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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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nicht hier sein. Ich fahre euch, wohin ihr wollt, aber lasst ihn gehen.“
    Lachen von hinten.
    „Vielleicht später.“ Eine Hand tippte an Seáns Schulter. „Jetzt rechts.“
    Das auch noch. Wenn Seán den Weg zu einem sicheren Haus kannte, steckte er vollends mit drin. Sichere Häuser waren zu wertvoll für Mitwisser.
    „Bitte …“, Dallys Atem reichte nicht weiter, also sammelte er sich noch einmal. „Er gehört nicht zu uns. Lasst mich fahren. Hinter der Ampel –“
    „Halt jetzt die Luft an“, bellte die eben noch gelangweilte Stimme, und das harte Etwas bohrte sich noch tiefer zwischen seine Rippen.
    Sie blieben an der Ampel stehen; der Motor vibrierte. Sie waren das einzige Fahrzeug weit und breit.
    „Also gut“, hatte sich der Gelangweilte wieder im Griff. „Halt da an der Bushaltestelle, aber lass den Motor laufen.“
    Seán gehorchte, legte den Leerlauf ein, zog die Handbremse an. Unter der Nackenstütze schob sich der Lauf einer Pistole durch und berührte seinen Nacken, genau am Haaransatz.
    „JR steigt jetzt aus. Wenn er an deiner Tür ist, steigste aus und hinter dem Beifahrersitz wieder ein. Irgendwelche Blödheiten und ihr werdet es beide bereuen, ist das klar?“ Seán nickte, als bereute er schon jetzt eine Menge.
    Als Dally die Motorhaube des Volvos umrundete, versuchte er einen unauffälligen Blick in den Fond zu werfen. Ein ihm unbekannter Schattenmensch stupste Seán noch einmal mit der Browning am Hinterkopf. Dallys Fingernägel gruben sich in seine Handinnenflächen. Jetzt keine Kurzschlussreaktion. Dadurch würde alles nur schlimmer.
    „Tut mir leid, Mann“, wiederholte Seán, noch bevor er den zweiten Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Er blieb in der geöffneten Fahrertür stehen.
    „Red keinen Müll.“ Dally zog sein Jackett aus. „Leg dir das über den Kopf. Je weniger du weißt, desto besser.“
    Seán sah es nicht mal an. Stand bloß da in seinen lächerlichen Hosen, T-Shirt und einem Hemd und zitterte vor Kälte. Genau wie seine Stimme.
    „Spielt doch keine Rolle mehr. Tut mir leid, ich –“
    „Halt die Schnauze und komm hier rüber.“ Rooney wand sich um das Heck des Wagens, auf sie zu. In der Hand hielt er den Schaft eines Springmessers. Anscheinend führte er seine Sammlung aus.
    „Dir muss nichts leid tun.“ Dally packte Seán am Nacken.
    „Doch, weil ich –“ Seán klang inzwischen weinerlich.
    „Hör endlich auf damit, okay?“ Erst jetzt bemerkte er die Schwellungen neben und unter Seáns rechtem Auge. Bis vor wenigen Minuten hatte er gedacht, nicht mehr zu wissen, wie es sich anfühlte, töten zu wollen. Wie vergesslich er doch gewesen war.
    „Was hab ich euch gesagt?“ Der Gelangweilte hatte sein Fenster nach unten gekurbelt. Im Halbdunkel sah sein Gesicht aus wie eine Holzmaske. Seine Waffenspitze pendelte auf Brusthöhe zwischen Seán und Dally. „Einsteigen, aber flott.“
    Dally ließ den Arm sinken und drückte Seán das Jackett in die Hand.
    „Beruhig dich, okay? Ich bring das in Ordnung.“
    Sobald ich weiß, wie.
    Rooney hatte sie erreicht und streckte seine Hand nach Dally aus.
    Er stieß ihn beiseite.
    „Nimm deine Drecksfinger weg. Und von Seán genauso, verstanden?“
    Er schob sich an Seán vorbei zur Fahrertür und setzte sich hinter das Lenkrad, begleitet von Rooneys antrainiertem Lächeln. Der Motor lief noch. Erst beim dritten Versuch schaffte er es, seinen Gurt zu schließen.
    Rascheln und Wetzen direkt hinter ihm, als der Gelangweilte Seán befahl, sich so tief wie möglich hinter den Sitz zu ducken.
    Ein Lastwagen fuhr vorbei, den Blinker bereit für seine Auffahrt auf die M2 Richtung Süden. Hillsborough. Dort wartete Marie auf seinen Besuch.
    „Na mach schon, fahr.“ Rooney fixierte ihn vom Beifahrersitz aus.
    Dally zog die Fahrertür zu. Bisher war ihm nie aufgefallen, wie endgültig sich das anhörte.
     
    ***
     
    Glücklicherweise reichte der Nebel nicht bis nach Hillsborough. Hier war es so kalt und klar, dass man den Schleier der Milchstraße mit freiem Auge erkennen konnte. Die übliche Brise von der schottischen See regte sich nicht, als würde auch sie auf etwas warten.
    Hugh saß neben ihm am Steuer. Sie hatten das nächstbeste Modell aus der unmarkierten Flotte geliehen, einen nachtblauen Vauxhall Astra mit scheußlich gemusterten Sitzen. Zumindest verfügte er über den Luxus einer Standheizung.
    W ie geschaffen für stundenlanges Warten auf Terroristen, hatte Hugh beim Einsteigen launig kommentiert.
    Wills

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