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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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haben sich bereits ergeben.«
    Maggie stieg auf und beobachtete voller Sorge, wieviel Anstrengung es Robin kostete, in den Sattel seines Pferdes zu kommen. »Wirst du es schaffen, Lieber?«
    »Das Pferd wird das meiste der Arbeit übernehmen.«

    Er schloß einen Moment die Augen, öffnete sie dann wieder und brachte ein Lächeln zustande. »Man braucht mich in der Botschaft. Ich kenne das Gebäude besser als du oder Rafe.«
    Das war nicht zu leugnen, daher sagte Maggie nichts weiter. Wenn Robin nicht die ganze Strecke durchhielt, würden sie und Rafe es schon allein schaffen.
    Keines der Pferde hatte einen Damensattel, also mußte Maggie notgedrungen viel von ihren langen Beinen zeigen. Die Tiere tänzelten nervös, als der beißende Gestank des Schwarzpulvers durch die Luft waberte.
    »Sollen wir Ihnen eine Eskorte mitgeben?« fragte von Fehrenbach.
    Rafe schüttelte den Kopf. »Wir haben frische Pferde, und zu dritt kommen wir schneller voran als in einer grö-
    ßeren Gruppe. Wünschen Sie uns Glück. Ich schicke Ihnen Nachricht, wenn wir es geschafft haben.«
    Dann gaben die drei Briten ihren Pferden die Sporen und galoppierten vom Hof.

    Kapitel 25
    ACHHER KONNTE SICH Maggie nicht an die EinzelN heiten ihres Höllenrittes erinnern. Sie hatte Hélène zuversichtlich zugewinkt, als sie am Torhaus vorbeigejagt waren, doch nicht angehalten, um ihr die Lage zu erklä-
    ren. Sie empfand ein seltsam verrücktes Glücksgefühl, wie sie so in Höchstgeschwindigkeit mit den zwei Männern, die sie mehr als alles auf der Welt liebte, auf Paris zuraste.
    Sie hatten gemeinsam Schreckliches durchgestanden und überlebt, und sie fühlte sich unbesiegbar, als könnte ihnen der gesamte Weltvorrat an Schwarzpulver nichts anhaben.
    Über Land waren sie sehr schnell vorangekommen, doch nun bremste sie der dichte Nachmittagsverkehr um Paris. Rafe ritt voran und führte sie im schnellstmöglichen Tempo durch das Gewimmel. Maggie hielt besorgt ein Au-ge auf Robin. Er ritt mit grimmiger Entschlossenheit und hatte sie bisher nicht einmal aufgehalten.
    Je näher sie der Botschaft kamen, desto mehr schwand Maggies Hochgefühl und hinterließ eine umfassende Erschöpfung und eine Furcht, die ihre Nerven zum Zerreißen spannte. Als sie endlich auf schweißnassen und von Mü-
    digkeit bebenden Pferden die Rue du Faubourg St. Honoré entlangtrabten, hörte sie die Kirchenuhr viermal schlagen. Die Schicksalsstunde war gekommen.

    Sie zügelten die Pferde vor der Botschaft, schwangen sich von den Pferden und überließen es einigen Straßen-jungen, die Zügel zu ergreifen. Dann rannten sie die Treppe hinauf. »Margot, wenn wir drin sind, läufst du zu Castlereaghs Schlafzimmer und evakuierst die Leute«, befahl Rafe. »Gib mir Northwoods Schlüssel. Robin und ich suchen das Kabinett.«
    Sie nickte und warf ihm den Bund zu. Dann wurde ihr bitter bewußt, daß selbst jetzt seine Gentleman-Manieren nicht versagten: Oben hatte sie eine bessere Chance, die Explosion zu überleben, als er und Robin. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt weiterleben wollte, falls die beiden sterben würden, aber es war nun nicht der richtige Zeitpunkt, einen Streit anzufangen.
    Die Wachen an der Tür erkannten sie trotz ihres aufgelösten Zustands. Der wachhabende Corporal salutierte, aber Rafe brüllte ihm entgegen: »Die Botschaft kann jeden Augenblick explodieren. Laufen Sie mit Gräfin Janos hinauf und schaffen Sie die Leute raus.«
    Schon rannte Maggie durchs Foyer, und der verwirrte Corporal folgte ihr gehorsam.
    Eine Treppe hinunter. Links, rechts durch einen Flur, eine Tür, dahinter wieder links. Ohne Robins Führung hät-te Rafe sich niemals zurechtgefunden.
    »Hier«, sagte Robin und hielt an einer Tür an.
    Rafe hatte sich die Schlüssel angesehen, während er hinter Robin hergelaufen war, und nun schob er den vielversprechendsten ins Schloß. Kostbare Sekunden verstrichen, während er versuchte, den Schlüssel zu drehen, doch es war der falsche. Er versuchte es mit einem anderen. Der stechende Geruch einer tropfenden Kerze war nun wahrzunehmen. Wie lange noch? Minuten? Sekunden?
    Verdammt! Wieder der falsche Schlüssel. Wenn die Flamme das Pulver erreichte, bevor sie die Tür aufbeka-men, wären sie wenigstens schon tot, bevor sie wußten, daß sie gescheitert waren …
    Eureka! Der dritte Schlüssel paßte. Rafe drehte ihn heftig im Schloß herum, dann riß er am Türknauf. Als sich die Tür auf ihn zubewegte, flackerte die kleine Flamme im

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