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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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dann.«
    Misty sah sie durch ihre dicken Brillengläser hindurch an. »Du bist zu gut zu mir, Justine. Niemand ist jemals so gut zu mir gewesen.«
    Justine überging die sentimentale Anwandlung und zeigte zur Duschkabine. »Ich bin gleich wieder da – mit Kaffee.«

    Während Misty unter der Dusche stand, zog Justine ihren Lieblingsmorgenmantel aus Seide an. Goldfarben, handgemacht. Ein Geschenk, das sie in Ehren hielt. Sie verdrängte den Schmerz, ging in die Küche und machte eine Kanne Kaffee.
    Die arme Violet. Und die Jungs.
    Justine lehnte sich an den Küchentresen. Und Granville. Er würde völlig am Boden sein. Seine Frau war gestorben. Er hatte keine weiteren Kinder. Er war ganz allein. Was für eine Tragödie. Austin hätte nie hierher zurückkommen und die Sache anfangen sollen.
    Eine seltsame Entschlossenheit erfasste Justine. Sie würde sich Keiths Vater annehmen. Das war das Mindeste, was sie tun konnte. Keith würde das wollen.
    Sie ließ sich Zeit, trank ihren Kaffee in kleinen Schlucken und bekam sich wieder in den Griff. Ja. Entschlossenheit, das war das Entscheidende. Ihre Zukunft konnte durchaus davon abhängen, wie sie die Folgen von Keiths Tod managte. Granville würde einen Menschen brauchen … jemanden wie sie. Der Zeitpunkt war ideal.
    Als das Wasser in der Dusche nicht mehr lief, schenkte sie eine zweite Tasse voll und ging ins Bad, um nachzusehen, ob Misty etwas brauchte. Misty war sichtlich erschüttert. Sie musste dafür sorgen, dass ihre Freundin ruhig und vernünftig war. Misty regte sich viel zu leicht auf.
    »Hier, bitte.« Justine trat ein, als Misty aus der Dusche kam. Sie hielt sich das Badetuch vor die Brust. »Misty«, schalt Justine. »Sei nicht albern. Ich hab dich schon mal nackt gesehen.«
    »Aber es ist so hell hier.«
    Justine stellte die Kaffeetasse auf den Frisiertisch und
lächelte. »Schätzchen, du musst dich wegen gar nichts schämen.« Sie griff nach dem Badetuch, zog es Misty aus den Händen. »Schau dich mal an; du bist wunderschön.« Sie fasste Misty bei der Hand. »Komm mal mit.«
    Sie führte Misty ins Schlafzimmer – der dampfende Kaffee war vergessen -, schaltete das Licht an und stellte sie vor den großen Spiegel.
    »Und jetzt sieh mal.«
    Wassertropfen aus Mistys Haar glitten ihre glatte Haut hinunter. Justine runzelte die Stirn, als sie die Abdrücke auf Mistys anderem Arm nahe der Schulter sah. Die Vorstellung, dass sie sich die Kratzer höchstwahrscheinlich in einem Kampf zugezogen hatte, drängte sich Justine auf.
    »Ich bin hässlich«, sagte Misty leise.
    Justine war sofort aufmerksam und stellte sich neben Misty. Sie schob die anderen beunruhigenden Gedanken beiseite und lächelte. Später war immer noch Zeit, alles zu besprechen. »Absolut nicht. Schau mal, wie hübsch deine Brüste geformt sind.« Sie berührte eine, umfasste sie und lächelte. Sie strich über Mistys flachen Bauch. »Du bist schlank, deine Hüften haben die perfekte Größe.« Strich über den hübschen Busch zwischen Mistys Taille und Schenkeln. »Wir haben doch schon mal darüber gesprochen.«
    »Nicht so schön wie du«, sagte Misty und betrachtete Justine im Spiegel.
    Dass Misty ihre Brille nicht trug, machte einen großen Unterschied. Ihr Gesicht war von einer perfekten Herzform. Ihre Augen waren groß und rund. Justine wünschte, sie würde Kontaktlinsen tragen. »Du bist genauso schön wie ich.«

    »Zeig es mir.« Misty drehte sich zu ihr um und griff nach dem Gürtel um Justines Taille.
    Sie ließ es geschehen. Musste diese Leere füllen, die sich in ihr ausbreitete. Wollte nicht mehr denken. Sie musste berührt … geliebt werden. Dafür konnte sie immer auf Misty zählen. Der Morgenmantel glitt zu Boden.
    Misty fasste sie an. Drückte die Lippen auf Justines Haut, hauchte sanfte Küsse auf ihre Brüste und ging mit den Fingern kühn auf Erkundungstour. Sie drängte Justine auf die Bettkante. Justine legte sich zurück, schloss die Augen und spreizte einladend die Beine. Misty glitt mit den Handflächen ihre Schenkel hinauf; und als Justine dann ihre begierige Zunge spürte, die ihre intimsten Falten teilte, krallte sie die Finger in die Bettdecke. Sie bog den Rücken dem Eindringen entgegen … wollte fühlen … vergessen.

28
    13.55 Uhr
     
    Ray blieb vor dem Schreibtisch von Mary Alice stehen. »Stellen Sie keine Anrufe zu mir durch.« Dann ging er in sein Büro und schloss die Tür.
    Fast hätte er vor Kummer laut aufgeschrien.
    Keith Turner war tot.
    Violet

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