeten. Dazu ein knallgelbes T-Shirt mit Santa Monica- Schriftzug. Seine nackten Füße stützten sich aufeinander und waren wie sein T-Shirt voll mit Dreck aus dem Hinterhof. Rooney hatte noch nie so behaarte Unterschenkel gesehen. Das einzige, was ihm gefiel, war die Schwellung über Fergusons rechtem Auge. Noch viel zu wenig für den Scheißkerl.
    Flynn lehnte an der Küchentheke, die Arme verschränkt. Der Lauf der Browning schaute darunter hervor wie die Schnauze eines Hundes. Er warf einen ermunternden Blick herüber.
    „Wo ist JR?“, fragte Rooney.
    Ferguson legte das Küchenpapier zur Seite und verlegte sich aufs Schniefen.
    „Nicht da“, sagte er, ohne jemandem in die Augen zu sehen.
    „Ach nein, und wo ist er?“
    „Woher soll ich das wissen?“
    Wieder dieser respektlose Ton.
    „Willste uns für blöd verkaufen?“ Er machte einen Schritt auf Ferguson zu, der sich selbst dabei beobachtete, wie er an seiner Beinbehaarung zupfte.
    „Was machste dann in seinem Auto? Weißte das auch nicht mehr?“
    Fergusons Kopf fuhr auf, seine Augen grün und stechend.
    „Was geht’s dich an? Ich könnte auch fragen,

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