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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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nach extern. Wer wusste, wie lange schon. Er nahm die Beine in die Hand. Mauerecken, Schreibtische, Garderobenständer – alles stellte sich ihm in den Weg. Als er sich schließlich in seinen Stuhl fallen ließ, stieß er sich sein Knie an der Schublade seines Schreibtisches und fluchte, den Hörer schon in der Hand.
    „Ja?“
    Am anderen Ende hielt jemand den Atem an. Dahinter das Rauschen fahrender Autos; Menschen, die sich unterhielten.
    „Hallo? Noch jemand da?“
    „Ja.“ Noch ein hektischer Atemzug. „Hören Sie … ich kenne Sie nicht, aber ’ne Freundin hat mir Ihre Nummer gegeben.“
    Will erkannte Dallas Fergusons Stimme, noch bevor ihm so richtig klar wurde, warum. Sie war tiefer als in seiner Erinnerung, doch mit derselben bedächtigen Aussprache, als müsse er sich jeden Satz erst zurechtlegen. Am liebsten wollte Will auflegen, dem Spuk ein Ende bereiten, doch sein Arm versagte ihm sogar diesen Dienst.
    „Sie heißt Sandra …“, Ferguson wartete auf eine Bestätigung. „Sandra Baldauf.“ Es klang wie eine Frage, als sei er sich ihres Namens plötzlich selbst nicht mehr sicher.
    Endlich öffnete sich Wills Mund.
    „Ich habe Miss Baldauf getroffen, ja.“
    Er sah sich im Büro um. Niemand da. Nur das regelmäßige Schleifen des Kopierers im Gang. Sonst war alles ruhig. Er brauchte jetzt seelische Unterstützung, objektiven Rat. Jennys Mörder war dran und versuchte, höflich zu ihm zu sein, verdammt noch mal, so war das nicht vereinbart.
    „Mit wem spreche ich?“
    Irritiertes Schweigen und ein Räuspern.
    „Sie kennen meinen Namen“, sagte Ferguson schroff, nur um sich nach einer Nachdenkpause wieder zu beruhigen. „Ich möchte mit Ihnen reden.“
    „Worüber?“
    „Darüber, was ich getan hab. Ich will ’nen reinen Tisch. Ich erzähl’ Ihnen alles, und dann machen Sie das, was Sie machen müssen.“
    Ferguson hielt inne. Der vorbereitete Teil des Gesprächs war vorbei. Es rauschte in der Leitung, als wechselte der Hörer die Seite und würde zwischen Schulter und Kinn eingeklemmt.
    „Wo und wann kann ich Sie treffen?“
    Wieder Stille, dann diktierte Ferguson eine Adresse in Hillsborough.
    „Was erwartet mich dort?“
    Ferguson schnaubte müde.
    „Das Haus meiner Schwägerin. Meine Frau lebt da. Sie müssen auch nicht reinkommen.“ Seine Stimme schlingerte kurz. Hatte er getrunken? Wahrscheinlich. „Ich werde am Ende der Straße auf Sie warten, um ein Uhr.“ Er dachte eine Sekunde nach. „Alleine, keine Angst. Bringen Sie meinetwegen Ihre Freunde vom CID mit, wenn Sie mir nicht trauen. Aber Sandra sagt, dass Sie ’n anständiger Mensch sind, also möchte ich gerne mit Ihnen reden.“
    Anständig. Aus dem Mund von jemandem wie Ferguson klang das fast wie eine Beleidigung. Will warf einen Blick auf die Uhr.
    „Warum so spät? Ich kann gleich hinkommen.“
    „Ich will, dass mein Sohn schläft. Meine Verhaftung sollte nicht das Letzte sein, was er von mir sieht.“
    Ach ja? Und wie viel Zeit hatte ich, mich von Jenny zu verabschieden?
    Will rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Ganz ruhig. Alles mit der Ruhe. Es waren gute Nachrichten, nicht wahr? Gute.
    „Ich werde da sein.“
    „Okay. Wir sehen uns um eins.“
    Freizeichen.
    Es war vorbei und Wills Unterhemd schweißnass. Was für ein verdammter Amateur. Ein geständiger Terrorist brauchte bestärkende Aussagen, Vertrauensaufbau und all das. Aber was ihm sonst so leicht fiel, hatte sich plötzlich irgendwo in der Luftröhre verkeilt. Wie viel Zeit hatte er damit verbracht, sich Ferguson als Ausgeburt des Teufels vorzustellen? Die Fronten waren geklärt gewesen. Jetzt kam er auf einmal daher mit seiner Reuemasche, klang sogar noch aufrichtig dabei und machte alles kompliziert.
    Der Nebel im Innenhof hatte sich verdichtet. Draußen das Schleifen der Kopiermaschine. Vor und zurück. Vor und zurück.
    Ein Treffen mit einem scheinbar aussagebereiten Terroristen – das roch verdächtig nach Falle. Andererseits hatte sich Ferguson so ungeschickt verhalten, als sei er sich seiner Sache alles andere als sicher. Entweder hatte er über diese Entscheidung zu wenig nachgedacht – oder zu viel.
    Wie auch immer, es konnte die perfekte Gelegenheit sein, die Sache zum Abschluss zu bringen. Wenn er nicht vorher Ziel einer Vergeltungsaktion wurde. Welcher Teufel hatte ihn eigentlich geritten, Sandra Baldauf seine Nummer zu geben? Die hatte gar keine Ahnung, was ein simpler Name mit Telefonnummer in den Händen von Ferguson anrichten

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