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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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befürchtet, Flynn hätt’s übertrieben, aber der hat’s echt im Griff.“
    Ja, so ein Glück.
    Dally wurde schwindlig und er schloss die Augen.
    „Jungs, er rührt sich wieder“, rief der Leibwächter, seine Unterschenkel bewegten sich seitwärts, dann raunte er: „Der hat sich echt angepinkelt.“
    „Ein bisschen mehr Respekt würde dir nicht schaden, Eoin“, sagte Hanlon von weit her. „Ich rede mit ihm.“
    Schritte neben und über ihm, dann knarrte der Holzstuhl.
    „Schau mich an.“ Er wollte Hanlon nicht ansehen. Nie wieder wollte er dieses Monster ansehen. „Schau mich an, Dallas.“ Etwas, das sich anfühlte wie ein Schürhaken frisch aus dem Feuer, stupste ihn an der Schulter. Hanlon saß vornübergebeugt auf dem Stuhl, sah ihn auf widerwärtige Art mitfühlend an.
    „Wozu das Ganze? Du hast allen bewiesen, was du beweisen wolltest, jetzt werd’ vernünftig. Tu dir selbst einen Gefallen und beende das Drama.“ Er hielt einen Kassettenrekorder in die Höhe.
    Er brauchte eine halbe Ewigkeit, die Bedeutung von Hanlons Worten zu begreifen, und den Rest, um einen sinnvollen Satz zu formulieren.
    „Ein falsches Geständnis ablegen? Meinst du das mit ‚vernünftig‘?“
    Hanlon atmete ein, atmete aus.
    „Wenn du nicht aufhören willst, dir selbst Schmerzen zuzufügen – bitte. Aber denk doch mal an Seán.“
    „Was soll das heißen?“
    „Obwohl er Miss Baldauf auch kennt, haben wir ihn bisher aus dem Spiel gelassen.“ Hanlon betrachtete den Rekorder. „Aber vielleicht muss er uns weiterhelfen, wo deine Kooperationsbereitschaft endet.“
    Ihm war, als hätte ihm jemand Eiswürfel unter das Hemd gestopft.
    „Und wenn ich gestehe, lasst ihr ihn laufen.“
    „Dann gibt es keinen Grund mehr, ihn hierzubehalten.“
    Das war’s. Das Ende der Fahnenstange. Er begann zu husten. Es blubberte in seinem Brustkorb, und er hustete weiter, bis er bemerkte, dass er eigentlich schluchzte, und das ließ ihn noch mehr husten.
    „Überleg es dir, Dallas. Es ist das einzige Angebot, das ich dir machen kann, und ich hab nicht vor, mich zu wiederholen.“ Hanlon erhob sich wieder aus dem Stuhl, zog seine Hosenbeine gerade. „In zehn Minuten bin ich wieder da, dann lass mich wissen, wie du dich entschieden hast.“
    Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
     
    ***
     
    Seán und McCarthy lümmelten sich auf der Couch, als Liam dem Summen des Fernsehers ins Wohnzimmer folgte. Rooney besetzte den Ohrensessel daneben, die verdreckten Springerstiefel auf der Fußstütze. Dazwischen ein niedriger Wohnzimmertisch, übersät mit Halbliterflaschen Limonade und Sandwiches auf Papptellern. Man hätte es für eine Studenten-WG halten können, wäre da nicht das altenglische Landhausdekor der halb zugezogenen Vorhänge gewesen, die gehäkelte Tischdecke, das Paketband um Seáns gekreuzte Handgelenke in dessen Schoß und der dunkelblaue Hof um sein rechtes Auge.
    „Ich werd’ verrückt – Liam!“, unterbrach er Rooney bei irgendeinem Kommentar. „Biste jetzt auch bei denen?“ Als wäre es irgendein verschrobener Kult.
    Rooney brach ab, drehte Liam sein spitzes Gesicht zu, ohne das Stirnrunzeln aufzugeben. Haarsträhnen hingen ihm in die Augen, was ihn weniger zu stören schien als Liams Anblick.
    „Brian will, dass du rüberkommst.“
    „Ach, gibt’s was zu tun für mich?“, fragte er müde. „Oder ist JR schon so weit?“
    „Was heißt das?“ Seán versuchte, sich aufrecht hinzusetzen. „Was ist mit ihm?“
    „Das willste doch gar nicht wissen, haste vorhin gesagt“, wandte Rooney sich an ihn, und Seáns Kiefer verkrampften sich.
    „Komm schon“, McCarthy schnaufte überdrüssig, „lass ihn mal zufrieden.“
    „Hab doch nur von meinem neuen Lieblingsfilm erzählt.“ Rooney beugte sich nach vorne und nahm die Stiefel von der Fußstütze, schmunzelte.
    „Da schneiden sie ’ner Geisel das Ohr ab“, stieß Seán hervor. „Du bist doch krank, Mann.“
    „Was biste so empfindlich, war doch nur ’n Bulle.“ Rooney kicherte.
    „Verschwinde endlich.“ Liam musste sich zu einem faktischen Ton zwingen.
    Rooney erhob sich, ohne Liam eines Blickes zu würdigen, tastete nach etwas in seiner Jackentasche.
    „Pass auf deine Zunge auf“, zischte er in Seáns Richtung. „Pass gut drauf auf.“
    „Ich werde mich mit Brian über dich unterhalten, damit du’s weißt.“
    Liams Drohung war ihm nun doch einen Blick wert, gespielt erschrocken hob er die Finger an seine

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