Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb

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Vorhänge.«
    Geradezu biblischer Zorn überkam Vivian. Er hatte sie gezwungen, ihn dort drinnen allein zu lassen, zusammen mit einer verdammten Bombe und einem Opfer. Und dann kommt er da herausgelaufen und quatscht von beschissenen Vorhängen. »Sie sind der absolut größte, gottverdammteste …«

    »Beruhigen Sie sich, Grace«, unterbrach er sie und verlagerte Trentons Gewicht. Dann neigte er den Kopf in ihre Richtung und sagte leise: »Sie befinden sich praktisch in einer Kirche.«
    Gestiefelte Füße kamen auf sie zugerannt. Sie hielt den Mund.
    Trenton war am Leben.
    McBride hatte es wieder einmal geschafft.
    Vivian konnte sich nicht entscheiden, ob sie ihn umarmen oder ihm einen Tritt in den Hintern geben sollte.

19
    »Zoom mal auf ihr Gesicht«, wies Nadine Goodman ihren Kameramann an.
    Agent Grace stand, zusammen mit dem wiedereingestellten Special Agent Ryan McBride, etwas abseits, während Dr. Kurt Trenton in einen wartenden Rettungswagen gehoben wurde. Laut Nadines Quelle bei der Polizei war dem Opfer eine Bombe an seiner Brust befestigt und das Wort GOTTLOS auf die Stirn geschrieben worden.
    Nadine kannte Dr. Trenton. Sein Ruf in der Medizin war ohne Beispiel. Seine Frau saß im Verwaltungsrat Dutzender Wohltätigkeitsorganisationen. Er hatte zwei hochbegabte Kinder in der renommierten Altamont School.
    Auf der unangekündigten Pressekonferenz am gestrigen Abend hatte LSA Randal Worth den aktuellen Fall mit keinem Wort erwähnt, nur dass Ryan McBride wieder eingestellt worden und vorübergehend der Außenstelle
in Birmingham zugeteilt sei. Welchen Fall McBride auch immer aufklärte, die Ermittlungen waren offenkundig noch nicht abgeschlossen.
    Es ging also etwas vor, worüber niemand sprach. In den acht Jahren ihrer Tätigkeit als investigative Reporterin hatte Nadine noch nie einen Fall erlebt, über den so wenig an die Öffentlichkeit drang. Niemand wusste irgendetwas. Sie hatte mit Katherine Jones gesprochen, als diese aus dem Krankenhaus entlassen wurde, aber nichts erfahren. Die Byrnes weigerten sich, irgendeine Frage hinsichtlich der Entführung ihrer Tochter zu beantworten.
    Und nun spielte auch noch ein prominenter Herzchirurg eine Rolle bei der ganzen Geschichte?
    Handelte es sich um ein und denselben Täter, der für diese Entführungen verantwortlich war? Alle drei hatten an historischen Wahrzeichen der Stadt stattgefunden. Dutzende von Polizeibeamten ermittelten, und trotzdem wusste keiner etwas. Andernfalls hätte Nadine irgendwas von irgendjemandem erfahren, aber ihre Quellen waren völlig ausgetrocknet.
    Wenig hilfreich war auch, dass im Zusammenhang mit dem Einbruch in McBrides Bungalow noch keine Anklage erhoben worden war.
    Sie war eine Meisterin ihres Fachs. Manche bezeichneten sie als skrupellos. Andere sahen in ihren Methoden das Prinzip des Überlebens des Stärkeren am Werk.
    Es gab zwei zusammenhängende Details in diesem verwirrenden Fall: Ryan McBride, den sie bereits geoutet hatte, und Agent Vivian Grace, eine Anfängerin und die neueste Besetzung der Außenstelle in Birmingham – mit Ausnahme von McBride natürlich.

    Warum war nicht Aldridge oder einer der anderen erfahrenen Agenten McBride als Partner zugeteilt?
    Noch ein Aspekt dieser merkwürdigen Ermittlungen, der keinen Sinn ergab.
    »Drehen wir die Schlusssequenz mit dem davonfahrenden Rettungswagen im Hintergrund«, wies sie ihren Kameramann an.
    Sie würde die Sache hier hinter sich bringen, dann ins Krankenhaus fahren, um mal zu sehen, ob sie mit jemandem – irgendjemandem – ein Interview machen konnte. Hinterher wollte sie noch einmal tief in der Vergangenheit wühlen.
    Bevor dieser Tag zu Ende war, würde sie alles erfahren haben, was es über Agent Vivian Grace zu wissen gab.

20
    16.00 Uhr
1000 Eighteenth Street

    McBride zog sein Feuerzeug hervor und steckte sich eine Zigarette an.
    Sieben Stunden zuvor hatte sich Dr. Kurt Trenton, entgegen den Einwänden seiner Freunde und Angehörigen, zusammengerissen und wie geplant die notwendige Operation am ehemaligen Gouverneur Donald Shelby durchgeführt.
    Trenton war ein Held. Ein auf tragische Weise verletzter Held, wenn auch nur in emotionalem Sinn.
    Er war vielleicht nicht Gott, aber mit Sicherheit saß
ihm ein in Versace gekleideter Engel auf der Schulter. Vielleicht, nur vielleicht, würde der gute Doktor, weil er sich den Strapazen einer höchst schwierigen lebensrettenden Operation unterzogen hatte und nach seiner furchterregenden Nacht in seiner