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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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ihr. Der Angestellte, der sie inzwischen kannte, reichte ihr den Schlüssel für McBrides Zimmer, kaum dass sie an die Rezeption getreten war. Aus einem Gefühl der Höflichkeit heraus, das sie ebenso gut hätte ignorieren können, wartete sie, während
Pierce eincheckte. Im vierten Stock trennten sich ihre Wege. Ihre Aufgabe war es, McBride im Auge zu behalten. Pierce konnte auf sich selbst aufpassen.
    Im siebten Stock ging sie McBride voraus zu dessen Zimmer – dasselbe, aus dem sie vor ungefähr sechsunddreißig Stunden ausgecheckt hatten. Worths Sekretärin hatte angerufen und das Zimmer besorgt, nachdem McBrides Reisepläne sich geändert hatten. Vivian reichte ihm den Schlüssel, er öffnete die Tür, warf seine Reisetasche ins Zimmer und drehte sich zu ihr um.
    »Ich nehme nicht an, dass Sie mir an der Bar Gesellschaft leisten wollen.«
    Im Eiltempo musterte sie diesen Mann, seine intensiven blauen Augen, das absurd sexy Stoppelkinn, die fehlenden Knöpfe an seinem Hemd bis hin zu den langen, in Jeans gekleideten Beinen und wieder zurück zu seinen Augen. So, wie sie sich im Moment fühlte, wäre es verdammt leicht gewesen, ja zu sagen … oder ihn vielleicht ins Zimmer zu schieben und es mit ihm zu treiben. Diese tollen Orgasmen zu genießen, die er ihr anscheinend so leicht entlocken konnte.
    Aber das würde sie nicht. Konnte sie nicht. »Nein, danke«, sagte sie, ehe seine Augen sie umstimmen konnten. »Mich interessiert im Moment nur eines: schlafen«, log sie.
    Sie konnte auf keinen Fall bleiben und riskieren, ihn zu nahe an sich heranzulassen. Nach diesem einen Mal wusste sie genau, dass dieser irrsinnig anziehende Mann die Macht hatte, sich alles zu nehmen, was er wollte.
    »Rufen Sie den Zimmerservice«, riet sie ihm. »Ist weniger auffällig. Ihr Bodyguard müsste gleich hier sein.«
    Es gefiel ihr zwar nicht, ihn allein zu lassen, bis die Polizei ihren Beamten hier postiert hatte, aber wenn sie blieb, war sie in Gefahr, wie sie wusste.
    Als sie sich abwandte, fasste er sie an der Hand und hielt sie fest. »Sie wissen, wenn Sie jetzt gehen, wird Pierce Sie anrufen und zum Dinner einladen.«
    »Und ich werde ihm dasselbe sagen, was ich Ihnen gesagt habe. Nein.«
    Er sah sie an, wollte sie nicht loslassen. »Gute Nacht, Grace.«
    Das Vibrieren an ihrer Taille ließ sie zusammenzucken. Sie entriss ihm ihre Hand, als wäre sie beim Doktorspiel mit dem Nachbarsjungen ertappt worden. Sie schob all die verrückten Vorstellungen beiseite, reckte die Schultern und nahm das Gespräch an. »Grace.«
    Worth.
    » Was soll ich tun?« Sie musste sich wohl verhört haben.
    Er wiederholte seine Anweisung, und sie drängte sich an McBride vorbei in dessen Zimmer. »Welcher Kanal?« Sie suchte und fand die Fernbedienung des Fernsehers und wählte WKRT, Heimat der bösen Hexe der Südstaaten.
    Und dann vergaß sie alles um sich herum und konzentrierte sich völlig auf diese Frau, Nadine Goodman, auf deren Stimme, die aus den 18-Uhr-Nachrichten erklang. McBride nahm ihr die Fernbedienung aus der Hand und stellte den Ton lauter.
    » Die FBI-Agentin Vivian Grace, ehemals Vivian Taylor aus Bessemer, einem Ort knapp außerhalb von Birmingham, war das dreizehnte und letzte Opfer des abscheulichen Serienmörders und -vergewaltigers, den alle
nur als Namenlos kennen. Selbst nach sieben Jahren ist der echte Name dieses perversen Monsters nicht bekannt. Er lebte unter einer Reihe von Decknamen, zog von Stadt zu Stadt und vergewaltigte und ermordete in nur fünf Jahren mindestens zwölf Frauen. Seine Opfer wurden grauenhaft verstümmelt. Mehr nach der Werbung …«
    In diesen drei, dann fünf Sekunden sagte Vivian sich, dass das hier ein Irrtum sein musste … es konnte einfach nicht passiert sein. Sie war so vorsichtig gewesen. Niemand konnte wissen …
    Nun wussten es alle.

21
    21.15 Uhr
Beale Street
Memphis, Tennessee
     
    Die Gasse war dreckig und dunkel. Sein Hunger eine brüllende Bestie. Das Obdachlosenheim an der Ecke war bis auf den letzten Platz belegt – die verzweifelten Seelen, die in der Nacht lauerten, konnten nirgendwo sonst mehr hingehen. Man fand sie hier und unter Überführungen in Pappkartons und Zelten. Überall, wo sie Schutz vor dem Wind und dem Regen fanden.
    Die Schlauen hielten sich verborgen, hielten Augen und Ohren geschlossen.
    Er blieb im Schatten und beobachtete. Beobachten war immer sein Ding gewesen … aber damals war es
anders gewesen … als sie zu zweit gewesen waren. Sein Liebster hatte

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