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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Reisepassdaten, Grund und kurzer Hergang der Anhaltung, ein Zettel mit Notizen vom kleinen Lou, der vergangene Woche nach Informationen über Fergusons Begleiterin gewühlt hatte.
    „Wundert mich nicht, dass Ferguson scharf auf sie ist.“
    Hugh ordnete seinen Bart mit Daumen und Zeigefinger.
    „Man fragt sich bloß, warum es umgekehrt genauso ist. Die ist doch sicher von genügend Männern umgeben, die ihr auch das Wasser reichen können.“ Er sah kopfschüttelnd hinaus in den Nieselregen. Gerade mal vier Uhr und schon dämmrig.
    „Vielleicht braucht sie Abwechslung.“
    Hughs Gesichtsausdruck nach hielt er das für einen schlechten Scherz, also verlegte Will sich wieder auf Fragen.
    „Glaubst du, sie hat irgendwas mit Waffengeschäften aus Amerika zu tun?“
    Hugh prustete unschlüssig und erhob sich nach wiederholten Blicken auf die Uhr aus seinem Stuhl.
    „War sogar überzeugt, dass sie irgendwas mit diesen Exil-Republikanern zu schaffen hat, aber du siehst ja selbst“, er machte eine flüchtige Geste in Richtung Akte, „keinerlei Verbindungen mit den Republikanern, hüben wie drüben. Nicht mal ihre Großeltern sind Iren.“
    „Was ist mit dem Immobilieninvestor? Der klingt nach Auswanderern.“
    „Ja, aber in dritter Generation. Alles sauber …“, Hugh zuckte die Achseln. „Nach außen gibt’s überhaupt keinen Grund, warum sie mit Ferguson ‚beruflich‘ zu tun haben sollte.“
    „Aber trotz Adresse in Dublin gondelt sie mit ihm hier im Norden rum.“
    „Und zündelt mit Kommentaren bei ’ner Straßenkontrolle.“ Hugh schüttelte mit gespielter Fassungslosigkeit den Kopf. „Hätten sie bloß irgendwas Brauchbares bei ihm gefunden, dann hätten wir ihn schon lange im Sack. Aber bis heute Abend können wir auch noch warten.“
    „Hat schon jemand mit ihr geredet? Vielleicht macht Ferguson nicht nur die Hose, sondern auch den Mund für sie auf.“
    Hugh sah von seiner Uhr auf.
    „Meldest du dich grad freiwillig, Columbo?“ Sein Lächeln wechselte von anzüglich in zustimmend.
    Will hielt sich noch einmal das Foto aus der Akte vor die Nase. Die gerunzelte Stirn, die marginal zusammengekniffenen Augen und Lippen. Nein, mit Sandra Baldauf war nicht zu spaßen, weder beruflich noch privat.
    „Meinst du, dann wär’ sie noch bei ihm? Ich glaub eher, die hat keine Ahnung.“
    „Was willste dann mit ihr? Wenn sie petzt, ist Ferguson über alle Berge.“
    „Ich dachte, der wird heute mit seiner Einheit verhaftet?“
    „Wird er auch“, sagte Hugh pikiert. „Wir kennen Namen und Adresse des Opfers, Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs, Carl hat die Einheit eingeschworen. Alles fertig. Sie müssen nur noch auftauchen.“
    „Na eben, dann wird Ferguson nirgendwohin abhauen, und wir brauchen jede Zeugenaussage, erst recht von ehemaligen Geliebten.“
    Abwesend zog sich Hugh seinen Pullover aus und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. Der Stoff knisterte und lud seine wenigen Haare elektrisch auf.
    „Spielt auch keine Rolle“, fuhr Will fort. „Die Frau hat doch offensichtlich Grips. Wenn sie die Wahrheit über ihren Romeo erfährt, wird sie zur Besinnung kommen und uns helfen. Glaub kaum, dass sie sich als Gangsterliebchen profilieren will.“
    Endlich nickte Hugh.
    „Wenn ihre Karriere ihr was bedeutet, ja“, stimmte er dem luftleeren Raum vor sich zu. „Meinetwegen sprich mit ihr. Damals hat sie zu Protokoll gegeben, dass sie im York Hotel wohnt. Der kleine Lou soll mal diskret rausfinden, ob sie öfter dort ist, wer die Rechnung bezahlt und so weiter.“ Er griff zu einem Ordner, dessen Inhalt bei Weitem seine Kapazitäten überstieg, klemmte ihn unter den Arm und nahm Will ins Visier. „Und nicht zu viel Vorwarnung, wenn’s geht. Ich will nicht, dass sie Zeit hat, sich Märchen zu überlegen. Also dann, ich muss jetzt zu Freeman“, er gähnte demonstrativ und verdrehte die Augen. „Er will den Fortschritt aller Fälle aller Einheiten besprechen. Dauert mindestens zwei Stunden, der Akt. Seit der MI5 hier rumkrebst, sitzt er uns viel mehr im Nacken als sonst.“
    Im Zwielicht dieses trüben Nachmittags sah Hugh verbraucht aus, die Haltung zusammengesackt unter zu vielen Überstunden, zu vielen verschiedenen Interessen, zwischen denen er aufgerieben wurde, zu viel Karriere. Wenigstens ein Problem, das Will nicht hatte.
    „Wir sehen uns später, wenn ich mehr über unseren Fall Bilson zu erzählen habe.“ Hugh zwinkerte ihm zu, nach einem Augenblick der Schwäche wieder sein

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