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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Dohertys Sicht sprach nichts dagegen. Jetzt aufzubegehren würde Verdacht erregen.
    „Was ist, haste die Sprache verloren? Wer wollte denn Lucky schon lange austauschen? Und jetzt willste Rory nicht mal die Chance geben? Bei so ’nem Bruder braucht man keine Feinde mehr.“
    Liam presste die Lippen aufeinander und ging noch einmal die Liste seiner Optionen durch. Sie war eine Zeile lang.
    „Gut, ich werde mit ihm sprechen.“
    „Tu mir doch bitte den Gefallen.“ Wieder der kalte Spott von vorhin. „Und morgen um Punkt neun Uhr will ich dich bei mir sehen. Wir müssen uns ’ne neue Aufstellung für die Einheiten überlegen. Sieht aus, als hätten wir nicht nur Lucky verloren.“
    Nach dem Auflegen war es still. Langsam presste Liam seine Faust gegen den Türrahmen, ließ locker, presste wieder, ließ locker.
    Mist. Mist. Mist. Bisher hatte er Rory immer aus der Schusslinie des Special Branchs gehalten, Hugh nie über Operationen informiert, an denen er teilgenommen hatte. Hugh wusste nicht einmal, dass Rory zu den West-Belfaster Einheiten gehörte. Wenn Hugh die Sache nicht abblies, dann würde Rory in den Knast gehen, und das für eine zweistellige Zahl von Jahren. Er wählte noch einmal Hughs Nummer.
    Dieser gottverdammte JR. Es war es ein Fehler gewesen, sein verrücktes Benehmen als Einzelfall abzutun. Dann noch die Bemerkung damals während des Trainings, von wegen Liam sei sein Hauptverdächtiger als Informant. Vielleicht hatte Lucky ihm tatsächlich von ihrer Begegnung erzählt, und JR spielte sein Wissen gerade gegen ihn aus, während der gute, alte, nostalgische Liam seine Feinde in Schach hielt.
    „Was heißt das, nicht erreichbar? Das hier ist dringend, verdammt!“
    „Mäßigen Sie sich mal, Sir.“ Der Typ am Apparat blieb unbeeindruckt. „Ich schick ihm noch eine Nachricht über den Pager, Sie anzurufen.“
    „Hören Sie“, er senkte die Stimme, „ich bin hier nicht alleine, das ist zu viel Risiko für mich.“
    Ein Schnaufen am anderen Ende der Leitung.
    „Ich lasse ihm eine kurze Textnachricht zukommen. Schneller geht’s nicht mal, wenn ich ihn selbst suche.“
    „Okay …“, Liam zwang sich, tief ein- und auszuatmen. Dann beruhigte sich das Flattern in seinem Brustkorb. „Okay. Dann schreiben Sie ihm Folgendes: Jaffa Street abbrechen, Erklärung später. Paul. Ich werde versuchen, ihn von einem neutralen Ort aus anzurufen.“
    Er legte auf und ging in der Küche auf und ab. Wie lange wollte er dieses Risiko noch eingehen? Mit einem etwas bescheideneren Leben würde er sich Maureens Medikamente auch ohne Finanzspritze des Special Branch leisten können. Seine Position in den höheren Rängen von West-Belfast war ihm sicher. Was wollte er noch?
    Das Jauchzen der Mädchen, wenn sie neue Sachen bekamen, so wie ihre Schmetterlingskostüme heute. Das Leuchten in Maureens Augen angesichts ihrer Kette. Das süchtig machende Gefühl, mehr zu wissen als alle Seiten gemeinsam. Mitzuspielen, anstatt nur eine Figur zu sein. All das wollte er. Andere machten Extremsport. Er handelte mit Informationen. Solange er das konnte, würde ihm nichts passieren. Also Nerven bewahren. Das war Teil des Spiels.
    „Rory!“, schrie er in das anschwellende Kreischen seiner Töchter. „Rory, komm her, ich muss was mit dir besprechen!“
     
    ***
     
    Bevor er in die Bar des York Hotels getreten war, hatte Dally sich zur Zurückhaltung gemahnt und sarkastische Antworten auf alle von Sandras möglichen Fragen nach seinem Befinden geprobt.
    Stattdessen hatte Sandra an der Bar gewartet, die bestrumpften Beine in hohen Stiefeln, und gar nichts gesagt; nur die zartrosa Rosen in seiner Hand angelächelt, dann ihn, seine Hand genommen und ihn durch die Verbindungstür in die Lobby, zum Lift, in ihr Zimmer geführt. Ihr Rock kletterte bei jedem ihrer Schritte ein wenig weiter über die Knie nach oben. Eine unfaire Methode, genauso wie das Schweigen, fand er.
    „Ich würd’ alles geben, wenn ich deine Gedanken lesen könnte“, sagte sie jetzt, Dally wusste nicht, wie viel später.
    Er hörte eine Weile seinem abflauenden Herzschlag zu, bevor er antwortete.
    „Warum sagt ihr Frauen so was?“
    Eine Zigarette zwischen den Lippen, legte sich Sandra in seine Armbeuge.
    „Weil wir wissen wollen, was wir in euch bewegen“, sagte sie zwischen erstem und zweitem Zug. Sogar Rauchen sah bei ihr sexy aus.
    „Ich denke an nichts.“ Er nahm einen Zug von der Zigarette, die sie ihm entgegenhielt. Strich eine ihrer

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