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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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allmählich langweilig, Ray.«

    Sein Mund wurde zu einem dünnen Strich. Schließlich platzte es aus ihm heraus: »Du hast mich einmal zum Narren gehalten. Aber das wird mir nicht noch mal passieren.«
    Sie stemmte die Hände in die mit Seide bekleideten Hüften. »Du tust so, als wäre ich eine von den Verdächtigen. Das werde ich mir nicht noch einmal bieten lassen.«
    Alles in ihm – jede Körperzelle, jedes Atom – wurde plötzlich ganz ruhig. »Diesmal werd ich’s richtig machen«, warnte er.
    »Endlich machst du mich glücklich, Ray«, entgegnete sie in schmeichelndem Tonfall. »Versuch nicht, mir alles kaputtzumachen.«
    Der Ton ihrer Bitte machte ihn ganz krank. »Letzte Warnung«, brummte er, während er kaum mehr die Fassung bewahren konnte, »ich behalte dich im Auge.«
    Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern. Clint Austin hatte den Preis bezahlt, den die Gesellschaft verlangte. Rays Hauptsorge galt dem Hier und Jetzt. Aber er durfte keine Fehler mehr machen.
    Zufrieden, dass sie nichts mehr zu sagen hatte, drängte er sich an ihr vorbei. »Schließ ab, wenn du gehst.«
    Ray ging zur Tür hinaus, ohne zurückzublicken, überquerte die Veranda, ging die Stufen hinunter und fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren befreit. Nie mehr würde sie ihn manipulieren.
    Als ihn ein stumpfer Gegenstand am Hinterkopf traf, stürzte er mit dem Gesicht nach unten zu Boden.
    Er versuchte sich hochzustemmen, aber sein Körper wollte den Befehlen aus dem Gehirn einfach nicht gehorchen.

    Hände wälzten ihn auf den Rücken. Seine Augen wollten sich nicht öffnen, seine Arme wehrten sich nicht. Der Schmerz in seinem Schädel pochte, kleine Lichtblitze zuckten auf den Rückseiten seiner geschlossenen Lider.
    Plötzlich wurde er bewegt. Arme zogen an seinen Schultern. Seine Hacken wurden durch den Schmutz gezogen. Was zum Teufel?
    Er wurde angehoben, hochgehievt und so lange gedrückt, bis sein Kinn flach am Hals anlag. Es kam ihm vor, als kauerte er in einer merkwürdigen Stellung. Der Geruch kam ihm vertraut vor. Sein Pick-up? Es roch wie in seinem Auto. Wie war er denn in seinen Wagen gekommen? Dann erinnerte er sich an die Hände … das Gezerre und Geschiebe.
    Warum konnte er sich weder rühren noch die Augen öffnen? Er hatte das Gefühl, ganz schwer zu sein.
    Eine Schädelverletzung – er kannte die Anzeichen. Gehirnerschütterung oder Schlimmeres. Er musste Hilfe rufen. Wo steckte sein Handy?
    Etwas Feuchtes war auf seinem Hemd, seiner Jeans. Blutete er?
    Seine Gedanken schwanden. Er wehrte sich gegen die Schwärze, die seinen Geist auszulöschen drohte. Er musste bei Bewusstsein bleiben! Musste kämpfen.
    Etwas Durchdringendes, Stechendes drang ihm in die Nase.
    Benzin? Er mühte sich, diese neue Störung seiner schwindenden Sinne zu analysieren. Das Geräusch und der Geruch eines Streichholzes, das entzündet wurde. Die bewusste Wahrnehmung ließ immer mehr nach.
    Konzentrier dich! Lass nicht locker!

    Ein neuer Geruch durchdrang das Dunkel, Ray wollte es nicht wahrhaben … irgendetwas brannte da … er hatte es schon einmal gerochen … angesengtes Menschenfleisch.
    Er stand in Flammen .

34
    Motel Valley Inn
13.20 Uhr
     
    Endlich klopfte es.
    Emily sprang auf – obwohl sie schon seit einer Stunde damit rechnete. Als sie mit Clint telefoniert hatte, waren sie übereingekommen, dass er bis eins arbeiten sollte, um keinen Argwohn zu erregen.
    Sie lief zur Tür, hätte sie fast geöffnet, blickte aber vorher doch durch den Spion.
    Clint.
    Sie schob die Kette vom Riegel und riss die Tür auf. »Beeil dich!« Packte ihn am Arm und zog ihn ins Zimmer. »Ich drehe noch durch!« Sie verschloss die Tür und drehte sich zu ihm um. »Sag mir, was du gefunden hast!«
    »Weißt du eigentlich, wie schwierig es war, da rauszukommen?«
    »Sag mir, ob du die Akten gefunden hast!«
    »Nun setz dich doch erst mal.« Er deutete aufs Bett. Sie vermochte seinen Gesichtsausdruck nicht zu deuten … konnte nicht erkennen, ob sie besorgt sein sollte.
Doch weil er offenbar entschlossen war, das hier auf seine Art zu erledigen, tat sie, worum er sie gebeten hatte.
    Er setzte sich neben sie auf die Matratze. Sogar jetzt, da er am T-Shirt und am Kinn Schmierölflecken hatte, fand sie ihn attraktiv. Allein die Tatsache, dass er neben ihr lag, fand sie entspannend … ein klein wenig. Durch den Geruch von Schmiere, Motorenöl und hart erkämpftem Schweiß hindurch roch sie seine Haut. Seit der intimen Vertrautheit mit seinem Körper

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