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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Luftzug, dann neigte sie sich nur wenige Millimeter vor einem Häufchen Schwarzpulver träge in die andere Richtung.
    Robin bewegte sich, als hätten sie es eingeübt: In dem Augenblick, als Rafe die Tür aufzog, stürzte er sich auch schon kopfüber in die Kammer. Als er auf dem Boden aufschlug, wischte er mit dem rechten Arm über die Pulver-spur. Die Flamme berührte den Sprengstoff und raste die Spur schneller entlang, als das Auge folgen konnte, bis das Feuer auf seinen Arm traf. Brennende Partikel ver-pufften knisternd und zischend und wurden in die Luft ge-wirbelt.
    Die nächste Minute schlugen beide Männer wild auf die glühendheißen Funken ein, die in der Kammer herumflo-gen. Schwefelgestank erfüllte die Luft, und Schwaden von beißendem Qualm waberten um die beiden Gestalten in der Dunkelheit.
    Dann, plötzlich, gab es kein Feuer mehr. Es war vorbei.
    Robin ließ sich auf den Boden fallen und rang nach Atem, während Rafe sich gegen den Türrahmen sinken ließ. Er konnte es kaum fassen, daß sie es noch rechtzeitig geschafft hatten und dazu beide noch am Leben und bei einigermaßen guter Gesundheit waren.
    Mehrere Mitglieder des Botschaftspersonals waren ihnen gefolgt und kamen nun näher. Man hörte verwirrtes Gemurmel. Rafe wandte sich an einen Mann, der aussah, als hätte er etwas zu sagen. »Sie können den Ministern mitteilen, daß eine Evakuierung nicht mehr nötig ist.« Der Mann nickte nur kurz und wandte sich um, um den Auftrag auszuführen.
    Robin schaute ihn von unten an, ein Lächeln auf seinem erschöpften Gesicht. »Bei mir ist ein Berufswechsel fällig.
    Ich bin zu alt für solche Art von Aufregung.«
    Rafe erwiderte müde sein Lächeln. »Ich glaube, ich bin dafür schon zu alt geboren.« Er empfand plötzlich eine intensive Kameradschaft zu diesem Mann, der sowohl Freund als auch Rivale war.
    Nein, nicht Rivale, denn dies hätte ja bedeutet, daß die Sache offen war. Robin war kein Rivale, er war Sieger.
    Rafe würde versuchen, seinen eigenen Ansprüchen, was Fairneß betraf, zu genügen. Er half Robin auf und stützte ihn, als er schwankte. Nun, da die Krise gemeistert war, konnte Robin sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Margot drängte sich durch die Menge der Schaulustigen. Ihr blondes Haar war durch den wilden Ritt vollkommen verknotet und durcheinander, ihr grünes Kleid derart in Mitleidenschaft gezogen, daß es kaum noch schicklich aussah, und ihr Gesicht zeigte die gleiche totale Erschöpfung, die die Männer ebenfalls empfanden. Rafe fuhr durch den Kopf, daß sie noch nie schöner ausgesehen hatte.
    Sie legte ihre Arme gleichzeitig um beide Männer und vergrub ihr Gesicht zwischen ihnen. Rafe schlang seinen freien Arm um ihre Taille, denn er hatte den dringenden Wunsch, sie zu spüren.
    Doch allzu bald schon hob Margot den Kopf und trat einen Schritt von Rafe zurück. Schmerzlich wurde ihm be-wußt, daß sie einen Arm um Robin ließ. Er mußte unbedingt irgend etwas sagen. »Hast du Castlereaghs Schlafzimmer noch räumen können?«
    Sie zog ein Gesicht. »Es ist gut, daß ihr die Kammer rechtzeitig gefunden habt - ich hatte noch nicht einmal die Wache überredet, mich einzulassen. Und einen dieser erlauchten Herren dazu zu bewegen, die Flucht zu ergreifen … Wenn man bedenkt, wie lange sie brauchen, sich auf ein Abkommen zu einigen, hätten sie wahrscheinlich über eine Evakuierung bis Mitternacht debattiert.«
    Die Zuschauer bildeten eine Gasse, als ein weiterer Mann auf sie zukam. Der Duke of Wellington war nur durchschnittlich groß, und seine berühmte Hakennase war eher auffallend als attraktiv, aber selbst der unbe-darfteste Sterbliche konnte erkennen, daß dies ein Mann war, mit dem man rechnen mußte. »Wie ich gehört habe, haben Sie die Verschwörung im allerletzten Moment aufgedeckt, Candover.«
    »Mir gebührt sehr wenig des Lobs«, erwiderte Rafe.
    »Meine Freunde hier waren diejenigen, die es vollbracht haben.«
    »Wir hätten es nie rechtzeitig bis hierher geschafft, wenn der Duke of Candover nicht gewesen wäre«, sagte Robin. »Ohne ihn hätte der Tag mit einer Katastrophe geendet.«
    Rafe überlegte, ob er seine Gefährten dem Duke vorstellen sollte, aber er hatte keine Ahnung, welche Namen die beiden vorzogen oder ob eine Vorstellung überhaupt noch nötig war. Wellington löste das Problem, indem er Robin die Hand entgegenstreckte. »Sie müssen Lord Robert Andreville sein. Ich habe schon von Ihnen gehört, Sir.«
    Robin blickte ihn verdutzt an, was

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