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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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retten.
    »So ein wunderschöner Mund.« Er zwang ihre Lippen auseinander und schob den Daumen in ihren Mund. »Mach mich glücklich, Nummer dreizehn. Mach mich glücklich, dann lass ich dich noch einen Tag leben.«
    Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle.
    Vivian schreckte hoch, schlug mit den Armen um sich. Sie musste von hier weg. Musste laufen!
    »Grace!«
    Hände legten sich um ihren Arm, schüttelten sie. Wehr dich ! Lass ihn nicht gewinnen!
    »Grace! Wachen Sie auf!«
    Vivian erschrak. Sie riss die Augen auf, konnte kaum atmen.
    Im Schein der Nachttischlampe sah sie McBride auf dem Bett sitzen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Fünf, zehn Sekunden lang wusste sie nicht, was sie antworten sollte.
    McBride. Ihr Schlafzimmer. Der Treue Fan.
    Jetzt konnte sie atmen.

    Der Alptraum . Sie hatte den Alptraum gehabt. Wieder .
    Sie kam zu sich. »Mein Gott.« Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht und bemerkte dabei den Schweißfilm auf ihrer Haut und das Bettzeug an ihren Beinen. »Tut mir leid. Ich … hatte einen Alptraum.«
    »Das kann man wohl sagen.« Er ließ sie los, atmete tief durch. »Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
    Sie blickte auf den Wecker: halb zehn. Wieso hatte Worth noch nicht angerufen?
    »Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht«, sagte McBride, »aber nach dieser Sache brauche ich was zu trinken.« Er hielt ihr seine Hand hin.
    Seit fast fünf Jahren kein einziger Alptraum mehr. Ihr erster großer Fall, ihre erste Gelegenheit, in ihrem Beruf weiterzukommen, und dann musste das wieder anfangen.
    Sie ergriff McBrides Hand, kickte die Laken weg und stieg aus dem Bett.
    Er ging ihr voran durch das dunkle Haus, als hätte er den Grundriss bereits im Kopf. In der Küche schaltete er die Leuchte über der Spüle an.
    »Was haben Sie denn im Haus? Wein? Bier? Irgendwas?« Er ließ sie los und ging zum Kühlschrank, um darin nachzusehen.
    Die Styropor-Behälter des Lieferservice standen auf dem Küchentresen und stanken. Sie hätte sich darum kümmern sollen, bevor sie eingeschlafen war.
    »Ich glaube, unter der Spüle steht eine Flasche Wein«, sagte sie, als McBride den Kühlschrank erfolglos durchsucht hatte.
    Er war, wie üblich, halb angekleidet, die Jeans saßen
ihm tief auf den Hüften. Wenigstens hatte er diesmal den Reißverschluss geschlossen. Zum Glück hatte sie nach der Dusche eine lange Hose und ein Hemdchen übergezogen. Mein Gott, sie hatte nicht damit gerechnet, bis mitten in der Nacht durchzuschlafen. Sie hatte sich darauf verlassen, dass McBride bis zum Abend wieder in seinem Hotel wäre. In erster Linie hatte sie gehofft, ein wenig dringend nötige Distanz herstellen zu können. Die Dinge zwischen ihnen verschoben sich auf ein heikles Terrain, sie musste diese Entwicklung in die Katastrophe stoppen.
    »Weißer Merlot.« Er verzog das Gesicht, als er die Flasche sah, dann zuckte er mit den Schultern. »Damit geht’s auch.«
    Als er in den Schubladen nach einem Korkenzieher kramte, sagte sie: »Neben dem Geschirrspüler.«
    Er fand den Korkenzieher, öffnete geschickt die Flasche und ergriff zwei Gläser.
    Während sie seinen Bewegungen folgte, wissend, wohin sie führen würden, setzte ihr gesunder Menschenverstand ein. Sie öffnete ihren Mund, um ihn zu stoppen, aber er blieb direkt vor ihr stehen, als wüsste er genau, was sie vorhatte. »Kommen Sie mit.«
    In diesem Augenblick, als sie, nur Zentimeter von ihm entfernt, dastand, hob sich der Schleier des gruseligen Traums und der Verwirrung, die sie in seiner Nähe empfand, so weit, dass sie sich daran erinnerte …
    Sie hatte ihn geküsst.
    Du lieber Gott.
    Er ging mit langen Schritten zur Schiebetür am anderen Ende des angrenzenden Wohnzimmers und trat auf die Terrasse hinaus.

    Die Art, wie er sich bewegte, nahm sie gefangen, bis sich schließlich ihrer Verwirrung zum Trotz eine andere Erkenntnis durchsetzte.
    Er hatte ihre Tür unverschlossen gelassen. Offen. War er verrückt?
    Nein, er war nicht verrückt. Sie war es . Ihn hierher mitzunehmen war verrückt. Ihn zu küssen war einfach saudumm. Sie schüttelte den Kopf und nahm denselben Weg, den er eingeschlagen hatte, nur mit völlig anderen Absichten. Wenn sie für einen unbestimmten Zeitraum zusammenarbeiten wollten, hatte sie die Grenzen stecken wollen. Irgendwie hatte ihr Plan, die Sache mit dem Kuss hinter sich zu bringen, sein angestrebtes Ziel aber verfehlt.
    Die Terrasse war vom Mond hell beschienen, was sie gut fand. Je weniger Licht, desto unwahrscheinlicher war es,

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