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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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auf die vorüberziehende Landschaft, »aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das hier nicht der Weg zu meinem Hotel ist.«
    Mit Sicherheit nicht der Weg zu seinem Hotel . Vivian rief sich in Erinnerung, dass ihr Beruf mitunter erforderte,
weit mehr als nur ihre Pflicht zu tun. Das hier fiel genau in diese Kategorie.
    »Sie müssen mal gründlich ausschlafen, McBride. Worth arrangiert die Security für Sie, denn wir wissen, dass der Treue Fan Ihr Hotel überwacht hat. Bis auf weiteres wohnen Sie bei mir.« Noch während sie das sagte, umklammerte sie das Lenkrad und bekam ein bohrendes Gefühl im Magen. Fehler! Fehler! Ihr innerer Wecker schrillte, aber sie drückte ihren mentalen Aus-Knopf. Konnte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Wie Worth gesagt hatte, sie war die Einzige, der McBride auch nur halbwegs traute.
    Nachdem Worth den Befehl ausgegeben hatte, war sie nach draußen gelaufen und hatte McBride neben ihrem Geländewagen vorgefunden. Sie hatte schon befürchtet, er wäre weggefahren, was natürlich unsinnig war, weil er ja kein Auto hatte. Aber sie wusste auch, wie wütend er war, auf sich, auf den Treuen Fan und auf Worth.
    Sie sollte dafür sorgen, dass er sich beruhigte und etwas Schlaf bekam. Großer Fehler . Sie bog in die Valley Avenue und fuhr nach Ashland hinüber.
    »Also wirklich, Grace.« McBride sah sie aus seinen blauen Augen an. »Die ganze Zeit über habe ich geglaubt, Sie würden den Preis für die verklemmteste heiße Braut bekommen, der zu begegnen ich je das Vergnügen hatte, und dann nehmen Sie mich mit zu sich.«
    Wahrscheinlich verbarg sich dahinter ein Kompliment. »Es ist nur für ein paar Stunden. Ich werde dafür sorgen, dass Sie ein wenig essen und schlafen, und zwar in dieser Reihenfolge.« Sie blickte noch einmal in seine Richtung und fügte hinzu: »Vielleicht zuerst noch duschen.«

    »Sie sind der Boss«, sagte er reichlich zweideutig.
    Sie waren beide während der Rettungsaktion ziemlich mürrisch geworden. Ihre Kleidung war vermutlich nicht mehr zu retten. Wahrscheinlich würde die Reinigungskraft einen Blick darauf werfen und den Kopf schütteln. Sie konnte es kaum erwarten, ihr Kleid auszuziehen. Je mehr sie über den Schweiß und Schmutz nachdachte, desto mehr juckte es sie. Aufgrund der letzten E-Mail des Treuen Fans hatten sie Zeit fürs Wesentliche: essen, ein Bad und etwas Schlaf. Jeder Versuch, ohne Pause weiterzumachen, würde todsicher in einer Katastrophe enden. Pratt, Aldridge, Schaffer und Davis würden in den nächsten 36 Stunden Neunstundenschichten fahren. Die Fanpost-Liste und eine magere Beschreibung des Täters war alles, was sie hatten, und jemand musste dranbleiben – es sei denn, die Leute von der Spurensicherung fänden irgendetwas in Katherine Jones’ Auto.
    Sosehr Vivian sich wegen dieses Gedankens hasste – aber manchmal gab es nur einen Weg, um an neue Beweismittel zu kommen: Es musste ein weiteres Opfer geben, um beispielweise eine zusätzliche Verbindung zwischen den Opfern zu finden oder einen Modus Operandi.
    Aber der Treue Fan würde in jedem Falle nochmals zuschlagen. Das ließ sich gar nicht verhindern. Worth hatte minimale Informationen über den Täter an die Öffentlichkeit gegeben, ohne McBrides Namen zu erwähnen. Das Vorgehen war zwar nicht ganz ungefährlich, aber es blieb ihnen keine andere Möglichkeit. Männlich, vierzig oder älter, Brille, wahllose Entführungen. Mehr mussten sie im Grunde nicht preisgeben, mehr hatten sie auch nicht, Punkt. Aber wenn die Leute nach diesen wenigen
Informationen auf der Hut waren, würde das dem Treuen Fan vielleicht das Leben etwas schwerer machen.
    Das Wissen, dass etwas passieren würde, ohne es verhindern zu können, war fast schlimmer, als nach erfolgter Tat Spuren hinterherzujagen.
    Vivian winkte dem Security-Mitarbeiter am Tor zu, das in ihr geschütztes Viertel führte, und fuhr hindurch. Kurz darauf parkte sie am Kantstein vor ihrem Stadthaus. Die Garage befand sich hinter dem Haus, aber weil sie in ein paar Stunden schon wieder losfahren würde, ließ sie den Wagen draußen. »Das ist es.«
    Sie schnappte sich die Handtasche, stieg aus dem Explorer und ging um die Motorhaube herum. McBride stieg aus und schlug die Beifahrertür zu, dann sah er sich das Haus an, in dem sie wohnte. Sie betätigte die Zentralverriegelung und ging mit langen Schritten zur Tür, wobei sie seine offen bewundernden Blicke ignorierte.
    Der Hund des Nachbarn hatte einen ihrer Geranientöpfe

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