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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ein paar Personen denken, die hinter dieser Verschwörung stecken.«
    »Ich auch. All die nämlich, die man unmöglich ohne knallharte Beweise beschuldigen kann, selbst wenn wir uns selbst ganz sicher sind.«
    »Wenn wir beide unsere jeweiligen Informanten befragt haben, können wir vielleicht den Kreis ein wenig eingren-zen.«
    »Oder ihn vergrößern. Wir können uns nur an die Arbeit machen und auf das Beste hoffen.« Er warf einen weiteren Blick auf den Brief. »Du mißachtest deine Befehle -
    du sollst niemanden aus der Delegation ins Vertrauen ziehen. Was, wenn ich Strathmores schwaches Glied bin?«
    »Unsinn!« erwiderte sie. »Er meint ja die reguläre Delegation, nicht dich. Du hast doch mit Strathmore länger zusammengearbeitet als ich.«
    Er stand auf und schüttelte in gespieltem Gram den Kopf. »Oje, all meine Lektionen waren umsonst. Habe ich dir nicht beigebracht, niemandem zu vertrauen, nicht einmal mir?«
    »Wenn ich dir nicht trauen darf, wem dann?«
    Er küßte sie leicht auf die Wange. »Dir selbst natürlich.
    Ich gehe zuerst. Soll ich morgen abend zu dir kommen, damit wir austauschen können, was wir erfahren haben?«
    Sie nickte und sah zu, wie er sein leicht dumpfes Diplo-matengesicht aufsetzte. Jede Delegation war mit einem Junior-Offizier gestraft, der mehr Beziehungen als Verstand besaß, und Robin wirkte ganz wie ein solcher: unef-fektiv und zu hübsch, um Hirn zu haben. In Wirklichkeit war sein Verstand jedoch wie ein Sarazenendolch: messer-scharf und blitzblank poliert. Er war es gewesen, der ihr beigebracht hatte, wie man Fakten, die von Bedeutung sein konnten, sammelte und analysierte. Er hatte ihr beigebracht, wie man Spuren verwischte und es vermied, Mißtrauen zu erwecken.
    Aber in einem Punkt hatte er unrecht, dachte sie, als sie sich darauf vorbereitete, wieder in den Ballsaal zu-rückzukehren. Im Augenblick war sie nicht sicher, ob sie sich selbst trauen konnte. Ihr Leben lag auf einmal nicht mehr nur in ihren eigenen Händen. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.
    Unten lief das Ballgeschehen genauso weiter wie kurz zuvor, als Rafe den Saal verlassen hatte. Er sah nichts, was ihn zum Bleiben anregte, also begann er, sich seinen Weg durch die Menge in Richtung Ausgang zu bahnen.
    Das unglaubliche Gedränge war schuld, daß Rafe plötzlich ohne Vorwarnung mit Oliver Northwood zusammen-stieß. Rafe hatte Mühe, seinen Schock zu verbergen. Teufel, der fehlte ihm gerade noch!
    Der andere Mann teilte sein Unbehagen nicht. »Candover!« rief er jovial aus. »Ist ja toll, Sie zu sehen. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie in Paris sind, aber andererseits ist ja halb London hier. Ja, ja, viel zu lange waren wir auf unserer Insel gefangen, aber wem sag’ ich das.«
    Er lachte herzlich über seinen Scherz und streckte den anderem seine Hand entgegen, die Rafe ohne Begeisterung nahm.
    Northwood war ein vierschrötiger, blonder Mann von mittlerer Größe, ein jüngerer Sohn von Lord Northwood und fast eine Karikatur des derb-herzlichen Landjunkers.
    Das erste Jahr, das Rafe in der Stadt verbracht hatte, während seine Freunde noch in Oxford waren, verkehrte er in denselben Kreisen wie Northwood. Obwohl sie sich nicht besonders nahe standen, waren sie doch freundschaftlich miteinander umgegangen, bis Northwood seine katastrophale Rolle bei der Lösung von Rafes Verlobung spielte. Rafe wußte, wie unsinnig es war, die Schuld einem anderen zuzuschieben, aber er hatte sich bisher größte Mühe gegeben, den Mann zu meiden.
    Leider konnte er das nun nicht mehr. »Guten Abend, Northwood«, sagte Rafe mit soviel Geduld, wie er aufbrin-gen konnte. »Sind Sie schon lange in Paris?«
    »Ich gehöre zu der britischen Delegation, bin also seit Juli hier. Mein Vater meinte, ich sollte ein bißchen diplomatische Erfahrung sammeln.« Northwood schüttelte kummervoll den Kopf. »Will, daß ich mich niederlasse und einen Sitz im Parlament einnehme. Mich nützlich mache, verstehen Sie?«
    Man würde sich also öfter begegnen. Rafe zwang sich resigniert zur Freundlichkeit. »Ist Ihre Frau mit hier?«
    Auf das häßliche Glitzern in Northwoods Augen, als dieser sich im Saal umblickte, war Rafe nicht vorbereitet.
    »Oh, Cynthia ist hier. Eine gesellschaftlich engagierte Frau wie sie würde sich keine Gelegenheit entgehen lassen, um … um so viele neue Bekanntschaften zu machen.«
    Der Richtung seines Blickes folgend, sah Rafe Cynthia Northwood am Rand des Ballsaals stehen, in eine Unterhaltung mit einem dunklen,

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