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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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werden, wenn sie lange genug lebte.
    »Ich gratulieren Ihnen, daß Sie meinen Männern entkommen konnten«, sagte er ein wenig atemlos von der Anstrengung, sie zu überwältigen. »Ich bin nicht wirklich überrascht - Sie und Ihre Liebhaber sind wirklich würdige Gegner. Waren Sie schon einmal alle drei zusammen im Bett? Das würde erklären, warum Sie so harmonisch miteinander umgehen.«
    Varenne erwartete natürlich keine Antwort, sondern schob sie vor sich her durch die Tür und zurück in den Boxengang. Dort angelangt, nahm er die Hand von ihrem Mund und schlang seinen Arm um ihre Mitte, so daß ih-re Arme hilflos an ihre Seiten gepreßt wurden. »Nun dürfen Sie schreien, soviel Sie wollen, Gräfin.«
    Beim Klang von Varennes Stimme wirbelte Robin herum. Sein wütender Fluch alarmierte auch Rafe, der sich umdrehte, dann mitten in der Bewegung innehielt und entsetzt erstarrte.
    »Ich bin sicher, keiner von Ihnen, Gentlemen, möchte, daß Ihrer reizenden Gräfin etwas geschieht«, fauchte Varenne. »Lassen Sie die Waffe fallen, Candover. Dann heben Sie beide hübsch die Hände in die Höhe und kommen in die Mitte des Gangs.«
    Rafe zögerte nicht. Er warf die Flinte zu Boden und trat neben Robin.
    Margots Gesicht war schneeweiß, und ihre Augen verrieten Furcht, doch ihre Stimme war ruhig. »Laßt euch nicht aufhalten. Er hat nur eine Duellpistole mit einem Schuß, und er kann uns nicht alle drei erwischen.«
    »Auch wenn die Gräfin den bewundernswerten Entschluß zur Selbstopferung zeigt, würde ich Ihnen nicht empfehlen, Dummheiten zu machen, meine Herren.« Varenne begann, mit Maggie als Schild vor sich, zur Tür zu-rückzuweichen. »Meine Männer haben sich draußen versteckt, und Sie können niemals entkommen. Ich habe mir diese Mühe gemacht, weil ich Sie lieber lebendig haben möchte, aber ich warne Sie. Die kleinste Bewegung von Ihnen, und ich puste der Lady den Kopf weg.«

    Als Oliver Northwood langsam wieder zu Bewußtsein kam, erkannte er, daß er starb. Unter ihm war zuviel Blut, und ihm war entsetzlich kalt. Zuerst glaubte er, die Stimmen in seinem Kopf zu hören. Doch dann erkannte er, daß die Menschen, die er mehr als alles andere auf der Welt haßte, nur wenige Schritte von ihm entfernt miteinander redeten.

    Das Wissen, wie nah seine Feinde waren, gab ihm neue Energie. Obwohl die kleinste Bewegung ihn übermenschliche Kraft kostete, hatte er noch ein paar Reserven - und bei Gott, er würde sie nutzen.
    Er brauchte eine Ewigkeit, um sich auf die Knie zu heben, eine weitere, auf die Füße zu kommen. Dankbar stellte Northwood fest, daß er immer noch Varennes Duellpistole besaß. Er entsicherte sie, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm, da er kein Gefühl mehr in den Fingern hatte.
    Die Wunde in seiner Brust blutete nicht stark - wahrscheinlich schon nicht mehr - , und er wußte sehr genau, was er zu tun hatte. Blinzelnd, um einen klaren Blick zu haben, taumelte er durch die Sattelkammer, indem er sich stets an einer Wand abstützte, um nicht zu Boden zu stürzen. Es blieb ihm nicht mehr viel Zeit, aber es mußte reichen. Er würde die töten, die er am meisten haßte.

    Für Rafe war die Szenerie wie ein Gemälde aus der Hölle: Er und Robin reglos mit erhobenen Händen, Varenne, der zentimeterweise zur Tür zurückwich, Maggie vor ihm mit goldenem Haar, das über ihre Schultern floß, ihr unbe-wegtes Gesicht bleich und angespannt. Obwohl er fast von seinem Zorn verzehrt wurde, machte Rafe nicht die kleinste Bewegung, um den Comte zu reizen.
    Dann kam in unheimlicher Lautlosigkeit eine blutüberströmte Gestalt aus der Sattelkammer hinter Varenne ge-taumelt. Das Gesicht von Haß und Wut verzerrt, hob Oliver Northwood eine Pistole. Der Lauf bewegte sich hin und her, als er versuchte, die Waffe zwischen Varennes Schulterblätter auszurichten.
    Einen Augenblick war Rafe unfähig zu handeln, da er nicht wußte, ob Northwoods Schuß Maggie retten oder eher in Gefahr bringen würde. Dann begriff er, daß Varennes Hand sich verkrampfen und die leichtgängige Duellpistole auslösen würde, wenn er getroffen wurde. »Vorsicht, Varenne! Northwood ist hinter Ihnen!«
    »Ich dachte, Sie hätten etwas Besseres auf Lager, Candover!« knurrte der Comte. »Der Trick ist alt.«
    Varenne war nicht schnell genug, um zu erfassen, was es bedeutete, daß Rafe Northwood beim Namen genannt hatte, doch das Aufblitzen in Maggies Augen zeigte ihm, daß sie verstanden hatte.
    Northwood hörte und sah nichts. Er wußte nur,

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