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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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hatte sie in der Hand gehalten.
    Das konnte nicht sein.
    Schlagartig fiel ihr das Mittagessen in der letzten Woche mit den anderen ein. Megan hatte ihre Halskette getragen … Cathy hatte ihre getragen. Violet nicht … Ich muss meine verloren haben .
    »Das kann nicht stimmen.« Emily schüttelte den Kopf, wollte die Wahrheit nicht erkennen. »Da muss ein Versehen vorliegen.«
    »Sag mir, was du denkst«, drängte Clint sie sanft. »Ich muss es wissen.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Megan und Cathy haben ihre Halsketten vorgestern beim Mittagessen getragen.«
    »Was ist mit Violet?«
    Emily sah beiseite, bezweifelte, dass das, was sie gleich sagen würde, irgendeine Bedeutung hatte. »Sie hat gesagt, sie hätte ihre verloren.« Das war verrückt. Es war doch nur eine simple Halskette.
    »Auf der Liste, die du angefertigt hast«, wieder steuerte Clint von dem emotionalen Aspekt der Angelegenheit weg, »hast du vermerkt, dass Violet auf Heather eifersüchtig
war. Dass sie Kapitän des Teams hatte werden wollen. Dass sie Keith für sich selbst haben wollte.«
    Emily legte beide Hände an den Kopf, um das pochende Kopfweh zu lindern. »Das ist ja alles richtig. Violet ist eine echte Nervensäge, aber sie würde niemandem wehtun.«
    Wirklich nicht? Wusste sie das ganz genau? Emily war oft genug beim Psychiater gewesen, um zu wissen, dass eine Obsession merkwürdige Dinge mit einem Menschen anstellen konnte. Gerade sie sollte wissen, dass eine Obsession das eigene Leben völlig beherrschen konnte. Vielleicht hatte die Zwangsvorstellung, Keith ganz für sich haben zu wollen, Violet völlig um den Verstand gebracht. Sie konnte den Verbleib ihrer Kette nicht erklären … sie hatte gewusst, dass das Fenster offen stehen und Heather in jener Nacht für Emily einspringen würde.
    »Das kann einfach nicht sein.« Emily sprang auf, ging im Zimmer auf und ab. »Violet könnte nie so kaltblütig handeln.« Sorgfältige Berechnung war erforderlich, wenn man einen Mord begehen und ungeschoren davonkommen wollte. »Und selbst wenn sie Heather irgendwann mal in der Erregung wehgetan hätte – Violet liebt ihren Ehemann. Sie würde ihn niemals umbringen. Sie würde das ihren Kindern nie antun … sie könnte es nicht.«
    »Möglicherweise verstehen sich die Eheleute nicht gut«, meinte Clint.
    Sie wussten es beide.
    »Vielleicht hat sie ihn auch erwischt, wie er sie betrogen hat.«
    Emily zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht.«

    »Wusste sonst noch jemand, dass Heather in jener Nacht in deinem Zimmer sein würde?«
    »Nein.« Sie überlegte einen Augenblick, um ganz sicher zu sein. »Niemand.«
    »Hatte Heather deines Wissens irgendwelche Probleme mit jemandem innerhalb oder außerhalb der Schule?«
    »Alle haben Heather geliebt. Sie war das beliebteste Mädchen an der Schule. Selbst …«, Emily unterdrückte ihre aufsteigenden Tränen, »… sogar Violet hat sie angehimmelt. Sie wollte eben nur die Dinge haben, die Heather auch hatte.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass Violet Keith angehimmelt hat«, entgegnete Clint – eine Wahrheit, die sich nicht bestreiten ließ.
    Emily stöberte in ihrem Gedächtnis, um die Bilder heraufzubeschwören, die sie vor Jahren aus ihren Gedanken verbannt hatte.
    »Keith hat Violet nie wirklich Beachtung geschenkt«, erinnerte sie sich nach einer Weile. Keith war – neben Clint – der hübscheste Junge in der Schule gewesen. Er war witzig, charmant, ein prima Kerl und beliebter Sportler. Der, den die Mitschüler zum Klassensprecher wählten. Jetzt war er tot. Ermordet. Emily lief es kalt den Rücken runter; es fiel ihr noch immer schwer, seinen Tod zu akzeptieren. So jung, und mit Familie.
    »Warte«, sagte Clint und lenkte damit ihre Aufmerksamkeit von den schmerzlichen Gedanken ab. »Vielleicht müssen wir die Sache mit der Halskette in einem anderen Zusammenhang sehen. Du hast gesagt, dass die Senior-Cheerleader so etwas geschenkt bekamen. Was ist mit dem Jahr davor? Vielleicht gibt es auch noch andere Personen, die wir in Betracht ziehen müssen.«

    »Es war eine neue Tradition. Im Jahr vor uns hatten die Seniors Armbänder mit Anhängern bekommen. Justine hat gesagt, weil wir etwas Besonderes waren.«
    »Also, was haben wir in der Hand?«
    Nichts. Selbst die Halskette kam ihr im Grunde irrelevant vor. »Wir haben nichts in der Hand.« Emily konnte, wollte es einfach nicht akzeptieren, aber ebenso wenig war sie bereit, Violet als Mörderin abzustempeln. »Vielleicht hat Violet ihre

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