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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Schaffer.« Er versuchte zu lächeln, was ihm aber misslang.
    Sie machte ihm ein Handzeichen mit gehobenem Daumen und stürzte sich wieder ins Getümmel.
    Gute Arbeit. Jaja, richtig.
    Trotzdem: Irgendetwas an diesem »Treuer Fan«-Szenario war faul. Die Hinweise zum Aufspüren des Mädchens
waren ein schlechter Witz gewesen. Er hatte damit gerechnet, dass jeden Augenblick jemand mit einer Kamera aus dem Gebüsch hervorstürzen und eine dumme Anmache vom Stapel lassen würde – wie in einer dieser abartigen Reality-Shows.
    Unecht … nicht real. So kam ihm die ganze Sache vor, sogar jetzt noch.
    Aber das vermisste Mädchen war real gewesen. Dass sie hätte ersticken können, war echt gewesen. Wenn sie aufgewacht wäre und sich bemerkbar gemacht hätte, hätte jemand sie hören können, bevor der Sarkophag versiegelt wurde, das stimmte. Aber sie war stark sediert gewesen, so dass die Möglichkeit des Erstickens definitiv bestanden hatte.
    Warum wurde ein Mädchen aus einer reichen Familie gekidnappt, an einem öffentlichen Ort versteckt mit der Gefahr, entdeckt zu werden, und fast ohne Widerstand zurückgegeben? Wieso kein Lösegeld? Wenn dieses Spielchen den Typen scharf machte, warum hatte er es dann nicht schwieriger gestaltet? Es hinausgezögert?
    » Ihr Treuer Fan .« Es ergab keinen Sinn. Bis auf die Ratte mit Quinns Namen darauf.
    Wenn er noch bei Verstand wäre, würde er die ganze verdammte Geschichte vergessen.
    »Sind Sie bereit, dass wir gehen?«
    Er blickte auf. Grace kam auf ihn zu. Selbst in dem schummrigen Licht, das bis hierher fiel, sah sie so erschöpft aus, wie er sich fühlte.
    »Je eher, desto besser.« Er drückte seine Zigarette auf der Stufe aus, stand auf und steckte die Kippe ein. »Haben Sie einen Plan?« Der Leute am Tor traten kaum zur Seite, damit der Rettungswagen hindurchfahren konnte.
Die Polizei von Birmingham hatte ihre liebe Not, die Medienleute hinter der Absperrung zu halten. Wer dort durchging, kam mit Sicherheit auf die Titelseiten. Wenn jemand ihn erkannte oder Grace’ Kollegen seine Beteiligung an der Rettungsaktion durchsickern ließen, dann wäre alles wieder so wie vor drei Jahren.
    Nein, danke.
    Grace rang sich ein Lächeln ab, das etwas unecht wirkte, aber dass er ihre Lippen in Aktion sehen konnte, machte ihn glücklich.
    »Auf der 17. wartet ein Taxi auf uns. Wir steigen hinter dem Häuschen des Friedhofsverwalters über die Mauer.«
    »Über die Mauer?«
    »Hier entlang«, sagte sie und ging ohne weitere Erklärungen in Richtung Dunkelheit.
    Er freute sich, ihr folgen zu dürfen, behielt dies aber lieber für sich. Er fiel neben ihr in Laufschritt, stellte aber keine weiteren Fragen. Sie ging ihm voran über den dunklen Friedhof, leuchtete auch kaum mit ihrer Taschenlampe.
    »Sie scheinen sich hier gut auszukennen«, sagte er, nur um das Schweigen zu brechen. Er hatte zwar keine Lust, sich zu unterhalten, aber hier war es ihm doch etwas zu still. Er war an all den Lärm am Strand gewöhnt, vor seinen Fenstern.
    »Als Kind bin ich oft hierher gekommen«, sagte sie, als sie am Häuschen des Friedhofsverwalters vorbeikamen. »Ich habe mich auf die Gräber gelegt und so getan, als wäre ich tot.« Sie verstummte, als wäre ihr eben erst aufgefallen, dass sie es laut gesagt hatte.
    »Das macht mich ein wenig merkwürdig, nehme ich
an«, bemerkte sie. Ihre Stimme klang ein wenig kühler.
    »Nein, Grace, das macht Sie sehr merkwürdig.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen, was nicht oft vorkam. »Viele Menschen sind seltsam, deshalb würde ich mir keine Gedanken darüber machen.«
    McBride machte sich ein inneres Bild von Grace: wie sie als Kind zwischen den schaurigen Grabsteinen herumhüpfte. Passte gar nicht zu der verklemmten FBI-Agentin, zu der sie herangewachsen war.
    An der Mauer zur 17. stiegen sie über die niedrigste Stelle und in ein dort wartendes Taxi.
    »Die Paparazzi werden wohl kaum damit rechnen, dass jemand aus dem Ermittlerteam in ein Taxi steigt«, erklärte sie, als er die Tür öffnete.
    »Brillante Strategie.« Er nahm an, dass es ihre Idee war und sie ein aufmunterndes Schulterklopfen brauchte.
    Grace zögerte. Dann setzte sie sich auf den Rücksitz. »Worth möchte, dass ich Ihnen sage, wie sehr das Bureau und Byrne zu schätzen wissen, was Sie getan haben.«
    McBride wartete, bis sie eingestiegen war und er sich neben sie gesetzt hatte; dann sagte er: »Worth war bestimmt außer sich vor Begeisterung.« Ihm war schon klar, dass der Leitende

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