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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Quantico wohl jemanden losschicken würde, um die Sache vor Ort zu prüfen. Die brauchten länger, als er erwartet hatte.
    Grace folgte Pratt die Treppe hinauf, McBride hinterher. Er hatte definitiv die hübschere Aussicht. Wenn er
einige Schritte hinter ihr schlenderte, konnte er unter ihren Rock sehen, gerade so weit, dass er einen Blick auf ihre glatten Schenkel erhaschte.
    Sie brauchte nicht lange, um es zu merken. Sie blieb stehen. Wartete, bis er sie eingeholt hatte, und sah ihn dann böse an.
    Nun, er war auch nur ein Mensch.
    Worth wartete in seinem Büro. Der Agent aus Quantico saß, mit dem Rücken zur Tür, auf einem der Stühle vor Worths Schreibtisch.
    »Guten Tag, Agent Grace, Agent McBride«, sagte Worth, »nehmen Sie bitte Platz.«
    Der Besucher stand auf, wandte sich um, um sie zu begrüßen. McBride blieb stehen.
    Colin Pierce.
    »Agent Grace.« Pierce streckte die Hand aus. »Schön, Sie zu sehen.«
    Sie schüttelte seine Hand, mit einer kurzen Verzögerung, die McBride aber nicht entging.
    »Agent Pierce«, antwortete sie und zog die Wörter in die Länge, als wäre sie überrascht oder unangenehm überrumpelt.
    In diesem Bruchteil einer Sekunde, als Pierce ihre Hand festhielt, bevor sie sie ihm entzog, erkannte McBride etwas. Irgendein unbestimmbarer Eindruck, der ihm verriet, dass die beiden etwas verband, einst oder heute, was noch nicht ausgestanden war.
    »McBride.« Pierce wandte sich ihm zu, hielt auch ihm die Hand hin. »Lange nicht gesehen.«
    McBride schüttelte ihm schnell, fest die Hand, mehr eine Herausforderung als eine Begrüßung. »Hätte länger sein können.«

    Pierce lächelte und gab einen von diesen unverbindlichen Lauten von sich, die humorig oder nachsichtig wirken sollten, aber hauptsächlich genervt klangen.
    »Agent Pierce«, sagte Worth und bedeutete ihnen, sich zu setzen, »war in Montgomery und hat vor einer Gruppe potenzieller Kandidaten der Akademie gesprochen, und da ist er vorbeigekommen, um mal zu sehen, wie wir im Fall Treuer Fan vorankommen.«
    Wer’s glaubt, wird selig.
    Ehe McBride sich dazu äußern konnte, tat Grace es.
    »Dass Sie mir nachspionieren, ist unangemessen, Agent Pierce.«
    Oha, wenigstens wusste McBride jetzt Bescheid. Zwischen den beiden lief tatsächlich etwas. Es gefiel ihm, wenn Grace kratzbürstig wurde. Was nur geschah, wenn sie verdammt genervt war und sich in die Enge gedrängt fühlte.
    »Agent Grace«, sagte Pierce auf seine geduldige, unerträglich wohlwollende Art, mit der er andere übertrumpfte. »Ich bin doch nicht gekommen, um Ihnen hinterherzuspionieren. Sondern um Sie in den Ermittlungen im Fall Treuer Fan zu unterstützen.«
    Als wäre ihr gerade klar geworden, was sie gesagt hatte, presste sie die Lippen zusammen, wobei sich ihre weiche, porzellanglatte Haut mit Röte überzog.
    »Es tut mir sehr leid, dass Sie Ihre Zeit verschwendet haben«, sagte McBride, um Grace aus der Schusslinie zu nehmen, »aber wir haben hier alles im Griff, Pierce. Ihre Hilfe wird nicht benötigt.«
    »Und mir tut es leid zu hören, dass Sie entlassen wurden, McBride.« Pierce wandte sein Interesse McBride zu. »Sie waren mal der Beste.«

    McBride lachte leise, ein echtes Lachen. »Es tut mir leid zu hören, dass Sie sich aufs Unterrichten verlegt haben. Aber andererseits, wenn Sie’s im Einsatz nicht bringen, ist es wohl das Beste, was man tun kann.«
    »Meine Herren«, unterbrach Worth, »wir wollten durchgehen, was wir im vorliegenden Fall wissen. Fangen Sie doch mal an, Agent Grace.«
     
    17.02 Uhr
     
    Vivian wollte so schnell wie möglich hier raus.
    Sie war noch nie im Leben so wütend gewesen.
    Sie hatte enorme Selbstdisziplin aufbringen müssen, um in der letzten Dreiviertelstunde sitzen zu bleiben, während Worth, Pierce und McBride den Fall von vorne bis hinten besprachen. Sie hatte nach ihren einleitenden Worten ganz bewusst den Mund gehalten.
    Pierce’ Besuch hatte nichts mit dem Fall zu tun, und sie wusste es.
    Er war ihretwegen hier.
    Er machte sich Sorgen um sie. Das hatte Worth ihr auch schon gesagt.
    Verdammt.
    Die wirklich große Überraschung aber war, dass McBride und Pierce sich offenbar kannten. Sie hätte mit dieser Möglichkeit rechnen können, denn sie waren zur selben Zeit in Quantico gewesen. Pierce war ganz anders als McBride. Er war so groß wie dieser, aber schmaler. Das Haar war kurz geschnitten, von einem guten Friseur. Die Augen waren fast so dunkel wie sein Haar und blickten immer aufmerksam. Pierce ließ

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