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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Halskette ja verloren. Das wäre doch nicht unmöglich.« Motiv, Mittel, Gelegenheit. Mein Gott, wieso hatte sie das übersehen. »Ich möchte mit ihr reden.«
    Clint stand auf, wirkte skeptisch. »Das könnte problematisch sein.«
    Violets Ehemann war tot. Violet verachtete Emily, weil diese ihre ablehnende Haltung Clint gegenüber aufgegeben hatte.
    Emily hob das Kinn, ihren eigenen Bedenken zum Trotz. »Damit muss ich dann eben klarkommen.«
     
     
    125 Carriage Avenue
14.30 Uhr
     
    Emily wünschte, sie hätte vorher angerufen. Seit zehn Minuten schaute sie zu, wie Autos auf Violets Auffahrt vor- und wegfuhren. Die meisten Leute brachten Aufläufe oder eine Pflanze mit. Emily stand auf der Veranda, mit leeren Händen. Was hätte sie Violet denn mitbringen sollen, was sie nicht schon bekommen hatte?
    Emily bat Gott um Vergebung dafür, dass sie mit versteckten Absichten hergekommen war. Das konnte nicht
recht sein. Aber Menschen waren tot, darunter auch Violets Mann.
    Emily durfte sich nicht von sentimentalen Motiven von ihrem Vorhaben abbringen lassen.
    Sie klingelte; Violets Mutter trat an die Tür, die Augen rot und verquollen.
    »Hallo, Mrs. Manning.«
    Sie lächelte. »Emily, schön, dass du vorbeikommst.« Sie zog die Tür weiter auf und blickte kurz auf Emilys leere Hände. »Bitte, komm doch herein.«
    Emily kam sich wie eine Verräterin vor, als sie über die Schwelle dieses Hauses voll Trauer und Leid trat.
    Mrs. Manning sagte trocken: »Gott sei Dank hast du nicht auch noch einen Auflauf mitgebracht.«
    Das Lächeln, das Emily diesmal zustande brachte, kam ihr selbst natürlicher vor. »Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nichts mitgebracht habe.«
    Mrs. Manning legte eine Hand an die Brust. »Ich bitte dich, du bist doch Violets älteste und liebste Freundin. Du musst nichts mitbringen – außer dich selbst.«
    Sie war eine von Violets Freundinnen gewesen. »Wie geht’s ihr denn?«
    Die Frage war dumm, aber erwartet worden.
    Die zierliche Mrs. Manning seufzte. »So gut, wie man es erwarten darf. Die Kinder sind mit meinem Mann im Park. Wir fanden, dass sie einmal … aus alledem herauskommen mussten.«
    Überall Pflanzen und Blumen. Emily stellte sich vor, wie sich die Arbeitsflächen in der Küche unter all den Aufläufen bogen, die nicht in den Kühlschrank passten. Kekse und Kuchen und Brote. Genug, um eine Armee zu verpflegen. Aber so war das nun mal hier im Süden.
    »Kann ich irgendetwas tun?« Noch eine erwartete Frage.
    Mrs. Manning zog Emily am Arm. »Danke, Emily, aber ich habe fürs Erste alles im Griff. Komm, sag Violet kurz Hallo. Ich weiß, wie sehr sie sich gefreut hat, dich vorgestern zum Mittagessen zu treffen. Du wirst ein Strahl Sonnenschein an diesem düsteren Tag sein.«
    Offenkundig hatte Mrs. Manning von Emilys Eskapaden nichts gehört, oder sie hatte sich entschlossen, sie nicht gegen sie ins Feld zu führen. Wie auch immer, Emily war froh über den freundlichen Empfang.
    Violets Mutter ging durch das prachtvolle Haus voran, bis sie an einer Flügeltür ankamen, die wahrscheinlich ins Wohnzimmer führte. Violets Mutter klopfte leise an. »Violet, Liebes, du hast Besuch.«
    Fast im selben Moment ging die Tür auf, und Violet erschien; sie sah kaum verändert aus.
    »Em!« Sie eilte Emily entgegen und umarmte sie. »Danke, dass du gekommen bist.« Sie warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu. »Würdest du uns Tee machen, Mutter?«
    »Gewiss, Liebes.«
    »Bitte, machen Sie sich keine Umstände«, sagte Emily. »Tee wird uns guttun.« Violet zog Emily ins Zimmer. »Du kommst genau passend, Em.«
    Auf dem Bett lagen Herrenanzüge, sichtlich Designer und teuer, insgesamt vier. Zwei Hemden für je einen Anzug lagen über den Jacken, dazu drei oder vier Krawatten.
    »Es fällt mir einfach furchtbar schwer zu entscheiden, welchen Anzug er tragen soll.« Violet drehte sich zu Emily um. »Alle werden da sein, weißt du. Es ist unerlässlich,
dass der Anzug perfekt sitzt. Keith hätte es nicht anders gewollt.«
    Sie wussten beide, dass Violet, und niemand sonst, es so wollte. Emily schaute zu, wie ihre Freundin zu den unterschiedlichen Hemden verschiedene Krawatten ausprobierte. Anders als die Augen ihrer Mutter waren Violets weder rot noch verquollen. Ihr schwarzes Etuikleid sah hochelegant aus. Haar und Make-up waren – perfekt. Sie plauderte weiter und weiter, darüber, welch ungeheure Aufgabe es sei, diese letzte Auswahl zu treffen.
    Wenn sie nur die Äußerlichkeit

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