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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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fühlte sie sich wohler als jemals zuvor, seit ihr Leben in jener Nacht geendet hatte.
    »Ich hab’s nicht geschafft, die ganze Kiste mit Akten aus dem Gerichtsgebäude rauszubekommen.« Er streckte die Hände aus und zeigte die Größe. »Also hab ich die Dokumente sorgfältig durchgesehen, bis ich gefunden habe, was uns wahrscheinlich am meisten hilft. Dann habe ich alles fein säuberlich an seinen Platz zurückgelegt, damit niemand merkt, dass ich dort nachgesehen habe; ich hoffe allerdings nicht, dass die jedes Blatt und jedes Foto kopiert haben.«
    Bei der Erwähnung der Fotos lief es ihr kalt den Rücken herunter. Aber es war richtig, dass Clint so umsichtig gewesen war. Sie traute Ray durchaus zu, dass er diese besonderen Akten kopiert hatte.
    »Wie bist du rausgekommen?« Sie wollte zwar wissen, was Clint gefunden hatte, wollte aber auch mehr darüber erfahren, wie ihm die Flucht gelungen war. Diese ganze MacGyver-Nummer faszinierte sie. Nur Clint war Realität.
    »Zunächst einmal musste ich Rays Männer überlisten.«

    »Die sind dort hingekommen, um nach dir zu suchen?« Verdammt . Ray hatte ihr ihre Geschichte nicht abgenommen. Nicht, dass sie ihm das verübeln konnte. Sie hatte noch nie gut lügen können.
    Clint nickte. »Aber ich hab ja viel Erfahrung darin, mich unsichtbar zu machen.«
    Wenn sie das Unrecht, das Clint erlitten hatte, doch nur ansatzweise hätte wiedergutmachen können. Aber sie konnte nur eines tun: ihm bei der Aufklärung des Verbrechens helfen, das sein Leben zerstört hatte. Was sie freilich ebenso sehr für Heather und deren Familie – und für sich selbst tat.
    »Zum Glück haben sie zuerst den Archivraum durchsucht. Sobald sie in einen anderen Raum weitergezogen sind, bin ich da sofort raus. Ich konnte mich kaum durch eines dieser winzigen Fenster zwängen. Draußen dann hab ich mir keine Sorgen mehr gemacht. Die waren ja noch immer drin. Als ich zu Hause war, ist Ray ein paar Minuten später dort aufgekreuzt, um nachzusehen, ob ich in der Scheune war.«
    Emily schauderte es bei dem Gedanken, dass Clint um Haaresbreite erwischt worden wäre. Er war heute ganz normal zur Arbeit gegangen. Higgins hatte wahrscheinlich die Anweisung bekommen, Ray wie auch den Bewährungshelfer zu benachrichtigen, falls Clint nicht erschien. Das Ende seiner Arbeit abzuwarten hatte sie fast irre gemacht!
    »Also, wo ist sie?« Er hatte nicht alles mitgebracht. Wenn er gesagt hätte, dass er sie nicht dabeihabe, hätte sie vor Frust laut geschrien. Er zog die Vorderseite seines T-Shirts aus der Jeans und griff darunter. Dann zog er etwas darunter hervor, was wie ein einzelnes Dokument
aussah, mehrmals gefaltet und in eine Sandwichtüte gesteckt.
    »Ist es das?«
    Er sah sie kurz von der Seite her an. »Ich musste mir am besten etwas beschaffen, was mit dem, was wir schon wissen, nicht übereinstimmt.« Er tippte auf die kleine Plastiktüte. »Das hier ist ein Beweismittelbericht. Ich habe ihn den ganzen Tag unter meinem Armaturenbrett versteckt. Bevor ich herkam, hab ich ihn mir unters Hemd gesteckt, nur für den Fall, dass man mich observiert.«
    »Gute Idee.« Sie griff nach der Tüte, aber er hielt sie von ihr weg.
    »Lass uns erst über was anderes sprechen.«
    Sie wurde immer ungeduldiger, aber er wollte offensichtlich etwas Wichtiges sagen. »Gut, aber beeil dich.«
    Seine grauen Augen blitzten vor Anerkennung. »Wer hat von deinem Fenster gewusst? Ich meine davon, dass du in jener Nacht durchs Fenster aus dem Haus hinausund wieder hineingestiegen bist?«
    Tiefe Reue nagte an Emily.
    »Nein. Lass die Gefühle außen vor. Konzentriere dich. Wer hat davon gewusst?«
    Sie versuchte seiner Aufforderung nachzukommen, was ihr aber ziemlich schwerfiel. »Die Mädels. Es war so eine Art Geheimnis zwischen mir und Heather, aber in jener Nacht wussten auch die anderen davon, weil diese Mogeleien nötig waren, um aus dem Haus zu kommen, nachdem meine Eltern mir die strikte Anweisung erteilt hatten, zusammen mit meinem Bruder daheimzubleiben.«
    »Mit den anderen meinst du die Cheerleader?«

    »Nicht alle, nur die Seniors.«
    »Von den Jungs hat keiner davon gewusst?«
    Er meinte Keith. Er musste nicht einmal seinen Namen erwähnen. »Nein. Wir haben nicht einfach jedem davon erzählt.«
    »Du bist in jener Nacht aus dem Haus geschlichen, hast deine Pflicht während der Verulk-Woche erledigt und bist dann zurückgekommen. Das Fenster stand offen, obwohl es hätte geschlossen sein sollen. Erinnerst du

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