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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Quinn, der inzwischen pensioniert war, über die Lage informiert werden konnte.
    Vivian sollte McBride bei Laune halten. Mit anderen Worten: ihm ein zweites Mal eine Falle stellen. Worth war auf Hexenjagd.
    »Mein Gott.« Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf über Worths Kurzsichtigkeit, den sie eigentlich respektierte. Warum erkannte er nicht, wie sehr er sich irrte? Konnte es sein, dass er unter Druck von oben stand? McBrides Verbindung nach Quantico und das hässliche Ende seiner Karriere deuteten logischerweise in diese Richtung.
    Sie war wild entschlossen, die Wahrheit zu ergründen. Wenn sie dazu McBride mehrmals verraten musste, um am Ende den Täter zu fassen, dann sollte es eben so sein. Aber die ganze Sache war merkwürdig … sehr merkwürdig.
    »Reiß dich zusammen, Grace.« Sie holte tief Luft.
Blickte ernst in ihr Spiegelbild. »Zieh das durch. Hör auf, alles kaputt zu analysieren. Mach deine Arbeit.« Sie durfte einfach nicht ihre Karriere vermasseln wegen irgend so einer ausgebrannten Legende. Wie Worth gesagt hatte: Ihre Instinkte konnten in die Irre führen. Was zwischen ihr und dem erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen stand, das war ihre mangelnde Flexibilität.
    Als sie an den Tisch zurückkehrte, waren die Drinks schon serviert worden.
    »Haben Sie Ihr Telefonat getätigt?«
    Die Frage erschreckte sie, dann fiel ihr die Ausrede ein, die sie ihm gegenüber benutzt hatte. »O ja.« Sie setzte sich und trank einen ordentlichen Schluck. Wenn sie Glück hatte, würde McBride ihr keine Fragen stellen, die sie nicht beantworten konnte. Nach den Ereignissen der letzten dreißig Stunden würde seine Methode vielleicht funktionieren: Wenn du’s nicht ändern kannst, trink’s dir einfach aus dem Kopf.
    Er hob das Glas an die Lippen, genehmigte sich einen großen Schluck und sah sie an, als vermutete er, dass sie ihm etwas verschwieg.
    »Haben Sie das Essen bestellt?«, bemühte sie sich um Konversation. Sie hoffte es. Sie hatte seit Stunden nichts mehr gegessen und wollte nicht riskieren, dass ihr der Wein sofort zu Kopf stieg, so verführerisch das auch sein mochte.
    »Zwei Club-Sandwiches, Pommes frites und noch eine Runde.«
    Sogar diesen Satz fand sie sexy. Am liebsten hätte sie sich dafür selbst einen Tritt gegeben. Dann aber ging sie etwas nachsichtiger mit sich um und gab zu, dass
es wohl an McBrides Stimme lag. Tief, sexy – auf eine unverhohlene »Ich weiß, ich könnte dich dazu bringen, meinen Namen zu schreien«-Art. Jede lebendige Frau würde auf das Sinnliche in seiner Stimme ansprechen. Aber das war es ja gerade. Sie reagierte normalerweise nicht wie andere Frauen. Vielleicht sprach sie darauf an, dass er als Legende galt. Jeder Agent wollte wie McBride sein – zumindest vor dessen Sturz.
    Was immer es war, sie würde sich nicht darauf einlassen.
    Sie konzentrierte sich auf etwas anderes und sah sich um. »Ist wenig los hier heute Abend. Wir haben die Gäste wohl vertrieben.« Sieben, acht Paare saßen in dem Essbereich, der meistens bis auf den letzten Platz gefüllt war.
    Wenn er sie bloß nicht so ansehen würde, so durchdringend. Wenn ihr eigener rebellischer Blick doch nur nicht zu seinen – vom Whisky feuchten – Lippen oder zu den lächerlich sexy wirkenden Koteletten schweifen würde. Dann könnte sie sich vielleicht einreden, dass er auch in einer Million Jahre nicht bei ihr landen würde.
    Aber sie konnte ihm nichts vorspielen.
    »Was verschweigen Sie mir, Grace?«
    Der Kellner kam mit den Sandwiches. Vivian lächelte und dankte ihm, mehr für die Unterbrechung als für das Essen. Sie entspannte sich ganz bewusst. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Er zog eine Zigarette aus dem Päckchen, schob sie sich in den Mundwinkel, steckte sie an. Sosehr sie Rauchen bei Tisch verabscheute, so fasziniert musterte sie ihn.

    »Wie sieht Ihre Abmachung mit Worth aus?«
    Oh, verdammt.
    Und als hätte der liebe Gott plötzlich Erbarmen mit ihr, vibrierte ihr Handy. »Entschuldigen Sie.« Die Erleichterung in ihrer Stimme war viel zu offenbar. Sie blickte aufs Display. Worth. So viel zum Thema erfreuliche Unterbrechung. »Grace«, sagte sie zur Begrüßung. Worth kam sofort zur Sache; während sie seinen Worten lauschte, wurde ihr förmlich der Wein im Magen sauer. »Verstehe«, versicherte sie ihm. Sie klappte das Handy zu und schob es in den Clip zurück.
    Sie wappnete sich ebenso sehr gegen die Bedeutung von Worths Anruf wie gegen die Fragen, die McBride zweifellos

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