Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie, du stillst nicht

Wie, du stillst nicht

Titel: Wie, du stillst nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Masaracchia
Vom Netzwerk:
Mutter genießen kann. Eingebunden in ein Tragetuch oder in einer anderen geeigneten Tragehilfe sitzend ist das Gesicht der Mutter in optimaler Distanz für die optischen Fähigkeiten eines Babys, um ihre Mimik beobachten zu können. Das Gesichtchen in den Pullover der Mutter gekuschelt, kann es ihren Geruch aufnehmen. Die Händchen können sich im Stoff des T-Shirts vergraben, während sich der gesamte Körper an die Mutter anschmiegen und ihre Nähe eindringlich erfühlen kann.
    Neben dem taktilen Sinn, der durch den engen Körperkontakt so intensiv angesprochen wird, wird zugleich auch der proprio-vestibuläre Sinn bei jedem Schritt der Mutter angeregt. Ein Sinn, den wir Erwachsene oft unterschätzen, da er uns so selbstverständlich bei jeder Bewegung begleitet. Dieser Sinn, der auch synonym mit der Eigenwahrnehmung oder dem kinästhetischen Sinn gebraucht wird, liefert uns Informationen über unsere Körperstellung im Raum und die Stellung der Gliedmaßen und Körperteile zueinander.
    All diese Sinnesanregungen und die körperliche Nähe bieten einen Ausgleich für die intensive Wahrnehmung des »Sinnesansprechpakets« Mutter während des Stillens. Getragen werden, aber auch Tragen, unterstützt das Miteinander-vertrauter-Werden der beiden »Partner« und bietet zudem eine ideale Ausgangssituation, aus der heraus beide Seiten die Möglichkeit haben, ihre Interaktionsbereitschaft zu signalisieren und auch wahrzunehmen.
    ©iStockphoto/molka
    Die Anregung der verschiedenen Sinnessysteme fördert die kindliche Entwicklung allgemein. Nicht vergessen werden sollte jedoch, dass gerade taktile und proprio-vestibuläre Stimulation die Ausreifung der verschiedenen Gehirnstrukturen, nicht nur die direkt zu den beiden einzelnen Sinnessystemen zugehörigen Areale, unterstützen. Das Tragen ist eine altersgerechte und adäquate Frühförderung eines Babys und bietet zusätzlich eine gemeinsame intensiv wahrgenommene Zweisamkeit.
    Der Tragling hat viele Vorteile:
    ■ Sein elementares Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit wird befriedigt
    ■ Seine Bindung zu Mutter oder Vater (oder zu beiden) kann sich besser entwickeln
    ■ Körperliche Wärme und sanfte Massagen lindern seine Bauchschmerzen
    ■ Sein Gleichgewichtssinn wird auch während des Schlafens geschult
    ■ Seine körperliche und geistige Entwicklung wird gefördert
    ■ Seine Hüftgelenkstrukturen entwickeln sich besser (auch wenn das Risiko einer Hüftdysplasie besteht)
    ■ Atmungssystem, Blutzirkulation und Verdauungsorgane werden unterstützt
    ■ Eine Plagiocephalie (flacher Hinterkopf) bildet sich seltener aus
    ■ Es kann überall mit und die neue Welt erkunden
    ■ Es ist stets in Sicherheit und guckt sich die Welt von oben an
    ■ Sein Urvertrauen und Selbstvertrauen werden gestärkt
    ©Hoppediz/www.hoppediz.de
    Vorteile für die tragende Person:
    ■ Sie haben Bewegungsspielraum und können Ihr Baby überall mitnehmen
    ■ Es fällt leichter, das Baby in die Alltagsroutine einzubinden
    ■ Auch Väter können auf diese Weise eine intensive Beziehung zu ihrem Baby aufbauen
    ■ Die Kommunikation mit Ihrem Kind fällt leichter
    ■ In den Ruhepausen des Babys haben Sie Zeit für sich
    ■ Das Tragen im Tuch befriedigt auch Ihr Bedürfnis nach Nähe zu Ihrem Kind
    ■ Lange und schwere Arme gehören endgültig der Vergangenheit an
    ■ Sind ältere Geschwister da, haben Sie die Hände frei
    ■ Treppen, öffentliche Verkehrsmittel, Gedränge oder schwere Türen machen das Leben nicht mehr schwer
    Sanfter Übergang nach der Geburt
    Schon vor Tausenden von Jahren haben Eltern ihren Nachwuchs am Körper mit sich getragen. Ein Baby hat viele Monate vor der Geburt im Bauch der Mutter verbracht, wo es, je größer es wurde, immer weniger Bewegungsfreiheit hatte. Es lag rund zusammengekauert und mit angezogenen Beinchen in der Gebärmutter. Nach der Geburt verlässt das Kind seine warme, wohlige Hülle, in der es schwerelos geschaukelt wurde. Um ihm und uns die Umstellung von »vor der Geburt« auf »nach der Geburt« etwas zu erleichtern und es sanft auf der Welt ankommen zu lassen, können wir ihm und uns möglichst ähnliche Umstände wie in der Gebärmutter bzw. Schwangerschaft bieten.
    Die Nähe zum Kind ist für Eltern genauso wichtig wie für das Baby. Eine Mutter kann die innige Verbundenheit zu ihrem Kind auch nach der Schwangerschaft weiterleben. Und für den Vater bietet das Tuch eine tolle Möglichkeit, seinem Kind nahe zu kommen. Durch das Tragen

Weitere Kostenlose Bücher