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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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der ich sehr optimistisch war.
    Maggie wollte nach England zurückkehren und dort in irgendeinem ruhigen, eleganten Ort wie Bath leben.
    Ich hatte vor, vielleicht drei Monate zu warten, dann aufzutauchen und noch einmal um ihre Hand anzuhalten. Wahrscheinlich hätte sie dann aus purer Langeweile eingewilligt.« Er senkte den Kopf und nestelte ei-ne Minute lang an seiner Bandage herum, wie um sie zu richten. »Es hätte funktionieren können. Ich bin reich, sie ist schön, und wir sind die besten Freunde.
    Viele Ehen haben keine so gute Basis. Aber nun hat sich die Situation verändert, und ich denke nicht mehr, daß sie mich vielleicht zum Mann will.«
    Rafe mußte nun noch eine letzte Frage stellen: »Lieben Sie sie?«
    Die dunkle Gestalt am Fenster stand reglos. »Sie lieben? Ich weiß nicht genau, was das heißt. Vielleicht fehlt mit das Temperament für die große Leidenschaft. Nach Maggies Definition dieser Emotion tue ich es sicher nicht.« Er hielt inne und fuhr dann mehr zu sich selbst als für Rafe fort: »Ich würde für sie durchs Feuer gehen, aber das ist nicht ganz dasselbe.«
    Rafe fühlte sich, als würde er in der Mitte entzweige-rissen. Er ging auf den Mann zu und blieb nah genug vor ihm stehen, um sein Gesicht erkennen zu können.
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil ich glaube, daß Maggie Sie liebt. Ich weiß, daß es jemandem in ihrem Herzen gegeben hat, als wir uns kennenlernten, und ich sehe, wie sie sich verändert hat, seit Sie in Paris sind.« Robins Stimme wurde spöttisch. »Obwohl es keine Garantie dafür gibt, daß Sie die Vergangenheit vergißt und Sie heiratet, schließe ich aus Ihrem seltsamen Verhalten, daß Sie sie nur allzu gern darum bitten mochten.«
    Rafes quälende Verwirrung begann, fortgespült durch eine fast unerträgliche Hoffnung, zu schwinden.
    »Ich war kurz davor, nach England zurückzukehren, oh-ne noch einmal mit ihr gesprochen zu haben.«
    »Ich weiß. Deswegen habe ich den Mund aufge-macht.«
    Das mußte Rafe erst einen Moment verdauen. »Sie sind ein großherziger Mann.«
    »Ich will, daß Maggie glücklich ist.« Robins Miene änderte sich, seine Züge waren plötzlich hart. »Aber wenn Sie sie heiraten und sie unglücklich machen, dann müssen Sie sich vor mir verantworten.«
    »Ich muß mich dann erst vor mir selbst verantworten, und ich garantiere Ihnen, daß ich härter mit mir ins Gericht gehen werde, als Sie es je könnten.« Rafe holte tief Atem. »Es ist vollkommen unpassend und unverschämt, aber - danke!« Dann packte er das Schmuckkästchen und stürzte förmlich hinaus.
    Robin schob die dünnen Vorhänge beiseite und sah zu, wie der Duke aus dem Haus kam, in seinen Wagen sprang und in einem Höllentempo in Richtung Chanteuil davonfuhr.
    Er ließ den Vorhang fallen und wandte sich mit zusammengepreßten Lippen ab. Er war wirklich ein groß-
    herziger Mensch.
    Und er war auch ein verdammter Narr.

    Kapitel 27
    BWOHL SIE NORMALERWEISE keinerlei Wunsch ver-O spürt hätte, nach Chanteuil zurückzukehren, bot ihr Rex eine gute Ausrede, aus dem Haus zu verschwinden, für den Fall, daß Rafe erschien und sich danach erkundig-te, wie es ihr und Robin ging. Der Tag war warm und sonnig wie im Hochsommer, so daß sie die Fahrt genießen konnte.
    Am Schloß angekommen, erfuhr sie von den preußischen Wachen am Torhaus, daß alle Diener Varennes geflohen waren und das Schloß sich selbst überlassen hatten. Der wachhabende Sergeant erkannte sie wieder und ließ sich leicht überreden, sie einzulassen. Sie erklärte ihm, sie wolle nach der Katze und vielleicht nach den Gärten sehen.
    Ersteres bot kein Problem; wer auch immer behauptete, Katzen wären zurückhaltend, kannte Rex nicht. Innerhalb von fünf Minuten, in denen sie auf dem Grundstück nach ihm gerufen hatte, kam er angetrottet, um sie zu be-grüßen, und bettelte um Futter und Zuneigung.
    Maggie hatte sich so etwas gedacht und Hühnchen-fleisch mitgebracht. Nachdem Rex diniert hatte, ließ er sich glücklich über ihre Schulter drapieren und schlummerte satt und zufrieden ein.

    Der üppig wuchernde Garten war wunderschön, und die Blumen leuchteten in den flammenden Farben der letzten Tage ihrer Blüte. Maggie spürte nichts mehr von dem Bö-
    sen, das von Varenne ausgegangen war, und sie war sehr dankbar dafür.
    Als Rex ihr zu schwer zu werden begann, beschloß Maggie, sich zu setzen und ein wenig den Sonnenschein zu genießen. In einem kleinen Rosengarten, der vollständig von hohen Hecken

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