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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Taubheit, die besonders sein Herz betraf, das mit einem stumpfen Messer in kleine Teile zer-hackt worden zu sein schien.
    Er hatte Margot neu gefunden, nur um sie sofort wieder zu verlieren, und dennoch hatte er etwas bekommen, was ihm sehr viel bedeutete: Da er nun die Wahrheit über die Vergangenheit kannte, hatte er seinen Glauben an die Liebe wiedergefunden. Und dafür wenigstens war er zutiefst dankbar.
    Als er das Hotel erreichte, durchquerte er das Foyer, ohne etwas zu sehen. Er wünschte sich nichts weiter, als allein sein zu können. Er bemerkte nicht einmal den gro-
    ßen, blonden Mann, der mit dem Concierge sprach, bis ei-ne vertraute Stimme sagte: »Rafe, was zum Teufel ist geschehen?«
    Rafes Blick konzentrierte sich auf die Gestalt und erkannte einen staubigen, von der Reise mitgenommenen Lucien, der sich vor ihm aufgebaut hatte. »Was machst du denn in Paris?« fragte er etwas dümmlich.
    »Deine Berichte haben mich so beunruhigt, daß ich St.
    Aubyn bat, sich um meine Arbeit zu kümmern, um selbst herzukommen.« Lucien zog die Brauen hoch, während er Rafes aufgelösten Zustand in sich aufnahm. »Wenn du ein
    >Gefallener Engel< bist, dann mußt du ziemlich hart ge-stürzt und ein paarmal vom Boden abgeprallt sein.«
    Rafe schloß die Augen einen Moment; es tat so unglaublich gut, einen Freund zu sehen. Mit einer Geste forderte er Lucien auf, ihm zu folgen. »Mordpläne vereitelt, der Böse vernichtet. Die Guten, einschließlich deiner Agenten Maggie und Andreville, haben gesiegt und überlebt. Abgesehen davon …«
    Sie hatten seinen Salon erreicht, und Rafe atmete tief und zitternd ein. »Verlang nicht vor morgen von mir, daß ich mehr sage. Hast du Lust, mir Gesellschaft zu leisten, während ich mir einen gewaltigen Rausch antrinke?«
    Lucien musterte Rafe mit einem mitfühlenden Blick, dann legte er ihm kurz die Hand auf die Schulter. »Wo hast du den Brandy versteckt?«

    Sobald sie zu Hause angekommen waren, steckte Maggie Robin ins Bett und rief einen Arzt, der sich um seine ge-brochene Hand kümmern sollte.
    Bevor sie sich selbst zur Ruhe begeben konnte, mußte sie Cynthia die Nachricht vom Tod Oliver Northwoods überbringen. Abgesehen von der offiziellen Geschichte, der Maggie stillschweigend zugestimmt hatte, teilte sie Cynthia die harten Fakten mit. Mochte Northwood in den Augen der restlichen Welt von nun an als Held gelten, Cynthia wußte es besser.
    Nachdem Maggie geendet hatte, neigte Cynthia den Kopf und nestelte unruhig an ihrer Stola. »Ich habe mir nicht gewünscht, daß es so kommt. Ich wollte ihn niemals wiedersehen, aber ich hatte damit nicht gemeint, daß er sterben muß.« Sie blickte zu Maggie auf. »Vielleicht können Sie mir das nur schwer glauben, nachdem er mich so behandelt hat.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Maggie ruhig. »Er war lange Jahre ein Teil Ihres Lebens. Es muß ja auch schöne Momente gegeben haben.«
    Cynthia schloß einen Augenblick die Augen, und Kummer zuckte über ihr zartes Gesicht. »Ja, es gab sie, wenn auch nur wenige. Und bei allem, was geschehen ist, war Oliver nicht wirklich schlecht, oder?«
    Maggie dachte an die Gemeinheiten, die Northwood mit voller Absicht und aus Boshaftigkeit getan hatte. Diese Dinge hatten ihr und Rafe viel Qualen gebracht und ihr Leben für immer verändert.
    War das schlecht? Durch Northwoods Taten hatte sie Rafe verloren und Robin gefunden, und sie maßte sich nicht an, zu beurteilen, ob der Weg, den Northwood sie zu nehmen gezwungen hatte, besser oder schlechter war, als das, was sie hätte haben können. »Er hat dazu beigetragen, daß diese schreckliche Sache noch einmal glimpflich ausgegangen ist. Vielleicht hat er am Ende versucht, noch etwas gutzumachen.«
    »Vielleicht.« Cynthia lächelte traurig. »Es war sehr großzügig von Ihnen und Ihren Freunden, den Ablauf der Dinge so darzustellen. Für seine Familie, insbesondere seinen Vater, wird es viel leichter zu ertragen sein.«
    »Seinen Ruf zu verderben hätte niemandem genützt, denselben zu bewahren schadet dagegen auch nicht.«
    Maggie umarmte Cynthia herzlich und verließ sie dann.
    Allein in ihrem Zimmer, ließ sie sich erschöpft auf das Bett zurückfallen, ohne ihr zerfetztes Kleid auszuziehen.

    Sie dachte an Rafe und mußte die Augen schließen, die von aufkommenden Tränen plötzlich brannten. Die Art, wie er sie umarmt hatte, als er dachte, Varenne hätte sie angeschossen, hatte ihr verraten, daß er wenigstens noch ein wenig für sie

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