Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
Vom Netzwerk:
wieder hier, aber die ganze verdammte Stadt hasste ihn und war wie eh und je von seiner Schuld überzeugt.
    Er sah auf die verkohlten Reste des Hauses, für dessen Erhalt seine Mutter so hart gearbeitet hatte.
    Vielleicht war dies die Quittung für seine Stichelei gewesen. Er hatte Marvin Cook an einer empfindlichen Stelle getroffen, und der hatte seinen Kumpels garantiert davon erzählt. Danach war Clint Sid auf die Pelle gerückt.
    Clint hätte dies alles voraussehen und sich besser darauf vorbereiten können. Er hatte zugelassen, dass ihm dieser Mist passierte, und war nicht aufmerksam genug geblieben. Dies war nun das Ergebnis.
    Wer immer diesen Brand gelegt hatte, wollte Clints Tod. Vielleicht dachte der Täter, Clint verdiente den Tod, weil er ein Mörder wäre. Oder jemand wollte, dass Clint für immer schwieg.
    Er wusste, dass er unschuldig war.
    Und der wirkliche Mörder von Heather Baker wusste es auch.
    »Clint.«
    Rays Stimme riss Clint aus den Gedanken. Der Rauch brannte ihm immer noch in der Lunge, die Realität fühlte sich an wie ein Tritt in den Magen. Alles war weg.
    »Clint, ich muss dich jetzt auch einiges fragen.«
    Er drehte sich zu Ray um, blickte aber an ihm vorbei auf die Straße, wo immer noch Emily Wallaces Auto stand.
    »Wo ist …?«, Clint schluckte, um das Brennen im Hals zu lindern.
    »Deputy Fitzgerald hat sie ins Valley Inn gebracht. Sie
wollte nicht nach Hause gehen.« Ray blickte auf die Wagen der Presse. »Ich glaube, sie hatte Angst, dass die ihr folgen würden. Sie wollte nicht, dass ihre Eltern sich aufregen. Wir sehen zu, dass sie ihr Auto heute noch bekommt.« Er wandte sich wieder an Clint. »Wollen wir nicht lieber in den Schuppen gehen?«
    Das war Clint sehr recht. Er wollte es diesen verdammten Reportern nicht zu leicht machen. Ray sagte einem seiner Leute über Funk, er solle die Presse auf die gegenüberliegende Straßenseite drängen. Er zog seine Taschenlampe unterm Arm hervor und lenkte den Lichtstrahl auf das Papier.
    »Fangen wir mal damit an, wann du gestern Abend nach Hause gekommen bist.«
    Clint merkte erst jetzt, als er sich auf den Boden setzte und gegen die Mauer lehnte, wie unendlich erschöpft er war. Er sah das Chaos, das sich um sein Haus herum abspielte. Der Gedanke daran, was das alles bedeutete, ließ ihn erneut zusammenschrecken. Er beantwortete Rays Fragen und nannte ihm alle Details, an die er sich irgendwie erinnern konnte – einschließlich der Tatsache, dass er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken hatte. Ray erwähnte nicht, dass das Bier seine Bewährungsauflagen verletzte. Das konnte er später noch anbringen. Jetzt war Clint ohnehin zu müde, als dass ihn das interessiert hätte.
    Ganz langsam dämmerte der Morgen. Am Himmel zeigten sich bereits pinkfarbene und dunkelrote Streifen, als die Feuerwehrleute begannen, ihr Gerät zu verstauen. Ein Inspektor der Feuerwehr würde später am Morgen noch kommen, um die Untersuchung zur Brandursache zu beginnen und Beweismittel sicherzustellen.

    Nur fünf Tage. Clint war vor weniger als einer Woche entlassen worden und hatte bereits alles verloren.
    Was sollte er jetzt tun?
    »Eine Frage noch.« Ray stellte sich hin und streckte sich. Sein ausgiebiges Gähnen verdeutlichte, dass er genauso erschöpft war wie Clint.
    Clint nahm das als Stichwort. Er stand auf und streckte sich ebenfalls. Er fühlte sich, als hätte er stundenlang hier gesessen.
    Obwohl er gesagt hatte, dass er noch eine Frage habe, schloss Ray seinen Notizblock und steckte ihn in die Tasche. »Glaubst du, dass Emily Wallace das Feuer gelegt hat?«
    Mittel, Motiv und Gelegenheit. Es war alles da. Jeder, der Clints Prozess beobachtet hatte, kannte die Fakten, die bei der Beurteilung eines Verbrechens zugrunde gelegt wurden. Aber immerhin sprachen Clint und er hier über Emily Wallace. Sie wussten beide, dass sie nicht in der Lage war, etwas Derartiges zu tun. Clint sah Ray einen Augenblick lang genau an, um dahinterzukommen, ob er es ernst meinte oder nicht.
    Offensichtlich deutete Ray Clints andauerndes Schweigen als Unentschlossenheit, und er fuhr fort. »Ich habe in ihrem Auto und drumherum alles untersucht. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie irgendwelche Brandbeschleuniger bei sich hatte. Aber wir werden uns das Ganze noch mal genauer ansehen, um vollkommen sicher zu sein.«
    »Sie war es nicht.«
    »Nein?« Ray ließ sich nicht anmerken, was er dachte.
    Clint hatte das Gefühl, dass Ray mehr an seiner Reaktion auf das

Weitere Kostenlose Bücher